Realisierungswettbewerb zum Marienplatz ist abgeschlossen

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Der Realisierungswettbewerb zur Bebauung des Marienplatzes ist abgeschlossen. Oberbürgermeister Jochen Partsch hat dazu am Donnerstag (22.08.19) den Siegerentwurf präsentiert und eine Ausstellung in der Darmstädter Friedenskirche, Hindenburgstraße 30, eröffnet, die alle eingereichten Arbeiten vorstellt. Die Präsentation ist danach bis zum 28. August 2019 wochentags zwischen 17 Uhr und 19 Uhr, am Wochenende von 11 Uhr bis 17 Uhr zu sehen. Weitere Informationen gibt es im Netz auf www.darmstadt.de/marienplatz.

Den ersten Platz im Wettbewerb errang der Entwurf des Investors ‚Implenia Hochbau‘ aus Raunheim mit dem Architekturbüro ‚netzwerkarchitekten‘ aus Darmstadt und dem Landschaftsarchitekten ‚GTL Michael Triebswetter‘ aus Kassel. Wie die Jury bei ihrer Entscheidung erklärte, tut sich dieses Konzept dadurch hervor, „dass es eine besondere städtebauliche Form gefunden hat, die an diesem Standort gegenüber vom Staatstheater eine neue Haltung zeigt. Es wird von der üblichen und oftmals auch introvertierten Blockbebauung abgewichen. Besonders lobenswert ist bei dieser Arbeit auch der Umgang mit Klimaschutz sowie das Angebot von reichhaltigen Freiflächen und Begrünungsmaßnahmen.“

Der 2. Preis geht an Bonava Wohnbau, Neu-Isenburg mit Lieb+Lieb Architekten, Freudenstadt und Hähnig-Gemmeke Architekten, Tübingen & Prosa Architektur und Stadtplanung, Darmstadt mit Stefan Fromm Landschaftsarchitekten, Dettenhausen. Die Artprojekt Unternehmensgruppe, Berlin zusammen mit Ackermann + Raff Architekten, Tübingen und Glück, Landschaftsarchitektur, Stuttgart wurden mit dem 3. Preis ausgezeichnet. Anerkennungen ausgesprochen wurden für Industria Wohnen, Frankfurt a.M. mit Eisele, Staniek, Darmstadt und Raible, Landschaftsarchitekten, Mainz, Bauwerk Development, München mit Karl Richter Architekten, Frankfurt a.M. und HKK Landschaftsarchitekten, Frankfurt a.M. sowie Frank Heimbau, Hofheim mit IBER Immobilien, Darmstadt, Planquadrat, Elfers Geskes Krämer, Darmstadt und g.h. geskes hack Landschaftsarchitekten, Berlin.

„Der erfolgreiche Abschluss des Realisierungswettbewerbs markiert den ersten praktischen Schritt zur Bebauung des Marienplatzes“, so Oberbürgermeister Jochen Partsch bei der Präsentation des Siegerentwurfs. Der OB weiter: „Wir werden die letzte große Brachfläche in der Innenstadt zur Schaffung von Wohnraum nutzen und ergänzen so unsere Planungen zum Wohnungsbau der kommenden Jahre. Ziel muss es jetzt sein, schnell in die Umsetzungsphase zu kommen und gleichzeitig die ökologischen und sozialen Anforderungen an Wohnraum in Darmstadt zu gestalten“. Wichtig sei gerade vor diesem Hintergrund die verlässliche Realisierung der Planungen für den Marienplatz: „Wir werden durch die Gestaltung der Verträge sicherstellen, dass die Terminierungen in den notwendigen Genehmigungsverfahren und die folgenden konkreten Schritte in Planung und Bau transparent, nachvollziehbar und unter klaren Zeit- und Finanzierungsvorgaben erfolgen“, erläutert Oberbürgermeister Partsch.

Planungsdezernentin Dr. Barbara Boczek ergänzt: „Die Wohnbebauung auf dem Marienplatz wird einen deutlichen Beitrag zur nachhaltigen Stadtgestaltung leisten. Die Vorgaben des Realisierungswettbewerbs haben hohe Anforderung an Konzeptionskompetenz und Kreativität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gestellt. Gerade in der Verknüpfung von Ökologie, nachhaltiger Architektur und sozialen Anforderungen an den Wohnungsbau in einer rasch wachsenden Stadt liegen Herausforderungen, aber auch Chancen für Innovationskraft und Qualitätsbewusstsein. Der Wettbewerb hat überzeugend bewiesen, dass es konkrete und umsetzbare Konzepte gibt, um bei der Bebauung des Marienplatzes endlich die architektonische Qualität zu gewährleisten. Die hier angestrebte städtebauliche Dichte ist richtungsweisend für unsere nachhaltig wachsende Stadt.“

Der Marienplatz ist eine zurzeit als Parkplatz genutzte Brachfläche westlich der Heidelberger Straße mit einer Größe von rund 1,4 Hektar. Das Grundstück liegt im Zentrum Darmstadts und bildet die Nahtstelle zwischen der Kernstadt und den später entstandenen Stadtquartieren. In der Vergangenheit wurden verschiedene Planungen zur Nutzung des Geländes in Angriff genommen, zu einer Realisierung kam es jedoch nicht. Nun soll das Gelände für den Wohnungsbau entwickelt werden.

Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hatte im Januar 2018  einen Realisierungswettbewerb für den Marienplatz beschlossen. Entschieden wurde zugleich, ein Büro mit dem Wettbewerbs- und Verfahrensmanagement zu beauftragen. Das Verfahren  war als begrenzt offener Wettbewerb mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb angelegt. Der Teilnahmewettbewerb diente dazu, die Eignungsvoraussetzung der Bewerber zu ermitteln und die Zahl der Bieter einzugrenzen. Es wurden fünf Bewerber gesetzt und weitere fünfzehn zur Teilnahme ausgewählt; zugelassen wurden nur Arbeitsgemeinschaften aus Investoren und Planungsbüros. Erstmalig wurde in Darmstadt als Vergabeverfahren die Konzeptvergabe angewendet. Hierbei ist bei der Siegerauswahl nicht der höchste gebotene Preis ausschlaggebend, sondern die Qualität des Konzeptes.

Die Stadt gab in einer Projektbeschreibung städtebauliche, wohnungswirtschaftliche, soziale und ökologische Rahmenbedingungen vor, daraus wurden Bewertungskriterien abgeleitet und gewichtet. Zentral war dabei die soziale Ausgewogenheit: Der soziale Wohnungsbau soll zu 25 Prozent, die Förderung von Wohnraum für mittlere Einkommen zu 20 Prozent berücksichtigt werden. Um der hohen Nachfrage nach Wohnungen in Darmstadt nachzukommen, soll auf dem Marienplatz eine dichtere Bebauung als im Umfeld ermöglicht werden, dabei geht es in erster Linie um Anzahl der Geschosse.

Ein wesentliches Element des Realisierungswettbewerbs für den Marienplatz ist das damit verbundene Auftragsversprechen. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt verpflichtet sich als Ausloberin, einen der Preisträger mit der weiteren Planung und Umsetzung des Projekts zu beauftragen. Damit soll gewährleistet werden, dass die Planung auch zur Realisierung kommt.
Wichtiger Bestandteil des Verfahrens war zudem die Beteiligung der Öffentlichkeit: Zwei Plätze als Sachverständige ohne Stimmrecht in der Preisgerichtsjury wurden aus der Bürgerschaft heraus besetzt.

Zur Jury des Realisierungswettbewerbs für den Marienplatz gehörten als stimmberechtigte Sachpreisrichter Oberbürgermeister Jochen Partsch, Baudezernentin Dr. Barbara Boczek, Stadträtin Barbara Akdeniz, Alexander Schleidt (Stadtverordneter), Hildegard Förster-Heldmann (Stadtverordnete) und Tim Huß (Stadtverordneter). Stimmberechtigte Fachpreisrichter waren Jochen Krehbiehl (Städtebauarchitekt, Leiter des Stadtplanungsamtes), Torsten Becker (Stadtplaner), Christian Engelhardt (Investor), Dr. Fred Gresens (Architekt), Dr. Christa Reicher (Architektin und Stadtplanerin), Dr. Annette Rudolph-Cleff (Architektin) und Thomas Wirth (Landschaftsarchitekt und Stadtplaner). Als Bürgervertretung ohne Stimmrecht waren Dr. Marianne Schellhaas und Bertold Kaufmann in der Jury aktiv.

Zur Ausstellung wird es außerdem zwei öffentliche Führungen in der Darmstädter Friedenskirche am Freitag, 23. August, um 17 Uhr sowie am Mittwoch, 28. August 2019, ebenfalls um 17 Uhr geben.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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