Der Dichter als flüchtiger Erdengast

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Ganzfiguriges Krolow Bildnis auf der Rosenhöhe eingeweiht

Am Samstag (29.) wurde am Ludwig Engel Weg auf der Darmstädter Rosenhöhe das von Thomas Duttenhoefer gestaltete lebensgroße Bildnis von [[Karl Krolow]] „Der Dichter als flüchtiger Erdengast“ eingeweiht. Der Bildhauer war langjähriger Nachbar von Karl Krolow auf der Rosenhöhe und hat schon zu Lebzeiten mehrere Bildnisse und Porträts des Dichters geschaffen.

Das Bildnis ehrt zum ersten Mal in Darmstadt einen Dichter mit einem Denkmal, das den Dichter selbst darstellt. Gemeinsam mit dem Förderkreis Kultur e. V. und der Kulturfreunde Darmstadt gGmbH konnte die Wissenschaftsstadt Darmstadt dieses Projekt realisieren und finanzieren.
Oberbürgermeister Walter Hoffmann und der Vorsitzende des Darmstädter Förderkreises Kultur e.V., Peter Benz, sprachen zur Enthüllung der Karl-Krolow-Plastik, der Schauspieler Horst Schäfer las Texte des Dichters.
Karl Krolow, einer der wichtigsten Lyriker nach 1945, lebte seit 1956 in Darmstadt. Die Rosenhöhe war ihm als Wohnort Refugium und zugleich ein Ort des täglichen Spaziergangs.

Zu Karl Krolow:
Karl Krolow wurde am 11. März 1915 in Hannover geboren. Nach dem Studium der Germanistik, Romanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Hannover und Breslau arbeitete Krolow seit 1942 als freier Autor und zog 1956 nach Darmstadt. Er war einer der bedeutendsten Lyriker nach 1945 und hat stilbildend gewirkt, auch durch seine Übersetzungen der modernen spanischen und französischen Lyrik.
Krolow beherrschte eine Palette von Tönen und Zwischentönen, Lakonie und Ironie, Understatements und leisem Spott, hingeworfen und formbewusst. Er schrieb Kritiken für viele große Feuilletons und Essays über Lyrik. Hugo Friedrich nannte seine Texte eine »unverwechselbare dichterische Diagnose der modernen Seele«. Seine Gedichtbände sind zahlreich, eine Gesamtausgabe in vier Bänden erschien 1997. Außerdem veröffentlichte er mehrere Prosawerke, darunter die Erzählungen „Das andere Leben“ (1979) und „Im Gehen“ (1981). Er erhielt 1956 den Georg-Büchner-Preis, 1958 das Unesco-Stipendium für Paris, war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und 1972 deren Präsident, ebenso Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Seit 1960/61 war Krolow Gastdozent für Poetik an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. 1965 erhielt er den großen Niedersächsischen Kunstpreis, 1975 den Rainer-Maria-Rilke-Preis und das Bundesverdienstkreuz, 1983 den Hessischen Kulturpreis. Die Technische Hochschule Darmstadt (jetzt Technische Universität) verlieh ihm 1976 den Dr. h. c. Seine Gedichte wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. In Darmstadt war er stets präsent, hat Texte über die Stadt geschrieben, in Gremien wie dem Buch des Monats und dem Literarischen März (Leonce-und-Lena-Preis) gewirkt und mehrere städtische Ehrungen erhalten: Johann-Heinrich-Merck-Ehrung (1990), Silberne Verdienstplakette (1975). Karl Krolow starb am 21. Juni 1999 Darmstadt.


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