Informationskampagne und Aktionen rund um den internationalen Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen“

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Mit Bezug auf den internationalen Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen“ am Samstag, 25. November, informiert das Darmstädter Frauenbüro von Montag, 20. November, bis Montag, 27. November 2023, mit einer Kampagne über Formen häuslicher Gewalt und Hilfsangebote vor Ort.

Dazu Bürgermeisterin und Frauendezernentin Barbara Akdeniz: „Häusliche Gewalt ist ein komplexes Misshandlungssystem, in dem überwiegend Frauen in ihrer selbstbestimmten Lebensführung auf der Grundlage einer patriarchalen Vorstellung von Dominanz durch körperliche, psychische, sexualisierte, ökonomische und soziale Gewalthandlungen eingeschränkt und verletzt werden. Wir möchten alle Betroffenen ermutigen, einen Ausweg aus der Gewalt zu finden, denn jede Frau hat das Recht auf ein gewaltfreies Leben. Dass Gewalt gegen Frauen in Darmstadt nicht toleriert wird, haben wir mit dem zweiten Gleichstellungsaktionsplan im Mai 2023 nochmals bekräftigt, der unter dem Schwerpunkt der Umsetzung der sogenannten Istanbul-Konvention erarbeitet wurde.“

„Die Frage ‚Wo beginnt häusliche Gewalt gegen Frauen‘ wird uns oft gestellt“, erklärt Edda Feess, Leiterin des Darmstädter Frauenbüros. „Ist es zum Beispiel schon Gewalt, wenn der Partner angeblich aus Eifersucht das Handy der Frau kontrolliert? Was ist, wenn er droht, ihr die Kinder wegzunehmen oder ihr das Geld vorzuenthalten, wenn sie sich trennen möchte? Mit mehrsprachigem Infomaterial im Nahverkehr, an den Haltestellen sowie auf Social Media möchten wir klar machen, dass solches Verhalten nicht – verharmlosend ausgedrückt – „toxisch“ ist, sondern gewalttätig. Die Einrichtungen im Hilfesystem des ‚Netzwerks Gewaltschutz‘ nehmen alle Gewaltformen ernst und können weiterhelfen: niemand muss Gewalt, egal in welcher Form, erdulden.“

Der Darmstädter Polizei wurden im vergangenen Jahr 300 Fälle häuslicher Gewalt und 296 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung bekannt. „Häusliche Gewalt“, so Akdeniz weiter, „äußert sich nicht nur in körperlicher Gewaltausübung, sondern drückt sich auch durch Erniedrigung, Beleidigung, Bedrohung, durch Kontaktverbote, das Vorenthalten von Geld oder das Verbot zu arbeiten, durch Kontrolle, Ausspähen und Schuldzuweisungen aus. Die Folgen für Betroffene sind häufig weitreichend und können beispielsweise chronische Schmerzen oder Depressionen hervorrufen. Das Erleben von Gewalt erschwert zudem die Erwerbstätigkeit und das Aufrechterhalten von sozialen Beziehungen, so dass die Abhängigkeit vom gewalttätigen Partner verstärkt wird und eine Trennung immer schwieriger scheint. Unterstützung können Betroffene, Angehörige und Vertrauenspersonen bei den Fachberatungsstellen des lokalen ‚Netzwerks Gewaltschutz‘ finden, die helfen, Auswege und Perspektiven zu entwickeln.“

Anlässlich des Aktionstags finden u.a. folgende Aktionen in Darmstadt statt:

  • Filmische Dokumentation von Viva Vittoria: Mit 2200 selbstgehäkelten und -gestrickten Decken wurde der Darmstädter Friedensplatz im vergangenen März zu einem Zeugnis von gemeinschaftlichem Engagement gegen Gewalt an Frauen. Zu einem filmischen Rückblick laden das städtische Frauenbüro und Stadtplanungsamt am Freitag, 24. November, um 19 Uhr in die Andreasgemeinde (Paul-Wagner-Straße 70) ein. Der Eintritt ist frei.
  • Die Veröffentlichung „Zahlen – Daten – Fakten. Informationen des Netzwerks Gewaltschutz“ ist ab sofort auf der Webseite des Frauenbüros veröffentlicht und gibt Aufschluss über die polizeiliche Kriminalstatistik und Arbeit der Beratungsstellen in Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg.
  • Das bundesweite „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen“ ist unter der Telefonnummer 116 016 kostenlos jeden Tag und rund um die Uhr in 17 Sprachen erreichbar, auf Wunsch auch anonym. Um auf dieses Hilfsangebot aufmerksam zu machen, wehen vom 20. bis 27. November Fahnen des Hilfetelefons auf dem Luisenplatz. Auf der Fußgängerbrücke am Justus-Liebig-Haus, im Sozialrathaus in der Frankfurter Straße und am Frauenbüro (Hilpertstraße 31) werben großflächige Banner für das Hilfetelefon.
  • Die Geschichte über den selbstbestimmten Weg aus der Gewalt erzählt der Film „Die Aussprache“, den der Filmkreis der TU Darmstadt (TUD) in Kooperation mit pro familia Darmstadt am Dienstag, 28. November, um 20 Uhr im Audimax der TUD zeigt. Der Film gewann einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch. Im Anschluss an den Film stehen Beraterinnen von pro familia für Fragen und eine offene Diskussion zur Verfügung. Eintritt: 2,50 Euro.
  • Weiterhin wird mit mehrsprachigem Informationsmaterial im Nahverkehr, an den ÖPNV-Haltestellen sowie auf dem städtischen Social Media-Kanal über die Kampagne informiert.

Informationen über Anlaufstellen bei Gewalt gegen Frauen und Kinder in Darmstadt und Landkreis Darmstadt-Dieburg bietet die Webseite www.darmstadt.de/hilfe.

Im „Netzwerk Gewaltschutz. Prävention und Schutz gegen häusliche und sexualisierte Gewalt an Frauen, Mädchen und Jungen in der Wissenschaftsstadt Darmstadt und dem Landkreis Darmstadt-Dieburg“ arbeiten unter Geschäftsführung der Frauenbüros Beratungsstellen, Frauenhäuser, Jugendämter und weitere städtische Dienste, Polizei und Justiz an der zielgerichteten Bekämpfung von häuslicher Gewalt und angemessener psychosozialer Versorgung gewaltbetroffener Familien. Rund um den 25. November 2023 finden Informations- und Vernetzungsveranstaltungen aus dem Bereich Gewaltschutz statt. → Weiterführende Informationen.

Der 2. Gleichstellungsaktionsplan der Wissenschaftsstadt Darmstadt „Istanbul-Konvention umsetzen“ kann auf der → städtischen Webseite  aufgerufen werden.

Download Flyer

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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