August-Buxbaum-Anlage erhält Infotafel zur Bau- und Namensgeschichte

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Wer das Darmstädter Gartendenkmal August-Buxbaum-Anlage besucht, kann sich ab sofort über die Bau- und Namensgeschichte dieses kleinen Parks informieren. Darüber gibt eine Tafel Auskunft, die am Dienstag, 25. April 2023, von Oberbürgermeister Jochen Partsch enthüllt wurde.

„Es ist ein kleines Schild, dem heute unsere Aufmerksamkeit gilt, doch es erzählt eine große Geschichte – allein die vielen wechselnden Namen, die es enthält, spiegeln die Wechselfälle eines ganzen Jahrhunderts“, erklärte OB Jochen Partsch anlässlich der Einweihung. „Es ist eine kleine Grünanlage, an der wir hier stehen, doch sie bildet den Abschluss eines der größten Einzelbauvorhaben in der Geschichte Darmstadts – die Miethäuserreihe auf der Ostseite von Rhön- und Spessartring, die Stadtbaurat August Buxbaum errichten ließ, um der Wohnungsnot, aber auch der Arbeitslosigkeit nach dem Ersten Weltkrieg zu begegnen. Die Großzügigkeit und architektonische Noblesse, mit der er das tat, setzten die Ideen des heutigen Welterbes Mathildenhöhe damals ins nächste Jahrzehnt fort – die bauverein AG hat diesem Anspruch jüngst mit der denkmalgerechten Sanierung des Straßenzugs ihre Reverenz erwiesen. Gekrönt wurde die Bebauung mit einem gärtnerischen Kleinod, einer Oase inmitten von Verkehrswegen, dessen Bedeutung auch im Hinblick auf die Klimaresilienz nicht hoch genug einzuschätzen ist. Einblick in den Ort und seine Herkunft – dazu verhilft Besucherinnen und Besuchern nun diese Tafel.“

Die Tafel ist 32 mal 32 Zentimeter groß mit einem QR-Code ausgestattet, der auf weitere Informationen und Bilder verweist, und trägt folgenden Text:

August-Buxbaum-Anlage Diese Grünanlage entstand 1924 auf dem Gelände der ehemaligen Odenwaldbahn und erhielt den Namen „Rathenau-Anlage“, im Gedenken an den am 24. Juni 1922 ermordeten Reichsaußenminister Walther Rathenau. Die Nationalsozialisten änderten den Namen 1933 in „Horst-Wessel-Anlage“. Am 19. Mai 1945 wurde die Anlage nach dem kommunistischen und von den Nationalsozialisten ermordeten Widerstandskämpfer Georg Fröba (1896-1944) benannt. Durch Magistratsbeschluss vom 11. August 1961 erhielt sie ihren bis heute gültigen Namen nach dem Stadtbaurat August Buxbaum (1876-1960). Buxbaum zeichnete 1920-29 für die Bebauung der Nordseite des Rhönrings bis zur Grünanlage verantwortlich. Die August-Buxbaum-Anlage steht zusammen mit der Wohnbebauung des Rhönrings unter Denkmalschutz.

Die August-Buxbaum-Anlage folgt in mehreren Etagen dem Niveauverlauf, der sich von der Odenwaldbahnbrücke zum Washingtonplatz hin absenkt. Treppen und Trassen trennen die Terrassen. Damit wiederholt die Anlage in kleinerem Maßstab das Gliederungsprinzip des Orangeriegartens. Auf der untersten Ebene befindet sich heute ein Spielplatz. Am östlichen Rand steht das ebenfalls denkmalgeschützte Haus Rosignol, das bereits 1912 nach Plänen von Leopold Schäfer für den damaligen Hofgartenaufseher errichtet worden war.

August Buxbaum wurde am 14. April 1876 in Langen-Brombach geboren. Er studierte in Darmstadt Architektur und arbeitete anschließend in Berlin, Nürnberg und Worms. 1904 kehrte er nach Darmstadt zurück und wurde beim Städtischen Hochbauamt beschäftigt. 1906 wurde er Leiter des Hochbauamtes, im selben Jahr Bauinspektor und 1909 Stadtbaurat. Seine wichtigste Aufgabe war der Bau von Schulen. Darüber hinaus war er Bauleiter der von Joseph Maria Olbrich entworfenen Ausstellungshallen auf der Mathildenhöhe. Er wirkte außerdem im Paulusviertel, Komponistenviertel und in der Umgebung der Mathildenhöhe als Stadtplaner. Zu seinen bedeutendsten Bauten zählen das heutige Jugendstilbad und der Waldfriedhof. Buxbaum starb am 21. Februar 1960 in Darmstadt.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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