Wissenschaftsstadt Darmstadt feiert Festjahr „100 Tage, 1700 Jahre – Jüdisches Leben in Darmstadt“

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SynagogeDie Wissenschaftsstadt Darmstadt feiert 2021 ihre reichhaltige jüdische Geschichte und Gegenwart mit dem Festjahr ‚100 Tage, 1700 Jahre – Jüdisches Leben in Darmstadt‘. Dafür haben sich Stadt, Jüdische Gemeinde und Centralstation mit weiteren Kultureinrichtungen und vielen zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren zusammengetan, um ein vielfältiges und außergewöhnliches Festjahr-Programm auf die Beine zu stellen. Vorträge und Workshops für Kinder und Erwachsene, Filmvorführungen und Konzerte, Kunstausstellungen und Theateraufführungen, Exkursionen und Radiosendungen, eine Comic-Anthologie sowie ein Film von und mit Jugendlichen machen viele Jahrhunderte Judentum in und um Darmstadt wieder lebendig und laden zum Zuhören und Mitmachen ein. Großzügig gefördert wird das Festjahr-Programm vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain. Am 5. September 2021 werden OB Jochen Partsch und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Daniel Neumann, das Darmstädter Festjahr mit dem Liederabend ‚Famous Musicians of Jewish Origin‘ mit der Sopranistin Megan Marie und dem Pianisten Giacomo Marignani im Hessischen Staatstheater Darmstadt feierlich eröffnen.

Oberbürgermeister Jochen Partsch betont die breite Beteiligung der Stadtgesellschaft und das Setzen eines wichtigen Zeichens: „Das große Interesse an der Mitwirkung sowohl von Seiten der Institutionen und Orte der Künste in unserer Stadt als auch aus der aktiven Zivilgesellschaft hat mich beeindruckt. Den jüdischen Beitrag zu Darmstadts Geschichte und Gegenwart sichtbarer zu machen, ist ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung und der Dankbarkeit für das, was jüdische Bürgerinnen und Bürger seit Jahrhunderten eingebracht und geleistet haben. Zusätzlich betrachte ich unser Festjahr vor dem Hintergrund eines sich verstärkt öffentlich zeigenden Antisemitismus als einen wichtigen Beitrag zur Zurückdrängung des Judenhasses, zu dessen Überwindung es weiterhin großer Anstrengungen und eines langen Atems bedarf.“

Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, Daniel Neumann, unterstreicht die Intention des Festjahres, jüdisches Leben in Darmstadt  als selbstverständlichen Teil unserer  Geschichte und Gegenwart sichtbarer zu machen: „Im Grunde verfolgt dieses Festjahr ein schier unerreichbares Ziel. Denn auf der einen Seite soll jüdisches Leben als normal, als gewöhnlich und als alltäglich wahrgenommen werden. Und auf der anderen Seite wird es das wohl nie sein. Weshalb es eines speziellen Festjahres bedarf, um die Gewöhnlichkeit des Außergewöhnlichen abzubilden. In der Hoffnung, dass viele Menschen einen schärferen Blick auf die Lebenswirklichkeit und die Errungenschaften jüdischer Menschen in Deutschland und Darmstadt bekommen.“

Meike Heinigk, Geschäftsführerin der Centralstation Veranstaltungs-GmbH freut sich auf ein phantasievolles und kreatives Festjahrprogramm: „Analog zu den vielfältigen Ausprägungen und Facetten jüdischer Kultur in Deutschland und Darmstadt haben sich zahlreiche Institutionen und Kulturschaffende eingebracht und ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, welches sicherlich auch weit über das Festjahr hinaus die vielen positiven Verbindungen in unserer Stadt und darüber hinaus bereichert.“

„1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland werden 2021 bundesweit begangen. Der Stadt Darmstadt ist dazu ein groß angelegtes Programm gelungen, an dem nahezu alle Kultur-Institutionen der Stadt beteiligt sind. Berühmte Künstler jüdischer Herkunft wie der Maler Max Liebermann, der Lyriker Paul Celan, der Schriftsteller Jakob Wassermann, die Dichterin Ruth Klüger oder der Architekt Alfred Messel stehen dabei neben dem heute wenig bekannten Brückenbauer zwischen jüdischem und christlichem Leben und Luther-Zeitgenossen Josel von Rosenheim, dem eine eigene Ausstellung nebst Rahmenprogramm gewidmet ist. Eine Fülle von Vorträgen widmet sich Teilaspekten jüdischer Geschichte und (aktueller) jüdischer Kultur in Darmstadt – auch im Gedenken an die vielen während der NS-Herrschaft ermordeten jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Das Musikprogramm schlägt die Brücke von chassidischer Musik und Klezmer über die Operettenkunst des Komponisten Paul Abraham bis hin zu den Chansons von Karsten Troyke. Der Kulturfonds fördert dieses umfassende Programm, das gleich in mehreren Sparten vielfältige Verbindungslinien aufzeigt, mit großem Respekt und wünscht allen Beteiligten gutes Gelingen!“, so Karin Wolff, Geschäftsführerin des Kulturfonds Frankfurt RheinMain.

Hintergrund:

Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland feiert 2021 ein besonderes Jubiläum: Seit 1700 Jahren leben Jüdinnen und Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschland. Viele Städte und Jüdische Gemeinden würdigen dieses Jubiläum mit einem Festjahr, so auch die Stadt Darmstadt. Mit dem Festjahr „100 Tage, 1700 Jahre – Jüdisches Leben in Darmstadt“ wird an bislang verschüttete jüdische Geschichten in und um Darmstadt angeknüpft und jüdisches Leben in Darmstadt noch sichtbarer gemacht. Die Beteiligten möchten Interesse für das jüdische Kulturerbe in Darmstadt wecken und damit auch die jüdische Identität stärken. Außerdem wird ein klares Zeichen gegen jede Form von Antisemitismus gesetzt.

Download: Programmheft (PDF)

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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