„Eine rundum erneuerte Bühnentechnik, dazu zeitgemäße Ton- und Medientechnik: Das Kleine Haus im Staatstheater Darmstadt erhält gewissermaßen ein neues Herz. So sichern das Land Hessen und die Stadt Darmstadt der Spielstätte eine große Zukunft“, kündigten Hessens Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn und Finanzminister Michael Boddenberg bei der Vorstellung der Sanierungspläne für das Staatstheater Darmstadt an.
Wo in der Bühnentechnik des Kleinen Hauses heute noch ein hydraulisches System wirkt, soll künftig moderne elektronische Technik arbeiten, sowohl oberhalb der Bühne als auch darunter. Auch die Regiezone des Kleinen Hauses wird komplett neu aufgebaut. Die Vorbereitungen für die umfassende Erneuerung laufen bereits.
„Gerade die Corona-Pandemie hat uns mit dem erzwungenen Verzicht auf vieles, was Kultur ausmacht, besonders deutlich vor Augen geführt, wie wertvoll diese für uns alle und für unser Zusammenleben ist. Dabei sind die Staatstheater, in denen Oper, Tanz, Schauspiel und Konzert auf höchstem Niveau ihren Platz haben, ein bedeutender Baustein“, erklärte Kunst- und Kulturministerin Dorn. „Die Bühnentechnik ist das Herz des Theaterbaus, das Ton, Licht und Kulissen antreibt. Sie ermöglicht es Regisseurinnen und Regisseuren, Schauspielerinnen und Schauspielern, ihre Ideen zu entfalten und auf der Bühne eine eigene Welt zu erschaffen. Ihre Sanierung ist ein wichtiger Beitrag dafür, dass das Staatstheater Darmstadt seine zentrale Rolle für die Kultur in Hessen weiter spielen kann.“
Hessens Finanzminister Boddenberg erläuterte: „Das Staatstheater Darmstadt kann dank der neuen Technik im Kleinen Haus seinem Ruf als innovatives Fünfspartenhaus langfristig gerecht bleiben. Land und Stadt investieren zusammen rund 51 Millionen Euro. 41 Millionen davon übernimmt das Land. Das ist erneut ein klares Bekenntnis zu Kunst und Kultur in Hessen.“
„Die schwerwiegenden Einschränkungen, die uns die gegenwärtige Covid-19-Pandemie auferlegt, haben uns den hohen Wert der Kultur für das gesellschaftliche Leben noch einmal besonders deutlich gemacht“, sagte Jochen Partsch, Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Er führte weiter aus: „In der ohnehin reichhaltigen kulturellen Szene Darmstadts genießt das Staatstheater einen herausragenden Rang, und das Kleine Haus ist für ganze Generationen der Ort, an dem sie ihre ersten und anhaltenden Erfahrungen mit der Welt des Theaters gemacht haben und machen. Dieses Haus sowohl technisch wie beim Publikumskomfort zeitgemäßen Anforderungen anzupassen und für die Zukunft zu rüsten, ist eine Aufgabe, der wir uns gerne und engagiert stellen.“
Mit den Arbeiten ist der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) beauftragt. Dessen Direktor Thomas Platte beschrieb den Ablauf: „Ab dem Sommer wird das Kleine Haus im Bereich des Bühnenturms zunächst bis auf den Rohbau zurückgebaut. Hierfür werden die gesamte Bühnentechnik und die Haustechnik entfernt sowie Trennwände und Bodenbeläge abgebrochen. Im Zuschauerraum entnehmen wir alle technischen Einbauten für Beleuchtung, Ton- und Medientechnik. Wir optimieren im Zuge der Sanierung auch die Raumakustik im Kleinen Haus. Die Barrierefreiheit im Zuschauerraum wird sich verbessern und wir werden zusätzliche Rollstuhlplätze schaffen.“
Damit der Theaterbetrieb während der Baumaßnahme weitergehen kann, werden die Kammerspiele und das Große Haus als Übergangsspielstätten ertüchtigt. In den Kammerspielen müssen dafür unter anderem die Beleuchtungstechnik sowie die Ton- und Medientechnik und die Tribünen angepasst werden. Im Großen Haus können die Zuschauerinnen und Zuschauer bei einigen besonderen Aufführungen zukünftig wieder auf der Bühne und der Hinterbühne sitzen.
Karsten Wiegand, Intendant des Staatstheaters, betonte: „Wir sind sehr dankbar, dass das Land Hessen und die Stadt Darmstadt mit der Sanierung in diesen Zeiten ein so großartiges Bekenntnis zur Zukunft des Staatstheaters geben. Die Vorbereitungen in den Kammerspielen sind für die Spielzeitpause von Juni bis September geplant. Auch im Großen Haus wird dann entsprechend gearbeitet, damit es ab dem Herbst als Ersatzspielstätte für besondere Formate dienen kann.“
Das Ende der Gesamtmaßnahme und die Wiedereröffnung des Kleinen Hauses sind für Ende 2023 geplant.
Bild: Nils Heck
Quelle: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst