Straßenbahn nach Kranichstein wird zehn Jahre alt – Meilenstein für Stadtentwicklung

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Straßenbahn 5 / Bild: HEAG mobilo GmbHZehn Jahre ist es her, dass die Straßenbahn nach Kranichstein bei strömenden Regen mit tausenden von Besuchern am 13. Dezember 2003 in Betrieb ging. Seither ist die gut vier Kilometer lange Schienenverbindung zwischen dem Kranichsteiner Bahnhof und der Darmstädter Innenstadt nicht mehr wegzudenken.

Das Wohngebiet K6 im jüngsten Darmstädter Stadtteil hat sich gefüllt, und für viele der Bewohner dort gehört die Straßenbahn von Anfang an dazu. Aber nicht nur für die Kranichsteiner Bürger sind die dort verkehrenden Linien 4 und 5 ein zentrales Mobilitätsangebot – auch tausende von Berufsschülern nutzen täglich die Straßenbahn, um zum Berufsschulzentrum an der Haltestelle Nordbad zu gelangen. Zudem liegen an der Strecke auch viele Arbeitsstätten und öffentliche Einrichtungen wie das Landratsamt des Landkreises Darmstadt-Dieburg. Es sind also keineswegs nur die Kranichsteiner, die mit der Linie fahren.

Auch für Freizeitzwecke ist die Schienenverbindung attraktiv. Zum einen wegen des angrenzenden Bürgerparks mit den verschiedenen Sportangeboten, zum anderen wegen des Eisenbahnmuseums Kranichstein und des Depots Kranichstein mit den historischen Straßenbahnen – zu beiden Einrichtungen sind es von der Endhaltestelle nur wenige Meter.

„Das positive Signal, das die Linie für die Stadtentwicklung gesetzt hat, wirkt bis heute. Die Straßenbahnanbindung des Hochschulstandorts TU-Lichtwiese wurde im Juni dieses Jahres politisch beschlossen. Weitere Streckenverlängerungen wie in die Konversionsflächen im Bereich der Cambrai-Fritsch-Kaserne und andere Projekte sind derzeit in der politischen Diskussion“, stellt die Planungs- und Verkehrsdezernentin der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Brigitte Lindscheid, fest.

Welche Bedeutung die Kranichsteiner Linie innerhalb der Stadt hat, zeigt auf gleichermaßen unterhaltsame und informative Weise die neue Hörtour entlang der „Wissenschaftslinie 4“, die in Kürze zur Verfügung stehen wird. Darin wird deutlich, was sich rechts und links der Trasse befindet und mit der Straßenbahn entsprechend gut zu erreichen ist.

Die RMV-Fahrgastzählung belegt für 2010 mehr als 28.000 Fahrgäste täglich für die Kranichsteiner Strecke – gut 35 Prozent mehr als 2004. An normalen Werktagen fahren die Linien 4 und 5 zwischen vier Uhr morgens und ein Uhr nachts rund 150 Mal am Tag nach Kranichstein. Gemeinsam bieten sie in den Hauptverkehrszeiten einen 7,5-Minutentakt, in den Nebenverkehrszeiten fahren die Bahnen alle Viertelstunde.

„Ich freue mich, dass die meisten der anfänglichen Gegner der Straßenbahn nach Kranichstein heute eifrige Nutzer dieses Angebots sind“, sagt Matthias Kalbfuss, Vorsitzender der Geschäftsführung der HEAG mobilo. Mit der geänderten Routenführung des H-Busses ergänzen sich beide Systeme heute gut. Die Haltestelle „Siemensstraße“ wird als Umsteigestation rege genutzt. Auch wenn die Buslinie U ab dem Fahrplanwechsel nicht mehr dorthin, sondern zur Haltestelle „Oberwaldhaus“ der Linie F geführt wird, bleibt dort die Umsteigeverbindung für die Messeler Schüler weiterhin erhalten.

Wie wichtig den Kranichsteinern ihr ÖPNV-Angebot ist, hat besonders die lebhafte Diskussion um die Fahrplaneinschränkung in den Ferienzeiten gezeigt. Sie wurde nach den Herbstferien wieder zurückgenommen.

Strecke wirkt über Kranichstein hinaus

Der damalige Staatssekretär im Hessischen Wirtschaftsministerium, Dr. Herbert Hirschler, nannte die Strecke bei der Inbetriebnahme ein Vorzeigeobjekt in „betrieblicher, städtebaulicher und verkehrstechnischer Hinsicht“. Die Neubaustrecke wirkt bis heute über den Stadtteil Kranichstein hinaus und markiert einen Wendepunkt in der ÖPNV-Entwicklung in der Region. Spätestens seit 2005 steigen die Fahrgastzahlen in der Region stetig. Weit mehr als 20 Jahre hatte die Diskussion um die Straßenbahn nach Kranichstein gedauert. Danach brauchte es nur wenige Jahre, bis die Streckenverlängerungen in Alsbach-Hähnlein und in Arheilgen realisiert wurden. Ohne den Erfolg in Kranichstein wäre die Realisierung der anderen Streckenerweiterungen deutlich schwieriger geworden.

Die Berechnungen zur Nutzen-Kosten-Untersuchung im Vorfeld des 25-Millionen-Euro Projekts waren schon damals positiv – heute ist der positive gesellschaftliche Nutzen unbestritten.

Quelle & Bild: HEAG mobilo GmbH


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