Die langjährige Gesamtsanierung des Ausstellungsgebäudes auf der Mathildenhöhe in Darmstadt schreitet voran. Als erstes Objekt des 1908 von Joseph Maria Olbrich entworfenen Komplexes ist jetzt das Café Mathildenhöhe wiedereröffnet worden. Es befindet sich nicht mehr – wie bis zur sanierungsbedingten Schließung – auf der Galerie des Foyers, sondern ist parterre in der Schieberkammer des ehemaligen Trinkwasserreservoirs untergebracht.
„Dass nun ein erster Teil der Ausstellungshallen, die zusammen mit dem Hochzeitsturm die Stadtkrone bilden und zum Welterbe Mathildenhöhe gehören, der Öffentlichkeit wieder zugänglich ist, erfüllt mich mit großer Freude“, erklärte Oberbürgermeister Hanno Benz. „Den Planern und Bauausführenden ist hier ein besonders schöner Ort gelungen, der nun den Auftakt zum Besuch der Ausstellungshallen bildet, der vom unvergleichlichen historischen Ambiente des Raums lebt – und der einen spektakulären Ausblick über Platanenhain und Russische Kapelle hinweg zur Stadtmitte ermöglicht. Allen Beteiligten gilt daher mein Dank.“
Das Wasserreservoir stammt aus dem Jahr 1879; es ist der älteste Bau auf der Mathildenhöhe. Die Russische Kapelle folgte 1897-99. Zur ersten Jugendstilausstellung „Ein Dokument Deutscher Kunst“ 1901 wurden das Ernst-Ludwig-Haus und die Künstlervillen errichtet. Höhepunkt der Bebauung war dann 1908 das Ensemble aus Hochzeitsturm und über dem Wasserreservoir erbauten Ausstellungshallen. Bereits während der Jugendstilausstellungen 1901 bis 1914 gab es auf der Mathildenhöhe Cafés, allerdings in provisorischen Bauten. Anlässlich der Generalsanierung 1976 – zum 75. Jubiläum der Mathildenhöhe – wurde im Foyer der Hallen ein festes Café eingerichtet, das über eine Fensterfront auch den Einblick in die große Halle erlaubte. Der Ort entsprach allerdings nicht den historischen Gegebenheiten; entsprechend musste bei der jetzigen, strenger den Denkmalschutz berücksichtigenden Sanierung ein anderer Platz gefunden werden.
Auch die Pächter des Cafés freuen sich über den neuen Standort. Nachdem Amir und Mourad Moudden in den vergangenen Jahren ihr gastronomisches Angebot auf der Mathildenhöhe vor allem mit der Café-Box im Platanenhain aufrechterhalten haben, starten sie und ihr Team nun in einem großzügigen Ambiente. Im Innenraum werden sie rund achtzig Gäste bewirten können. Von Frühjahr bis Herbst kommen die Außenterrassen zum Verweilen und Genießen hinzu. Das Café wird unabhängig vom Ausstellungsbetrieb und den Öffnungszeiten der Hallen ganzjährig betrieben und ist dank seiner neuen Lage im Gebäude auch barrierefrei.
„Den mit der Sanierung des Ausstellungsgebäudes beauftragten Architekten Schneider + Schumacher aus Frankfurt ist es gelungen, ein modernes Café-Restaurant mit hohem gestalterischen Anspruch respektvoll in die denkmalgeschützte Bausubstanz zu integrieren“, lobte OB Benz anlässlich der Eröffnung. „Der spezielle Charme des Wasserreservoirs mit seinen Backsteinwänden, Ventilrädern und Wasserrohren wurde erhalten und ist nun erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. Nach entsprechender Anmeldung können Besuchergruppen sogar den alten Wasserspeicher selbst besichtigen.“
Fotos © Jörg Hempel
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt