Hessischer Denkmalschutzpreis für Großes Haus Glückert

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Das Große Glückerthaus, das größte und bedeutendste der sogenannten Künstlerhäuser auf der Mathildenhöhe in Darmstadt, ist jetzt mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet worden. Die Ehrung wurde am Montag, 10. Juli 2023, im Wiesbadener Schloss Biebrich übergeben. Mit dem Preis wird die gegenwärtige Sanierung und Restaurierung des Gebäudes durch die Wissenschaftsstadt Darmstadt gewürdigt.

„Über die Vergabe dieses Preises kann Darmstadt sich freuen“, erklärte Oberbürgermeister Hanno Benz. „Nach der großen Anerkennung, die der Mathildenhöhe durch die Aufnahme ins UNESCO-Welterbe zuteil geworden ist, wird mit dieser Auszeichnung nun auch die Arbeit im Detail und am einzelnen Objekt gewürdigt – eine Arbeit, die naturgemäß stets weitergehen wird; dies ist ja eine zentrale Verpflichtung aus dem Rang, Welterbe zu sein. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt stellt sich dieser Verpflichtung im Bewusstsein der Bedeutung, die Kultur für diese Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger hat – hier auf der Mathildenhöhe ebenso wie an vielen anderen Orten, denen ebenfalls unsere Aufmerksamkeit und Bemühungen gelten.“

Das als „Großes Haus Glückert“ bekannte Gebäude wurde von Joseph Maria Olbrich (1867-1908) für die erste Ausstellung der Darmstädter Künstlerkolonie „Ein Dokument Deutscher Kunst“ 1901 entworfen. Konzipiert als repräsentative Künstlervilla, wurde es im Jahr der Fertigstellung vom Hofmöbelfabrikanten Julius Glückert, einem wichtigen Förderer der Mathildenhöhe, erworben. Er nutzte das Haus für eine ständige Einrichtungsschau mit Erzeugnissen seiner Fabrik. Das Haus wurde seit den 1920er Jahren privat genutzt, 1961 von der Stadt erworben und restauratorisch in den Ursprungszustand von 1901 zurückversetzt.

Das nach allen vier Seiten unterschiedlich gestaltete Gebäude wird von einem weitläufigen Garten umgeben. Die nörd- und südlich gelegenen Schildgiebel mit großen Fenstern und einem flachen, putzfarbenen Pflanzenrelief als Schmuckwerk sind auffällige, die Architektur prägende Bauelemente. Besonders charakteristisch für Olbrichs Stilistik ist das markante, in Omega-Form angelegte Eingangsportal auf der Westseite.

Nachdem die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ab Sommer 2021 auch über das aufwendig und denkmalgerecht wiederhergestellte Haus Olbrich verfügen konnte, begann die Wissenschaftsstadt Darmstadt mit einer zweiten, grundlegenden Sanierung des Großen Hauses Glückert – im Einklang mit den Anforderungen, die die Anerkennung der Mathildenhöhe als UNESCO-Weltkulturerbe, mit sich bringt. Diese anspruchsvolle Arbeit, gefördert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, hat das Land Hessen nun mit der Zuerkennung des Denkmalschutzpreises 2023 gewürdigt.

„Auch die Sanierung des Großen Glückerthauses war und ist eine Herausforderung, eine wissenschaftliche bei der Beurteilung des historischen Zustandes und seiner Überlieferung bis heute sowie eine konzeptionelle; schließlich gilt es bei der denkmalgerechten Sanierung stets, eine Entscheidung zu treffen, was man in welchem Zustand darstellen und erhalten will“, betonte der für Denkmalpflege zuständige Stadtrat Michael Kolmer. „Der Hessische Denkmalschutzpreis ist für uns eine Bestätigung, hier die richtige Wahl und die richtige Form getroffen zu haben. Davon werden sich bald auch Besucherinnen und Besucher des Hauses überzeugen können.“

Der Hessische Denkmalschutzpreis wird jährlich durch das Land Hessen vergeben und ist mit insgesamt 27.500 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet stets in der Rotunde des Biebricher Schlosses statt. Geldpreise werden nur an private Eigentümer oder bürgerschaftliche Initiativen verliehen. Über die Verleihung entscheidet eine fachkundige und unabhängige Jury im Rahmen eines zweistufigen Verfahrens. Den Juryvorsitz übernahm Dr. Markus Harzenetter, Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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