Energiekrise in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine: Wissenschaftsstadt Darmstadt stellt Maßnahmen und Vorbereitungen zum Katastrophenschutz vor

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Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine stellt Deutschland und Europa in diesem Winter vor große Herausforderungen und macht Vorbereitungen auf die möglichen Auswirkungen der aktuellen Energiekrise notwendig. Neben der Gefahr einer sogenannten Gasmangellage sind auch Blackouts oder Brownouts reale Bedrohungen für die Bürgerinnen und Bürger und die öffentliche Ordnung. Vor diesem Hintergrund beschäftigen sich der Katastrophenschutz der Wissenschaftsstadt Darmstadt gemeinsam mit Polizei und Rettungsdiensten bereits seit Monaten in verschiedenen Formaten mit dem Umgang in einem möglichen Katastrophenfall.
Am Mittwoch, 21. Dezember 2022, stellten Oberbürgermeister Jochen Partsch und Katastrophenschutzdezernent Paul Georg Wandrey die Vorbereitungen und Maßnahmen der Stadt zum Schutz der Bevölkerung vor.

„In Folge der Pandemie und des russischen Angriffs auf die Ukraine ist unsere Lebenssituation in vielen Bereichen unsicherer geworden“, erläutert dazu Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Ein Engpass in der Energieversorgung scheint in diesem Winter zwar inzwischen als sehr unwahrscheinlich, sich auf eine mögliche Krisensituation in Folge eines Stromausfalls oder Gasknappheit einzustellen, wie wir es bereits seit vielen Monaten in Formaten wie der ‚Taskforce Kommunale Energieversorgung‘ oder der ‚AG Katastrophenschutz‘ tun, ist daher keine Panikmache, sondern kluge und notwendige Vorsorge“, so der OB. „Um auf alle Szenarien bestmöglich vorbereitet zu sein, haben wir den ‚Kommunalen Einsatzplan Energiemangel‘ erstellt, der im Katastrophenfall gemeinsam mit Polizei und Rettungsdiensten die Aufrechthaltung der öffentlichen Ordnung sicherstellen soll.“


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„Bereits vor drei Jahren wurde in einem extern moderierten Runden Tisch mit den Versorgungsunternehmen, den Krankenhäusern, der Polizei und der Feuerwehr damit begonnen, die denkbaren Szenarien, die verfügbaren Ressourcen und die notwendigen Maßnahmen etwa bei einem Stromausfall abzustimmen“, ergänzt Katastrophenschutzdezernent Paul Georg Wandrey. „Diese Zusammenarbeit wurde zum Schutz der Bevölkerung in der AG Katastrophenschutz in den vergangenen Wochen nun nochmals deutlich intensiviert. Dabei wurden unter Federführung der Darmstädter Feuerwehr Pläne konkretisiert, vorhandene Infrastruktur geprüft und Maßnahmen formuliert und abgestimmt. Sollte es in diesem Winter zum Katastrophenfall kommen – was wir alle nicht hoffen aber eben auch nicht ausschließen können – sind wir vorbereitet.“

In der AG Katastrophenschutz wurden in den vergangenen Wochen bei regelmäßigen Treffen die Vorbereitungen der Stadtverwaltung, der Polizei und des Katastrophenschutzes abgestimmt und konkrete Maßnahmen geplant, um auch bei Störungen der Energieversorgung die Arbeitsfähigkeit eines Krisenstabes sicherzustellen, um die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrecht zu erhalten, die Funktionsfähigkeit von Feuerwehr und Rettungsdienst zu gewährleisten und die Maßnahmen des Katastrophenschutzes abzustimmen. Um einem möglichen Energiemangel vorzubeugen beschäftigte sich außerdem die Taskforce ‚Kommunale Energieversorgung‘ mit der Planung kommunaler Einsparmaßnahmen in Stadtverwaltung und Stadtwirtschaft und brachte diese zur Umsetzung.

Konkrete Maßnahmen im Katastrophenfall:

Sollte es tatsächlich zum Katastrophenfall kommen, greift der ‚Kommunale Einsatzplan Energiemangel‘, der in Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Stadtwirtschaft, Polizei und Katastrophenschutz die Einrichtung eines Krisenstabs unter Leitung des Oberbürgermeisters vorsieht. Der gebildete Krisenstab soll auch bei einem Stromausfall durch den Einsatz von Stromgeneratoren arbeitsfähig sein und alle weiteren Maßnahmen koordinieren. Dazu gehören je nach Lage die Warnung und Information der Bevölkerung (etwa über Sirenen, HessenWarn, Cell Broadcast, Internet und Social Media, Rundfunk, Fernsehen und Aushänge), die Einrichtung von Katastrophenschutz-Leuchttürmen (mit Licht, Funk, Erste-Hilfe-Maßnahmen, Informationen und Notfall-Meldungen, die 24/7 besetzt sind), die Einrichtung von Wärmeinseln in allen Darmstädter Stadtteilen (mit Licht, Heizung, heißem Wasser, Informationen, ebenfalls 24/7 geöffnet) sowie die Einrichtung von zwei Versorgungsstellen für hilfsbedürftige Personen.

„Wichtig bei aller kommunalen Vorsorge ist jedoch auch der Selbstschutz“, erläutern Partsch und Wandrey weiter. „Denn die geplanten Maßnahmen der Wissenschaftsstadt Darmstadt zielen in erster Linie auf die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und können nicht die Vorbereitung jedes Einzelnen auf eine Energiemangellage ersetzen, um als Gesellschaft eine Notlage bewältigen zu können.“ Zum Selbstschutz gehöre etwa, dass Wasser, Nahrungsmittel, Kerzen, Batterien, Hygieneartikel, Medikamente sowie Bargeld für mehrere Tage vorrätig sind: „Ältere, pflegebedürftige oder kranke Menschen müssen dann von Nachbarn und Familienangehörigen unterstützt werden. Alle Bürgerinnen und Bürger sollten sich auf die eigene Lebenssituation zugeschnittene Gedanken machen, was sie benötigen, um mehrere Tage ohne Strom oder Gas bewältigen zu können“, so Partsch und Wandrey.

Tipps für die Vorsorge für den Katastrophenfall gibt es vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.

Orientierungsplan Wärmeinseln
Orientierungsplan Versorgungsstellen
Orientierungsplan Leuchttürme

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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