Friedensplatz ist fertiggestellt

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Friedensplatz - Bild: Stadtplanungsamt DarmstadtDie Neugestaltung des Friedensplatzes ist abgeschlossen. Am Montag, 25. Mai 2020, wurde die große Freifläche im Zentrum der Wissenschaftsstadt Darmstadt in ihrer nunmehr städtebaulich geordneten Form der Bürgerschaft übergeben.

„Damit wird die historische Platzfolge, die den Darmstädter Stadtkern kennzeichnet, endlich wieder erlebbar – und in vielfältiger Weise nutzbar“, erklärte Oberbürgermeister Jochen Partsch aus Anlass der Fertigstellung. „Der Friedensplatz ist wie das Glied in einer Kette von großen Freiräumen, die mit je eigenem Charakter vom Karolinenplatz über den Marktplatz und den Ernst-Ludwig-Platz bis zum Luisenplatz reicht. In dieser spannungsreichen städtebaulichen Abfolge nimmt der Friedensplatz den Rang eines wichtigen Treffpunkts ein, er ist aber zugleich mit seiner neu gestalteten Baumreihe ein Stückweit Ruhepol und andererseits mit seiner weiten Fläche der Ort für Feste und Märkte. Nicht zuletzt wurde mit der Neugestaltung die freie Blickbeziehung zwischen Weißem Turm, Residenzschloss und Landesmuseum wieder hergestellt“, betonte Partsch. Der Friedensplatz ist rund 120 Meter lang, fünfzig Meter breit und weist eine Fläche von sechstausend Quadratmeter auf. 4200 Quadratmeter ist die darunterliegende Schlossgarage groß. „Der Platz ist also nicht eine einfach frei bespielbare Fläche, sondern in Wirklichkeit handelt es sich um das Dach einer statisch außerordentlich wirtschaftlich konstruierten Tiefgarage aus den 1960er Jahren und des Andienungstunnels für Kaufhof und Carree. Die Gestaltungsmöglichkeiten, zum Beispiel mit Bäumen, waren dadurch außerordentlich eingeschränkt. Die gepflanzten Bäume sind zwischenzeitlich gut angewachsen und brauchen noch etwas Zeit, um sich zu entwickeln, aber sie werden wachsen“, so Partsch weiter.

Mit der Fertigstellung endet eine lange Planungs- und Baugeschichte. Erste Gestaltungsentwürfe datieren auf 2002. 2008 gab es einen ersten Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur Neugestaltung. 2013 passierte der jetzt umgesetzte Entwurf mit Änderungsauflagen den städtischen Gestaltungsbeirat. 2017 beschlossen die Stadtverordneten den teilweisen Abbruch des Platzes – und legten damit den Grundstein für den Baubeginn. Die Neugestaltung zielte darauf, dem einstigen Paradeplatz wesentliche Qualitäten zurückzugeben, die im Zuge des Umbaus in den sechziger Jahren verloren gegangen waren, als der Platz zu einer mit Pflanzkübeln vollgestellten Tiefgaragendecke mutierte.

Im Mai 2017 erfolgte der Spatenstich für die Neugestaltung des Friedensplatzes. Mit Ausnahme des Reiterdenkmals wurden alle Anlagen zwischen den Gebäuden auf der Westseite und der Schlossmauer auf der Ostseite erneuert. Räumlich bildet die gedachte Verlängerung der Rheinstraße bis zum Schloss die Grenze der Neugestaltung. Im ersten Schritt wurden die Pflanztröge aus Beton entfernt und die Platzoberfläche abgetragen. Dies ermöglichte es der Eigentümerin der darunterliegenden Schlossgarage, der HEAG, die Garagendecke zu sanieren. „Die Neugestaltung des Platzes als Gemeinschaftsprojekt hat uns die Möglichkeit geboten, die Sanierung der Garagendecke so effektiv wie möglich durchzuführen. Wir freuen uns darüber, dass die Arbeiten jetzt abgeschlossen sind und die Fläche wieder von der Darmstädter Bürgerschaft genutzt werden kann“, erklären die HEAG-Vorstände Prof. Dr. Klaus-Michael Ahrend und Dr. Markus Hoschek.

2018 begann der eigentliche Wiederaufbau des Platzes mit einem neuen Zugangsgebäude für die Tiefgarage und der Erneuerung der Gleise für die Schlossumfahrt durch HEAG mobilo. „2018 haben wir an der West- und Nordseite sowie zwischen Cityring und Schlossgraben die Gleise und das Pflaster erneuert. Die Gleise stammten noch aus den 1960er Jahren. Die dickeren Pflastersteine und das neue Fugenmaterial sorgen jetzt für mehr Stabilität und verhindern, dass sich unter den Gleisen Regenwasser ansammelt. Die Trasse um den Friedensplatz ist für den ÖPNV in Darmstadt von großer Wichtigkeit. Die Wendeschleife hilft uns bei Umleitungen, aber auch bei Sonderfahrten. Auch zahlreiche Buslinien nutzen die Trasse zum Wenden“, erklärt Michael Dirmeier, Geschäftsführer der HEAG mobilo.

Die Entdeckung schwerwiegender Baumängel bei den unterirdischen Anlagen aus den sechziger Jahren hatten dann Verzögerungen im Bauablauf zur Folge; dies betraf insbesondere die mangelhafte Entwässerung des Liefertunnels, der vom Cityring zum Kaufhof am Ernst-Ludwig-Platz führt. Der Tunnel wurde freigelegt und abgedichtet, eine neue Wasserleitung gelegt; hinzu kamen weitere Arbeiten im Untergrund an der Baufuge zum Karolinenplatz. Daher verschob sich die Fertigstellung auf das Frühjahr 2020.

Die Neugestaltung des Friedensplatzes ist ein Gemeinschaftsprojekt der Wissenschaftsstadt Darmstadt mit den städtischen Töchtern HEAG und HEAG mobilo. Als Folgeprojekt ist die Neugestaltung des Ernst-Ludwig-Platzes geplant; die Vorplanung zu diesem Projekt wurde Ende August 2019 durch die Stadtverordnetenversammlung beschlossen.

Der Entwurf der Neugestaltung stammt von dem Darmstädter Büro Werkstadt-Architekten. Die Ausführungsplanung für das Eingangsbauwerk zur Schlossgarage hatte das Architekturbüro RWS in Fulda übernommen. Die gesamte Platzfläche und die Gleisanlagen wurden vom Büro Krebs+Kiefer in Darmstadt fertig geplant, die Gebäudetechnik der Tiefgarage mit der Entlüftungsanlage vom Frankfurter Büro Inovis. Die Darmstädter Büros Durth Roos für die Projektsteuerung und Krebs+Kiefer für die Bauoberleitung begleiteten den Realisierungsprozess.
Die Firma Merten führte die Abbruch- und Abdichtungsarbeiten aus, die Firma Diringer+Scheidel und zahlreiche Handwerksbetriebe den Umbau des Eingangsbauwerks. Der Herstellung der neuen Platzfläche war die Aufgabe der Firma Strabag. Die Neugestaltung des Platzes samt dem neuen Eingangsgebäude kostete 7,4 Millionen Euro; 2,1 Millionen Euro fielen für die Sanierung des Tunnels an. Die HEAG investierte in die neue Tiefgaragendecke 1,7 Millionen Euro, HEAG mobilo in die Gleisschleife rund 2,2 Millionen Euro.

„Es ist unser klares Ziel auch die offene Wunde zwischen der jetzigen Ausbaugrenze, dem Marktplatz, dem Kaufhaus Henschel dem Weißen Turm und dem Kaufhof zu schließen. Erste Konzepte mit zusätzlichen Baumpflanzungen und einer großen Rundbank um die Platane neben dem denkmalgeschützten Kiosk auf dem Ernst-Ludwig-Platz wird der Magistrat schon bald zur Beschlussfassung vorlegen. Und ebenso werden wir die noch zu sanierenden Flächen rund um das Waben und weiter nach Osten bis zum Darmstadtium der neuen Gestaltung des Friedenplatzes anpassen. Wir werden die Plätze rund ums Schloss insgesamt in Ordnung zu bringen, denn diese öffentlichen Räume bilden das Herz unserer Stadt“, so Oberbürgermeister Jochen Partsch.

„Von den ersten Planungen bis zum heutigen Tag war es ein komplexer Prozess, der allen Beteiligten viel Flexibilität und Engagement abverlangt hat – wofür ich ihnen sehr danke“, sagte Oberbürgermeister Jochen Partsch. Der besondere Dank gelte aber den Bürgerinnen und Bürgern, die viel Geduld aufbringen mussten, bis ihnen dieser wichtige Ort im Herzen Darmstadts wieder zur Verfügung stand.

Bild: Stadtplanungsamt Darmstadt
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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