– Südhessen ist sicherste Region in Hessen
– Deutlicher Rückgang der Fallzahlen bei gleichzeitiger Steigerung der Aufklärungsquote
– Wohnungseinbrüche innerhalb zwei Jahren um 20 % reduziert, Aufklärungsquote mit 25,5 % deutlich über dem Landesdurchschnitt
– Maßnahmen zur Bekämpfung der Straßenkriminalität erfolgreich
– Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte steigt weiter
Auf eine gute Sicherheitsbilanz blickt Polizeipräsident Bernhard Lammel im Jahr 2018 zurück. Nach einer Reduzierung der Fallzahlen und einer Steigerung der Aufklärungsquote in 2017, hält der positive Trend in 2018 weiter an.
So wurden in Südhessen im letzten Jahr 43.349 Straftaten registriert. Das sind fast 6 % weniger als in 2017 (46.058 Fälle). Gleichzeitig konnte die Aufklärungsquote um 1,1 Prozentpunkt auf den historischen Höchstwert von 62,8 % gesteigert werden. Insgesamt wurden 20.561 Tatverdächtige ermittelt, wovon 38,2 % (7.850 Personen) keine deutsche Staatsbürgerschaft hatten.
„Die sehr guten Zahlen, die sich in allen Direktionen des Polizeipräsidiums Südhessen wiederspiegeln, sind das Gesamtergebnis der täglichen guten Polizeiarbeit eines jeden Einzelnen. Das gute Ergebnis zeigt, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Polizeipräsidiums Südhessen trotz hoher und stetig wachsender Anforderungen und Belastungen ihre Arbeit stets hochengagiert und erfolgreich verrichten“, so Lammel stolz.
Weiterhin erfreut es den Polizeipräsidenten, dass Südhessen gemessen an der Häufigkeitszahl die sicherste Region in Hessen ist und auf der Rangliste gleich mehrere Plätze im vorderen Bereich belegt. Darmstadt ist wie bereits in den Vorjahren sicherste kreisfreie Stadt, der Odenwaldkreis liegt nur knapp hinter dem Spitzenplatz auf Platz zwei und der Landkreis Darmstadt-Dieburg auf Platz 4, gefolgt von der Bergstraße auf Platz 7 und Groß-Gerau auf Platz 13 von insgesamt 21 Landkreisen. Mit einer Häufigkeitszahl von 3.973 liegt Südhessen deutlich unter dem hessenweiten Durchschnitt von 5.971. Zudem kann der Odenwaldkreis nicht nur mit einem sehr geringen Straftatenaufkommen punkten, hier konnte auch eine Spitzenaufklärungsquote von fast 71 % und damit die beste in Hessen erreicht werden.
Betrachtet man das Gesamtstraftatenaufkommen, so ist festzustellen, dass Straftaten mit Bereicherungsabsicht 57 % aller Straftaten ausmachen. Die Motivation zur Begehung von Straftaten liegt demnach überwiegend in einer Geld- und Vermögensanreicherung. Hierbei bilden Diebstahlsdelikte mit 35,2 % den Schwerpunkt.
Wohnungseinbrüche in zwei Jahren um 20 % reduziert Beim Wohnungseinbruch zeigen eine intensive Tatort- und Ermittlungsarbeit sowie eine gute Spurenauswertung in Verbindung mit zahlreichen Kontrollen und Präventionsmaßnahmen deutliche Erfolge. So konnten die Fallzahlen in den vergangenen zwei Jahren um 20 % reduziert werden und die Aufklärungsquote von 18,6 % auf 25,5 % gesteigert werden. Allein im letzten Jahr gelang es, die Fälle von 1.323 auf 1.061 (-15,4 %) zu reduzieren und gleichzeitig die Aufklärungsquote um 3,1 Prozentpunkte auf 25,5 % zu steigern. Der Versuchsanteil lag bei 46,3 %. Auffällig hoch ist der Anteil von ausländischen Tatverdächtigen mit 47,3 %, der für überörtlich reisende und organisierte Banden spricht. Beim Tageswohnungseinbruch sind es sogar 60,7 % ausländische Tatverdächtige.
Maßnahmen zur Bekämpfung der Straßenkriminalität erfolgreich / Die Bekämpfung der Straßenkriminalität steht seit Herbst 2017 in besonderem Focus des Polizeipräsidenten Sorgen bereitet Polizeipräsident Bernhard Lammel das subjektive Sicherheitsgefühl eines Teils der Bevölkerung in Südhessen. „Die gefühlte Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger steht leider oft in keinem Verhältnis zu den objektiven Zahlen. Immer wieder ist von Angsträumen zu hören.“ Das Polizeipräsidium Südhessen hat bereits im Herbst 2017 damit begonnen, diesem Sicherheitsempfinden Rechnung zu tragen und Maßnahmen getroffen. Mit vermehrten und intensiven Kontrollen ist es gelungen, Straftäter aus ihrer Anonymität zu holen und die Straßenkriminalität in Südhessen nach drei Jahren des Anstiegs deutlich zu reduzieren. Der Erfolg dieser Maßnahmen spiegelt sich auch in der Kriminalstatistik wieder. Mit 9.045 Fällen ist die Straßenkriminalität, unter der alle Straftaten im öffentlichen Raum erfasst sind und die 20,9 % (2017: 21,8 %) der Gesamtkriminalität ausmacht, auf einem 6-Jahrestief und konnte von 2017 auf 2018 um fast 10 % reduziert werden. Diese Maßnahmen zur Bekämpfung der Straßenkriminalität stehen weiterhin in besonderem Focus des Polizeipräsidiums und werden auch in 2019 kontinuierlich fortführt und bei Bedarf noch intensiviert werden.
Ergänzend zu den in Südhessen getroffenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Straßenkriminalität begrüßt Polizeipräsident Lammel das 2017 von der Landesregierung initiierte Programm „KOMPASS“. Mit dem „KOMmunalProgrAmm SicherheitsSiegel“ wird das Sicherheitsgebot in den Städten und Kommunen den einzelnen lokalen Bedürfnissen angepasst und damit wesentlich dazu beigetragen, der Verunsicherung der Bevölkerung entgegenzuwirken. Im Südhessen beteiligen sich bislang sieben Kommunen an dem Programm, fünf weitere haben sich bereits beworben.
Jugendkriminalität rückläufig Ein deutlicher Erfolg ist auch im Bereich der Jugendkriminalität zu verzeichnen. Hier konnte innerhalb von zwei Jahren durch gezielte Präventionsarbeit, insbesondere in Schulen, sowie einem speziell angepassten Konzept zur Bekämpfung der Kriminalität von Heranwachsenden, ein Rückgang der Fallzahlen um 20 % erzielt werden. Mit 5.170 Straftaten sind die Fallzahlen dem niedrigsten Stand seit sechs Jahren.
Rauschgift im Wert von 900.000 Euro sichergestellt Im Bereich der Rauschgiftdelikte ist ein Fallanstieg von 13,5 % auf 3.177 registrierte Straftaten zu verzeichnen. Dieser Anstieg ist auf die erhöhten Kontrollmaßnahmen und die daraus resultierenden Strafverfahren sowie weitere daraus einhergehende Folgeverfahren zurückzuführen. Die Ermittler konnten in Südhessen in 2018 Drogen im Wert von rund 900.000 Euro sicherstellen. Marihuana hatte hierbei mit 57 Kilogramm den größten Anteil, gefolgt von Haschisch und Amphetamin mit je 11 Kilogramm.
Kriminalität von Zuwanderern steigt / Differenzierung zwischen Straftätern und Hilfsbedürftigen Die Kriminalität von Zuwanderern ist in 2018 um 200 Fälle auf 1.771 Fälle gestiegen. Zuwanderer haben somit 12,7 % mehr Straftaten als im Vorjahr begangen, obwohl die Zahl ankommender bzw. zugewiesener Zuwanderer in Südhessen um 9,16 % zurückgegangen ist. Der Anteil von Zuwanderern an den 20.561 ermittelten Tatverdächtigen beträgt 7,9 % (2017:7,3 %). Von 1.627 tatverdächtigen Zuwanderern waren 15,4 % Heranwachsende und 74,1 % Erwachsene.
Besonders auffällig ist der Anteil von Zuwanderern an den geklärten Fällen bei Delikten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Hier ist ein Fallanstieg von 46 auf 61 Fälle (+ 32,6 %) feststellbar, wobei der Anstieg aller Straftaten in diesem Bereich bei nur 19,9 % (2018: 609 Fälle) liegt. Gleiches gilt für Raub, Rauschgiftdelikte und Straßenkriminalität sowie bei Straftaten gegen das Leben. Auch hier ist der Anteil der Zuwanderer an den geklärten Fällen auffällig hoch. „Hier gilt es ganz klar, zwischen Straftätern und hilfsbedürftigen Menschen zu differenzieren. Durch das Verhalten Einzelner wird allen hilfsbedürftigen Menschen geschadet. Dennoch müssen wir die Entwicklung im Auge behalten. Besonders wichtig ist hierbei, dass alle gesellschaftlichen Institutionen und Verantwortungsträger den Handlungsbedarf bejahen, um eine gemeinsame Lösung zu erreichen“, so Lammel über die Entwicklung.
Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte steigt weiter Sehr besorgt zeigt sich Polizeipräsident Lammel über den gravierenden Anstieg bei der Gewalt gegen Einsatzkräfte. In 2018 wurden 300 Polizisten Opfer eines Angriffes. Das sind 37 % mehr als noch 2017 (219). Die Zahlen sind bereits das dritte Jahr in Folge steigend. „Die Beamtinnen und Beamten sind bei ihrer Arbeit für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürgern nahezu täglich einer zunehmenden Respektlosigkeit und eines gesteigerten Konfrontationsverhaltens ausgesetzt. Hier ist ein konsequentes Vorgehen gegen die Täter gefordert. Sich bespucken oder beleidigen zu lassen, gehört nicht zur täglichen Arbeit und ist nicht zu tolerieren“, kommentiert Lammel. In diesem Zusammenhang begrüßt der Polizeipräsident die Forderung der Landesregierung nach einer Strafverschärfung von drei auf sechs Monate Mindeststrafte sehr, die dann nicht mehr in eine Geldstrafe umgewandelt werden kann, und fordert gleichzeitig, die volle Ausschöpfung des Strafrahmens von bis zu 5 Jahren bei einem Angriff auf Einsatzkräfte.
Als Symbol der Verbundenheit mit den Einsatzkräften weißt der Polizeipräsident noch einmal auf die „Schutzschleife“ hin, die im Rahmen der Solidaritätskampagne des Hessischen Innenministeriums entstanden ist. Sie soll auf das Problem der stetig steigenden Angriffe aufmerksam machen.
Weitere Aufgaben der Polizei Neben den Aufgaben der Kriminalitätsbekämpfung, die sich in den alljährlichen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik wiederspiegelt, war das Polizeipräsidium in 2018 auch mit einer hohen Einsatzbelastung und weiteren steig wachsenden Aufgaben gefordert. So haben die Beamtinnen und Beamten über 24.260 Unfälle aufgenommen und die auf der Leitstelle rund 218.000 eröffneten Einsätze abgearbeitet. Im Rahmen der Schleierfahndung erfolgten 16.000 Kontrollen. Bei diesen konnten 284 mit Haftbefehl gesuchte Personen festgenommen werden. Weiterhin gab es über 1.800 besondere Einsätze aufgrund von Sportveranstaltungen, Demonstrationen, Versammlungen, örtlichen Festen und Veranstaltungen oder zur Unterstützung benachbarter Behörden. Zudem ist das Polizeipräsidium Südhessen seit April 2018 für den Betrieb der Abschiebungshafteinrichtung Hessen mit zurzeit 20 Plätzen verantwortlich und hat damit eine komplett neue, teils sehr schwierige, Aufgabe übernommen.
Zusammenfassend resümiert Polizeipräsident Lammel das Ergebnis der Zahlen des Jahres 2018: „Mein Dank gilt allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die durch ihre gute und anständige Arbeit dazu beigetragen haben, dass wir uns kontinuierlich verbessern konnten. Die Zahlen der Kriminalstatistik 2018 sind der Beweis für eine gute, strategisch ausgerichtete und erfolgreiche Polizeiarbeit. Die Bürgerinnen und Bürger in Südhessen können darauf vertrauen, dass die Polizei auch zukünftig das Bestmögliche macht, um die Sicherheit aller zu gewährleisten. Südhessen ist sicher.“
Weitere Informationen zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2018 sind auf der Homepage des Polizeipräsidiums Südhessen unter www.polizei.hessen.de /Dienststellen/Polizeipräsidium Südhessen/Über uns/Statistik abrufbar.
Quelle: Polizeipräsidium Südhessen