Wissenschaftsstadt Darmstadt zeichnet Physiker Achim Richter mit der Johann-Heinrich-Merck-Ehrung aus

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Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat den Physiker Dr. Achim Richter mit der Johann-Heinrich-Merck-Medaille ausgezeichnet. Die Ehrung wurde am Mittwoch, 9. August 2017, durch Oberbürgermeister Jochen Partsch vorgenommen. „Achim Richter hat auf Grund seiner großen fachlichen Kompetenz, seinem hohen Ansehen im Bereich der nationalen und internationalen Forschung und mit großem persönlichen Einsatz maßgeblich mit dazu beigetragen, nicht nur die Technische Universität Darmstadt zu einem führenden Zentrum der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung auszubauen, sondern auch den Wissenschaftsstandort Darmstadt weiter zu entwickeln und zu stärken“, sagte Partsch. „Sein herausragendes Wirken soll durch die Verleihung der Johann-Heinrich-Merck-Ehrung der Stadt Darmstadt gewürdigt werden.“

Achim Richter wurde am 21. September 1940 in Dresden geboren, wo er 1958 sein Abitur ablegte. 1959 begann Richter ein Physikstudium an der Universität Heidelberg, wo er 1963 auch das Diplom erwarb. Danach war er als Assistent am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg beschäftigt. Es folgten Tätigkeiten am Department of Physics der Florida State University und an der Physics Division des Argonne National Laboratory in Argonne, Illinois. Nach der Habilitation an der Universität Heidelberg wurde Richter dort Privatdozent, wechselte dann als Professor an die Ruhr-Universität Bochum, bevor er 1974 an die Technische Hochschule Darmstadt berufen wurde, wo er als Direktor das Institut für Kernphysik leitete. Im Jahr 2008 wurde er emeritiert. Danach war er noch Direktor am European Centre for Theoretical Studies in Nuclear Physics and Related Areas im italienischen Trient. Seit November 2012 ist Richter erneut am Institut für Kernphysik der Technischen Universität Darmstadt tätig.

In seiner Zeit als Direktor des TU-Instituts für Kernphysik gelangen Richter und seinen Mitarbeitern mit der Entwicklung des supraleitenden Elektronenbeschleunigers S-DALINAC − des ersten derartigen Beschleunigers in Europa − und dem Aufbau des ersten Freie-Elektronen-Lasers (FEL) in Deutschland bedeutende Forschungsleistungen. Mit dem S-DALINAC besitzt Darmstadt seit vielen Jahren eine einmalige Elektronenbeschleunigeranlage mit großer nationaler und internationaler Ausstrahlung und einem Ausbildungsangebot auf Spitzenniveau. Bei der Konstruktion des S-DALINAC wurden erstmals in Europa Technologien eingesetzt, die sich nach der Erprobung in Darmstadt als wegweisend für andere Beschleuniger-Laboratorien weltweit erwiesen.

Richters hohes wissenschaftliches Ansehen und sein großes Engagement in Forschung und Lehre haben dazu beigetragen, dass von der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der TU Darmstadt ein Sonderforschungsbereich mit nahezu einhundert Wissenschaftlern eingerichtet wurde. Weiterhin gilt Richter als Entdecker der Scherenmode (scissors mode), einer Schwingungsanregung, die bei schweren deformierten Atomkernen beobachtet wird. Richter ist Mitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und des Deutschen Hochschulverbands. Ende 2005 wählte ihn die American Physical Society als ersten Nichtamerikaner zum Senior Editor der physikalischen Zeitschrift Reviews of Modern Physics.

Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt Herr Richter viele Auszeichnungen, Ehrungen und Preise – unter anderem den Universitätspreis für Physik (1964), den deutsch-französischen Alexander-von-Humboldt-Preis (1988), den Max-Planck-Forschungspreis (1992) und die Stern-Gerlach-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (2001). Für seine großen Verdienste auf wissenschaftlichem Gebiet wurde er außerdem 2007 mit dem Hessischen Verdienstorden geehrt.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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