Hessisches Landesmuseum: Zwei bedeutende Exponate auf Reisen

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PokalZu den herausragenden Schatzkunstobjekten des Hessischen Landesmuseums Darmstadt zählt ein über einen halben Meter großer Pokal aus vergoldetem Silber und geschnittenem Glas. Er zeigt als Fuß den doppelköpfigen Reichsadler und als Deckelbekrönung das springende Ross des Herzogtums Westfalen. Auf der reich verzierten unteren Glasschale findet sich das Wappen des Kölner Kurfürsten Maximilian Heinrich von Bayern, der das Prunkgefäß 1667 den westfälischen Landständen stiftete. Aufbewahrt wurde der Landständepokal traditionell in Arnsberg. Von dort ließ ihn Großherzog Ludewig I. von Hessen 1808 nach Darmstadt überführen. Das Herzogtum Westfalen war 1803 als Provinz an Hessen-Darmstadt gefallen. 1815 wurde es dem Großherzogtum beim Wiener Kongress wieder abgesprochen, der Landständepokal jedoch verblieb im Großherzoglichen Museum. Während der Schließung des Landesmuseums kehrt das traditionsreiche Objekt nun bis 2011 wieder an seinen ursprünglichen Aufenthaltsort zurück und wird demnächst im Sauerland-Museum in Arnsberg zu sehen sein.

Auch ein besonderes Musikinstrument wird Darmstadt bis zur Wiedereröffnung des Landesmuseums verlassen: Eine kombinierte Querflöte und Oboe aus Narwalzahn, gefertigt von der in Butzbach ansässigen Instrumentenbauerfamilie Scherer um die Mitte des 18. Jahrhunderts. Die bekannte Werkstatt lieferte weit über die Grenzen Hessens hinaus. Ein fast identisches Stück, das sich heute im Metropolitan Museum in New York befindet, stammt aus dem Besitz Friedrich des Großen. Das ungewöhnliche Kombinationsinstrument, wahrscheinlich eine Erfindung der Schererfamilie, wird für die kommenden zwei Jahre die Ausstellung des Musikinstrumenten-Museums Preußischer Kulturbesitz in Berlin bereichern.

Quelle & Bild: Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Abb. : Pokal der Westfälischen Landstände, vor 1667 (Detail)


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