Der derzeitige Träger des Charlotte-Prinz-Stipendiums der Wissenschaftsstadt Darmstadt, → Mathias Weinfurter, zeigt vom 8. März bis 29. Juni 2025 seine Ausstellung „Solitär“ im Foyer der Kunsthalle Darmstadt.
Oberbürgermeister und Kulturdezernent Hanno Benz freut sich auf die Ausstellung: „Mathias Weinfurter hat die hiesige Kunstszene im Rahmen unseres Stipendiums in den vergangenen eineinhalb Jahren mit interessanten Arbeiten und Einblicken bereichert. Sein Fokus auf klare Gestaltung und die Verarbeitung von Alltagsgegenständen zu Installationen im Innen- oder Außenraum spiegeln seine innovative und moderne Herangehensweise an die Bildhauerei. Ich bin daher gespannt, wie er diese individuelle Herangehensweise auch in seiner neuen Ausstellung, die Teil des Stipendiums ist, zum Ausdruck bringen wird.“
Der Ausstellungstitel „Solitär“ erhält seine Bedeutung einerseits von dem bekannten Kartenspiel, das einst alleine am Küchentisch gespielt wurde, bevor es 1989 vom Softwarehersteller Microsoft auf den PC verlagert wurde und andererseits durch die Architektur, wo der Begriff „Solitär“ ein alleinstehendes oder aus dem städtebaulichen Umfeld herausragendes Gebäude bezeichnet. Etymologisch leitet sich das Wort vom lateinischen „solitarius“ ab, was „der Einsame“ bedeutet.
In seinen Rauminstallationen arbeitet Weinfurter häufig mit industriell gefertigten Massenprodukten. Durch gezielte Eingriffe bricht er deren Norm oder spielt mit der Wiederholung als künstlerische Strategie, um den Objekten eine neue Bedeutung zu verleihen. In „Solitär“ lässt er Betonplatten, deren Oberfläche der Vertäfelung von Plattenbauten entspricht, durch den Ausstellungsraum „springen“.
Mathias Weinfurter wurde 1989 in Bad Soden geboren, lebte und arbeitete in den letzten Jahren in Köln und seit Herbst 2023 im Charlotte-Prinz-Haus in Arheilgen. Sein Kunststudium schloss er an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main bei Prof. Susanne M. Winterling und Prof. Kitty Kraus 2020 ab. Danach hatte er zahlreiche Ausstellungen, unter anderem in Köln, Berlin, Südafrika und Frankfurt. Als aktueller Charlotte-Prinz-Stipendiat der Stadt erkundete er etwa Kranichstein mit besonderer Begeisterung für die dortige Hochhaussiedlung. Diese Siedlung, ein markantes Beispiel für den sozialen Wohnungsbau der Nachkriegszeit, hat eine wichtige Rolle in der städtebaulichen Entwicklung Darmstadts gespielt. Sie repräsentiert den funktionalen Ansatz der 1960er und 1970er Jahre, der darauf abzielte, wachsende Bevölkerungen effizient unterzubringen. Weinfurter selbst wuchs in einer vergleichbaren Siedlung auf und kann sich sehr für diese Architektur begeistern.
Hintergrund: Das Charlotte Prinz-Stipendium
Die Wissenschaftsstadt Darmstadt fördert im Rahmen des Charlotte Prinz-Stipendiums für jeweils zwei Jahre den kostenlosen Aufenthalt im Atelierhaus Prinz mit einer monatlichen Zuwendung von 1.100 Euro. Bewerben können sich Absolventinnen und Absolventen von Deutschen Kunstakademien und -hochschulen sowie von vergleichbaren Einrichtungen, die zum Zeitpunkt der Bewerbung nicht älter als 35 Jahre sind. Das künstlerische Studium muss bei Antritt des Stipendiums erfolgreich abgeschlossen sein. Arbeitsschwerpunkte können Malerei, Zeichnung (einschließlich aller sonstigen Techniken auf Papier), Druckgrafik, Fotografie oder Neue Medien sein. Über die Vergabe des Stipendiums entscheidet eine Jury, die sich aus dem Kulturdezernenten der Stadt, einem Vertreter des Kunstvereins Darmstadt e. V., einem Vertreter des Instituts Mathildenhöhe, einem Vertreter des Hessischen Landesmuseums und einer/einem zusätzlich berufenen aktiven Künstlerin/Künstler zusammensetzt.
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt