Im Kontext der bundesweiten „Woche der Klimaanpassung“ (18. bis 22. September 2023) teilt die Wissenschaftsstadt Darmstadt mit, dass in ihrem Auftrag frei zugängliche Echtzeit-Temperaturkarten erstellt wurden, die im Internet über den Link https://www.darmstadt.de/klimaschutz aufgerufen werden können.
„Die Temperaturkarten sind ein Angebot an die Bürgerinnen und Bürger, ihre Stadt und ihr Wohnumfeld zu erkunden, kühlere Orte zu identifizieren und die lokalklimatisch positiven Effekte von Grünräumen wahrzunehmen“, so Klimaschutzdezernent Michael Kolmer.
Die Karten werden durch den Schweizer Meteoanbieter „meteoblue AG“ mittels verschiedener Inputdaten, wie Messdaten an Wetterstationen sowie Geo- und Fernerkundungsdaten mit einer Auflösung von 10×10 Meter erzeugt und für das gesamte Stadtgebiet Darmstadt in hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung bereitgestellt. Die Karten zeigen eine Abschätzung der Lufttemperatur bis auf Gebäudeebene über den Verlauf von mehreren Tagen.
Die Online-Karten zeigen die Lufttemperatur in zwei Meter Höhe mit einer gemittelten Genauigkeit von +/- 1 Grad Celsius in einem dreitägigen Rückblick sowie einer Vorhersage für die kommenden sieben Tage. Gerade in Hitzewellen verdeutlichen die Karten große Unterschiede der Erwärmung im Stadtgebiet tagsüber und vor allem nachts. Besonders versiegelte und bebaute Standorte weisen laut den Webkarten meist die höchsten Temperaturen auf. Diese treten unter anderem in der Stadtmitte, im Pallaswiesen-/ Mornewegviertel oder im Bereich der größeren Industrie- und Gewerbegebiete, wie in Darmstadt-West, auf und decken sich somit mit der städtischen Klimafunktionskarte. In diesen Bereichen ist die sommerliche Hitzeentwicklung besonders ausgeprägt. Kühlere Bereiche sind die Gegenden mit einem hohem Grünanteil, wie der Herrngarten, der Bürgerpark, der Prinz-Emil-Garten, der Akaziengarten, die Orangerie, die Albert-Schweitzer-Anlage, der an das Siedlungsgebiet angrenzende Stadtwald im Westen und Osten der Stadt sowie die Freiflächen auf dem Oberfeld.
Bei wechselhafter Witterung fallen die Temperaturunterschiede meist weniger stark aus. Sie zeigen dann häufig ein stadtweit homogenes Temperaturbild mit nur wenigen Grad Unterschied. Aufgrund der Berücksichtigung der Landbedeckung mittels Satellitendaten und daraus abgeleiteter Vegetationserfassungen können lokale Unterschiede begrünter und nichtbegrünter Strukturen mit hoher Genauigkeit simuliert werden.
Die Temperaturkarten stehen mindestens ein Jahr kostenlos zur Verfügung und sollen zur Information im Kontext des Stadtklimas und der Klimakrise beitragen. Die Karten sind Teil der Betroffenheitsanalyse des in Arbeit befindlichen Klimaanpassungsplans. Darüber hinaus liefern sie wichtige Informationen zur Erfassung und Bewertung von Hitze-Hot-Spots und kühleren Standorten und dienen so der Ausarbeitung standortspezifischer Anpassungsmaßnahmen im Kontext der kommunalen Hitzevorsorge. Zudem ermöglichen sie eine Einschätzung der Hitzeentwicklung bis auf Quartiers- und Gebäudeebene.
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt