Sanierung des Platanenhains auf der Mathildenhöhe: Wissenschaftsstadt Darmstadt führt letzte Baumpflanzungen durch

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Die Sanierung des Platanenhains geht mit weiteren Baumpflanzungen im Mai 2023 in die Schlussphase. Bereits im November 2022 wurden 15 Bäume, überwiegend auf der Westseite des Platanenhains gepflanzt. Nun werden die verbleibenden 31 Bäume gepflanzt: Am Mittwoch, 3. Mai die ersten 15 und am Donnerstag, 4. Mai weitere 16, die von der Baumschule Baum & Bonheur mit eigenem Sattelschlepper geliefert werden. Sie werden in den darauffolgenden Tagen gepflanzt und mit einem Baumgerüst umbaut. Dieses schützt und hält sie in den ersten Anwuchsjahren, bis sie im Platanenhain fest und sicher verwurzelt sind. Während der Pflanzarbeiten und bis zum Ende der gesamten Sanierung bleibt der Platanenhain geschlossen.

„Es ist wunderbar, dass wir nach langwierigen und anspruchsvollen Arbeiten nun endlich die dringend notwendige Sanierung dieses Kleinods auf unserer Stadtkrone abschließen können“, erklärt dazu Grünflächendezernent Michael Kolmer. „Bereits seit 2019 werden in der Baumschule Baum & Bonheur am Niederrhein die Ersatzbäume für den Platanenhain gezogen. Aus ursprünglich als Hochstamm angezogenen Platanen wurden nun durch regelmäßigem Schnitt und unter Einsatz von die Wuchsrichtung lenkenden Gurten/Spanngurten, herkömmliche Baumkronen in eine sogenannte ‚Darmstädter Hohlkrone‘ umgewandelt, eine Kronenform, die genau der Form entspricht, die typisch ist für die Bestandsbäume im Platanenhain und die nicht zum Standardangebot herkömmlicher Baumschulen gehört. Das Raster des Platanenhains war bisher nicht vollständig mit Bäumen ausgefüllt. An sechs Rasterpunkten fehlten Bäume. Sie werden nun mit Neupflanzungen ergänzt, denn der Platanenhain soll nach dem Ende der Sanierung wieder in jeder Hinsicht geheilt sein. Das sind gute Nachrichten für die Mathildenhöhe, aber vor allem für die Besucherinnen und Besucher dieses Welterbes.“

Im Winter 2021 war es losgegangen mit der Sanierung des Platanenhains, im Herbst 2022 wurde sie fortgesetzt. Es wurde ein Grabenraster im Platanenhain gezogen und mit neuem Substrat, sogenanntem überbaubarem Substrat gefüllt. Die Gräben wurden zudem mit Belüftungsrohren ausgestattet, die Sauerstoff bis an die Wurzeln der Bäume bringen und ebenso mit Sensoren, welche die Wasserspeicherkapazität im Boden messen. Im angelegten Grabenraster befindet sich auch die unterirdische Tröpfchenbewässerung, mit der in Zukunft eine auf den Bedarf der Bäume und die jahreszeitlich schwankenden, kleinklimatischen Niederschlagsmengen in Südhessen abgestimmte Bewässerung ermöglicht wird. Viele Puzzleteile, welche die konzeptionellen Gutachtervorschläge von 2018 für die Sanierung des Platanenhains nun in die Tat umsetzen. Da während der gesamten Sanierung Baum- und Wurzelschutz an oberster Stelle standen, wurden die meisten Gräben mit einem Saugbagger ausgegraben und sämtliche Fahrwege mit Überfahrplatten geschützt.

Auch Bäume wurden gefällt, insgesamt 40 Stück: „Eine ‚emotionale‘ Angelegenheit, welche von Anfang an Bestandteil des Sanierungskonzeptes war und den Darmstädterinnen und Darmstädter einiges abverlangte. Auch dem Grünflächenamt ist diese Maßnahme nicht leicht gefallen, aber es war eine notwendige Maßnahme“, erklärt Kolmer. Bäume mit gravierenden Stammschäden, die bereits ihre eigene Rinde abstoßen, Bäume mit starken Zweigrissen, die sie seit Jahren nicht mehr schaffen zu überwallen und Bäume, die nur noch ‚einen Arm haben‘, also ein einseitiges Kronengerüst, welches nie mehr eine ausgewogene Hohlkrone bilden wird, sind unter den Fällbäumen.

„Es war klar, dass viele Bäume in keinem guten Zustand sind, aber selbst die Fachleute des Grünflächenamtes waren erstaunt über das, was sie nach der Fällaktion vorfanden. Es waren oft keine Stämme mehr zu erkennen, sondern eher Rohrhülsen, deren Inneres zum Teil bis zu einer Art Flockigkeit zersetzt war. Es gab sogar Bäume, die auf der Suche nach Nahrung, die sie im Boden nicht fanden, nach innen in den eigenen Stamm Wurzeln gebildet haben, um sich in der Not zu versorgen. Dies alles war für das Grünflächenamt eine erneute Bestätigung, dass sowohl die Fällungen als auch die Maßnahmen zur Verbesserung der Gesamtsituation im Rahmen der Sanierung für alle Bäume im Platanenhain notwendig und sehr sinnvoll waren“, erklärt Kolmer.

Die aus der Stadt kommenden Fußgängerinnen, Fußgänger, Radfahrerinnen und Radfahrer müssen weiterhin den Weg an der Russischen Kirche vorbei und um das Ausstellungsgebäude herum in Kauf nehmen. Die vom Lucasweg kommenden Personen werden ein kurzes Stück entlang der Mauer zum Alice-Hospital geführt und können dann den Hochzeitsturm über einen gesicherten Fußgängerüberweg, welcher die Baustellenzufahrt quert, erreichen.

„Leider ist keine andere Erschließung möglich, da der Olbrichweg ein Nadelöhr ist, das sich zwei große Baustellen – Alice-Hospital und Platanenhain – und die Besucherinnen und Besucher des Hochzeitsturms, sowie die Hochzeitsgesellschaften teilen müssen“, so Kolmer abschließend.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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