Oberbürgermeister Jochen Partsch hat am Donnerstag, 8. Juli 2021, eine von der Wissenschaftsstadt Darmstadt neu angebrachte Informationstafel am Leibgardistendenkmal auf dem Friedensplatz vorgestellt und den Hintergrund der Anbringung erläutert. Die Tafel weist auf die Kontroverse um das Leibgardistendenkmal hin und informiert zugleich über das Projekt zur Aufarbeitung der Denkmalsgeschichte. Sie wird, wenn Ergebnisse eines Forschungsprojektes durch die TU Darmstadt vorliegen, durch eine endgültige Tafel ersetzt werden. Das durch die Sparkasse Darmstadt finanzierte Projekt zur geschichtlichen Aufarbeitung ist am Institut für Geschichte der TU angesiedelt und wird von Prof. Dr. Jens Ivo Engels sowie von Prof. Dr. Peter Oliver Loew (Deutsches Polen-Institut) geleitet und von einem Expertenbeirat begleitet.
„Die Anbringung der Tafel und das Projekt dahinter sind weitere wichtige Schritte bei der Auseinandersetzung und Aufarbeitung des historischen Erbes unserer Stadt“, erklärt Oberbürgermeister Partsch. „Die Stadt Darmstadt betrachtet die Stärkung und Weiterentwicklung der Erinnerungskultur als eine zentrale zeitgeschichtliche Aufgabe. Ich habe deshalb gemeinsam mit Kanzler Dr. Manfred Efinger von der TU Darmstadt dieses Projekt angestoßen, um die Geschichte des Leibgardistendenkmals und der Ereignisse, an das es erinnert, wissenschaftlich aufzuarbeiten. Damit setzt sich die Tradition des Magistrats fort, sich wissenschaftlich fundiert und kritisch mit historischen Gegebenheiten auseinanderzusetzen, wie wir es bereits mit dem Fachbeirat zur Straßenbenennung und zu den Ehrengräbern in Darmstadt getan haben“, so Partsch.
Das Leibgardistendenkmal, entworfen von Heinrich Jobst, wurde 1928 auf dem Friedensplatz aufgestellt und in die nördliche Schlossgrabenmauer integriert. Ursprünglich dem Andenken an die Gefallenen des Leibgarde-Infanterie-Regiments Nr. 115 und seiner Ersatzregimenter im Ersten Weltkrieg (1914-1918) gewidmet, wurde der Text auf dem Denkmal 1958 durch die Aufzählung derjenigen Schlachtorte ergänzt, an denen Soldaten des Infanterieregiments 115 und seiner Nachfolgeregimenter im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) im Einsatz waren. Zugleich diente und dient das Denkmal der militärischen Traditionspflege von Armee und Kameradschaftsvereinen. Am Volkstrauertag fanden regelmäßig Kranzniederlegungen statt. Dies und die Nennung von Einsatzorten, die mit Verbrechen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg in Verbindung gebracht werden, haben in den letzten Jahren zunehmend Kritik an der Aussage des Denkmals hervorgerufen.
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt