Unbekannte stehlen Bronzereliefs von der Gedenkstätte für die Kriegsopfer auf dem Waldfriedhof

Teilen

Unbekannte haben auf dem Waldfriedhof drei tonnenschwere Bronzereliefs gestohlen, die zur Gedenkstätte für die Opfer des Krieges – und hier besonders der Opfer des Bombenangriffs vom 11. auf den 12. September 1944 – gehören. Die Tat wurde von Mitarbeitern des Grünflächenamts am Freitagmittag (22. Dezember 2017) entdeckt und hat sowohl beim Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt als auch bei Bürgern Entsetzen und Abscheu ausgelöst.

„Ich bin zutiefst bestürzt und verurteile dieses schamlose Verbrechen“, sagte Oberbürgermeister Jochen Partsch bei der Besichtigung des Tatorts.

„Es gehört viel Kaltblütigkeit und ein enormes kriminelles Potenzial dazu, zwei Tage vor Heiligabend einen Ort, der allen Darmstädtern wichtig ist, auf diese Weise zu schänden. Dies sei nicht einfach Diebstahl und Vandalismus an einem Denkmal, dies sei Störung der Totenruhe – „und es ist die Verletzung und Entehrung der Gedenkstätte, an der wir uns versammeln, um nicht zu vergessen, was die Menschen hier in der schlimmsten Nacht der Darmstädter Geschichte erlitten haben. Nicht zuletzt wird hier zudem der Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime gedacht. Die Tat und das Bild, das sich hier an der Gedenkstätte zeigt, sind brutal.“

Die Figurengruppe „Opfer“ des Darmstädter Bildhauers Fritz Schwarzbeck (1902-1989), die aus drei im Boden eingelassenen Bronzereliefs besteht, wurde 1958 geschaffen und in die Gestaltung der Begräbnis- und Gedenkstätte für die Toten der Brandnacht einbezogen. Auf dem kreisförmigen Feld waren 1944/45 über zehntausend Todesopfer vor allem des schwersten Angriffs vom September 1944 bestattet worden. Außerdem befinden sich daneben die Ruhestätten von Zwangsarbeitern sowie Soldaten aus beiden Weltkriegen. Der Materialwert der Bronzefiguren beträgt einer ersten Schätzung zufolge etwa 30.000 Euro.

„Wir werden alles tun, um diesem Ort seine Würde zurückzugeben“, sagte Oberbürgermeister Jochen Partsch. Das Grünflächenamt wird nun an allen Darmstädter Friedhöfen Tore und Eingänge nicht nur verschließen, sondern auch so sichern, dass sie nicht mehr von Fahrzeugen durchbrochen werden können.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


Teilen