Bürgerumfrage 2009: gesamtstädtische und Stadtteilergebnisse liegen vor

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StatistikBereits im April 2010 hat Oberbürgermeister Walter Hoffmann die ersten Ergebnisse der Bürgerumfrage 2009 vorgestellt. In den vergangenen Monaten hat die Abteilung Statistik und Stadtforschung im Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung die Zahlen detaillierter und kleinräumiger ausgewertet. Jetzt liegen auch die Stadtteilergebnisse vor. Die allgemein geäußerte hohe Zufriedenheit mit der Lebensqualität – fast dreiviertel aller Bürger sind zufrieden oder sehr zufrieden mit der Lebensqualität, nur jeder Fünfte vertritt eine gegensätzliche Meinung (72,9% Zustimmung, 17,2% „trifft eher nicht zu“ bzw. „trifft nicht zu“) – kann nun spezifiziert werden: Die Bessunger erzielen bei der Frage nach der Lebensqualität die höchsten Zustimmungswerte (81,6%), hingegen sind die Wixhäuser mit 59,2% am unteren Ende der Zustimmung.

Die niedrigsten Anteile an Mietwohnungen haben die Stadtteile Arheilgen, Eberstadt und Wixhausen (jeweils unter 40%), die höchsten Anteile liegen in Darmstadt Mitte und in Nord. Entsprechend sind die Anteile an Wohneigentum in Eberstadt am höchsten (62,1%), gefolgt von Wixhausen und Arheilgen, und in Mitte und Nord am niedrigsten mit 18% in Mitte.

Eine deutliche Steigerung der Wohnqualität der Bürger zeigt sich im Vergleich zur Bürgerumfrage 2006: 30,3% sind aktuell sehr zufrieden mit ihrer Wohnsituation, 64,3% zufrieden – in 2006 waren „nur“ 24,7% sehr zufrieden. Diese Zahlen zeigen: Die Darmstädter wollen in der Stadt bleiben. Hohe Lebensqualität, mehr Wohneigentum, die Vermeidung von Mobilitätskosten sowie gute Kinderbetreuung und die erfreulich hohe Zahl guter Bildungseinrichtungen sind ausschlaggebend für den „Trend zurück in die Stadt“ bzw. die Standortverbundenheit mit der Wissenschaftsstadt. „Dass sich dies so deutlich in den neuen Zahlen zeigt, bestärkt uns in unserer Arbeit“, sagt Oberbürgermeister Walter Hoffmann.

In der Sozialraumforschung ist das Kriterium der nachbarschaftlichen Kontakte in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus der Betrachtung gerückt: eine hohe Zufriedenheit mit den nachbarschaftlichen Kontakten im Wohnquartier deutet auf eine hohe Lebensqualität hin, da positive soziale Kontakte in einer komplexer werdenden Welt für den Einzelnen wichtig sind. Wie die Zahlen zeigen, haben die Bessunger die besten Beziehungen zu ihren Nachbarn, am wenigsten zufrieden mit nachbarschaftlichen Kontakten sind Bewohner in West; dort sind „nur“ 80,6% zufrieden oder sehr zufrieden.

Positiv überraschend ist einmal mehr die Situation in Kranichstein: hier sind mit Lage und Umgebung 86,2% zufrieden oder sehr zufrieden, und 86,9% sind mit den nachbarschaftlichen Kontakten zufrieden oder sehr zufrieden – ein Spitzenwert und deutlich über dem städtischen Mittelwert mit 83,6%.

Bei der Einkaufssituation sehr zufrieden oder zufrieden sind 78,9% der Kranichsteiner, der städtische Schnitt liegt bei 73,6%. Ebenfalls über dem städtischen Schnitt – und damit sehr zufrieden – sind die Einwohner in Mitte (81,7%), in West (85,1%) mit der Waldkolonie und in Darmstadt Ost mit 78%. Die Einkaufssituation in Wixhausen wird nicht so positiv gesehen: hier sind nur 53% der Bürger zufrieden. Viele Bewohner Wixhausens fahren mit dem PKW zum Einkaufen, wie die Mobilitätsdaten der Bürgerumfrage belegen. Der Wunsch nach wohnortnahem Einkaufen ist insgesamt gestiegen: von 70,6% in 2006 auf 76,8% aller Bürger, die in ihrem Stadtteil die Nahversorgung nutzen, überwiegend zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem ÖPNV.

„Generell wollen die Darmstädter noch mehr als in 2006 am liebsten in ihrem wohnortnahen Stadtteil einkaufen – und sie tun das auch, wie die Bürgerumfrage 2009 deutlich belegt. Zum einen ist das Interesse daran gestiegen und zum anderen ist die Zufriedenheit der Bürger mit der wohnortnahen Versorgung statistisch deutlich erkennbar gestiegen. Diesem Trend zur Wiederentdeckung des Quartiers suchen wir mit unserer Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Rechnung zu tragen und ihn wo immer es geht zu unterstützen“, erläutert Oberbürgermeister Walter Hoffmann.

Spannend sind auch weitere Ergebnisse zur Stadtentwicklung: während auch bei der aktuellen Bürgerumfrage für viele die Sicherheit des Arbeitsplatzes, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie eine gute Kinderbetreuung stark im Vordergrund stehen, sind in 2009 Themen wie die Sanierung der öffentlichen Wege und Strassen ebenso wie die Verminderung der Kriminalität ein wichtiger Schwerpunkt der geäußerten Meinungen. Deutlich überwiegt die Meinung, dass in Darmstadt eine hohe Lebensqualität für die allermeisten Bürger gegeben ist.

Besonders gute Noten bekommt der öffentliche Personennahverkehr: teilweise deutlich über 80% Zufriedenheit wird geäußert, nur mit der Preisstruktur des ÖPNV sind 66,1% nicht zufrieden. Eine hohe Zufriedenheit äußern Bürger mit dem Service der Stadtverwaltung: hohe bis sehr hohe Werte (über 70 bis über 90%) bekommen die meisten städtischen Ämter, nur die ARGE und das Ausländeramt liegen am unteren Ende (60% ARGE, 61,9% Ausländerbehörde).

Die repräsentative Bürgerumfrage der Wissenschaftsstadt Darmstadt lief von Oktober bis Dezember 2009. Die Beteiligung der Darmstädter Bürgerschaft betrug – fast wie in 2006 – 42,8% bei 8.217 versandten Fragebögen und einem Rücklauf von 3.469 ausgefüllten Fragebögen (in 2006: 8.098 zu 3.519, Rücklauf 43,7%). Mit dem gewählten Umfragedesign wurden die Fragebögen nach Alter, Geschlecht und Stadtteilen ausgewertet; die gesamtstädtischen Ergebnisse wurden bereits im April 2010 vorgestellt.

Jetzt liegt eine umfangreiche Publikation im Rahmen der Statistischen Mitteilungen 1/2010 vor, die für Interessierte sowohl im Internet unter www.darmstadt.de/standort/statistik-und-stadtforschung als auch in gedruckter Version bei der Bürgerinformation am Luisenplatz 5a erhältlich ist. Sie präsentiert und analysiert neben den gesamtstädtischen Ergebnissen auch die Stadtteilergebnisse.

Quelle: Stadt Darmstadt – Pressestelle – Pressedienst


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