Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt ernennt Grabstätten von Ludwig Büchner, Ludwig Schrauth und Philipp Ludwig Pohl zu Ehrengräbern

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Der Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, drei weitere Grabstätten auf Darmstädter Friedhöfen als Ehrengräber auszuweisen. Dies hat jetzt Oberbürgermeister Hanno Benz mitgeteilt. Zwei Ehrengräber befinden sich auf dem Alten Friedhof: das des Arztes und Schriftstellers Ludwig Büchner sowie jenes des mit dem Bundesverdienstkreuz und der Silbernen Verdienstplakette ausgezeichneten Ludwig Schrauth; dazu kommt das Ehrengrab des Wixhäuser Bürgermeisters Philipp Ludwig Pohl auf dem Friedhof Wixhausen.

„Mit der Ausweisung als Ehrengrab bezeugt die Wissenschaftsstadt Darmstadt Dank und Respekt vor der Leistung und dem Engagement der Geehrten“, erklärte Oberbürgermeister Benz. „Alle drei haben sich je zu ihrer Zeit in herausragender Weise um das Gemeinwesen verdient gemacht. Sie sind als Bürger im besten Sinne Vorbild gewesen.“

Stadtrat Michael Kolmer ergänzte: „Friedhöfe sind gleichermaßen Orte des familiären Andenkens und des gesellschaftlichen Gedenkens. Die Ausweisung als Ehrengrab wird dieser doppelten Bedeutung gerecht und ist eine angemessene Würdigung der Geehrten.“

Ludwig Büchner (geboren am 29. März 1824 in Darmstadt, gestorben am 1. Mai 1899 in Darmstadt) war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten Darmstadts in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er war Arzt und als Schriftsteller weithin bekannt, war einer der Gründerväter der SPD, einer der Pioniere der Erwachsenenbildung, der mit dem Volksbildungsverein einen der Vorläufer der Volkshochschule gründete. Außerdem war er langjähriger Vorsitzender der TSG 1846, des ältesten Darmstädter Sportvereins; er unterstützte die Bemühungen der Großherzogin Alice und seiner Schwester Luise zur Verbesserung der sozialen Bedingungen für Frauen und arme Familien. Neben vielen anderen Dingen setzte sich Ludwig Büchner als Freidenker auch für die Zulassung der Feuerbestattung ein, die im späten 19. Jahrhundert gerade von kirchlicher Seite vehement abgelehnt wurde.

Ludwig Schrauth (geboren am 31. August 1885 in Babenhausen, gestorben am 30. Oktober 1980 in Darmstadt) war seit 1906 bei der Stadtverwaltung Darmstadt beschäftigt und übernahm nach 1918 zunächst das Wohnungsamt und ab 1920 die gesamte Sozialverwaltung, zu der damals auch noch die kommunale Arbeitslosenversorgung und -vermittlung gehörte. Er arbeitete in vielen Gremien der Wohlfahrtspflege mit und saß für die Demokratische Partei im Kreistag des Kreises Darmstadt (das damals noch kreisangehörig war). Nach seiner Entlassung aus dem städtischen Dienst 1933 im Zuge des Machtantritts der Nationalsozialisten arbeitete er als Versicherungsvertreter und als Angestellter bei der Firma Schenck. 1945 wurde er Leiter der Sozialverwaltung und Sozialdezernent und ging erst 1956 mit 71 Jahren in den Ruhestand. 1953 erhielt er das Bundesverdienstkreuz und 1955 die Silberne Verdienstplakette der Stadt.

Philipp Ludwig Pohl (geboren am 31. Juli 1918 in Wixhausen, gestorben am 6. August 1983 in Darmstadt) war gelernter Schlosser. Nachdem er seit 1956 als ehrenamtlicher Beigeordneter für die SPD seiner Heimatgemeinde tätig war, wurde er 1960 durch die Gemeindevertretung Wixhausen zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt. Dieses Amt hatte er weitere zwölf Jahre inne. Im Zusammenhang mit der von der Landesregierung beabsichtigten Neuordnung von Gebietskörperschaften trat er 1973 in erfolgreiche Verhandlungen mit der Stadt Darmstadt mit dem Ziel einer freiwilligen Eingliederung Wixhausens, die zum 1. Januar 1977 vollzogen wurde. In seiner Amtszeit, in der er auch die Ämter eines Schiedsmannes und eines Ortsgerichtsvorstehers wahrnahm, hat Pohl die Geschicke seiner Gemeinde wesentlich beeinflusst und geprägt. Mit seiner Bereitschaft, die im Eingemeindungsvertrag vorgesehene Aufgabe eines Bezirksverwalters (Bezirksverwaltung) zu übernehmen, sicherte er die Kontinuität der Verwaltung in Wixhausen in der Übergangszeit. Für seine Verdienste wurde er mit der Bronzenen Verdienstplakette der Stadt Darmstadt ausgezeichnet. Das Bürgerhaus in Wixhausen ist nach ihm benannt.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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