Alexander Schnickmann gewinnt Leonce-und-Lena-Preis 2023 – Wolfgang-Weyrauch-Förderpreise für Robert Stripling und Sophia Klink

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Der Kulturdezernent der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Oberbürgermeister Jochen Partsch, hat am Samstag (18.03.23) um 20 Uhr im Kulturwerk Centralstation den Leonce-und-Lena-Preis 2023 an Alexander Schnickmann (geboren am 28. Juni 1994 in Lünen) vergeben. Die Wolfgang-Weyrauch-Förderpreise gehen an Robert Stripling (geboren 1989 in Berlin) und Sophia Klink (geboren 1993). Mit dem Leonce-und-Lena-Preis ist ein Preisgeld von 8.000 Euro verbunden, die Wolfgang-Weyrauch-Förderpreise sind mit jeweils 4.000 Euro dotiert. Die Entscheidung über die Preisvergabe trafen die Jurymitglieder Ulrike Draesner, Peter Geist, Cornelia Jentzsch und Jan Koneffke. Dem Lektorat, das eine Vorauswahl unter den 240 Bewerbungen traf, gehörten Christian Döring, Kurt Drawert und Hanne F. Juritz an.

Die Jury schreibt in ihrer Begründung zur Preisvergabe des Leonce-und-Lena-Preises an Alexander Schnickmann: „Eine Stille, die nicht still sein will, eine mächtige Tonmaschine in einer Wüste, ein Wald, der aus seiner Mitte her auf uns zugeht. Musikalische Sprachstrukturen, voller Vokale und Assonanzen, in denen Maschinen nicht nur durch Brandenburg, sondern ebenso durch Helden und Pathos fahren: Da bleibt kein Wort beim Anderen, kein Ich bei sich. Der Leonce-und-Lena-Preis des Jahres 2023 geht an Alexander Schnickmann für eine in eleganten, historisch gesättigten, immer melodischen, suchenden Loops entworfene Reise in neuralgische deutsche Topographien, die uns überraschen und berühren, und dazu verführen, uns in den Räumen zwischen Sprechen und Schweigen, Mensch und Spore, nach den Namen zu fragen, die wir vergeben. Benutzen. Selbst (noch) tragen. Unentwegt.“

Zu Robert Stripling schreibt die Jury: „Den Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis 2023 verleiht die Wissenschaftsstadt Darmstadt einer Stimme, die, das Ende ihres poetischen Vermögens beklagend, in einem bravourösen Parcours genau das schafft: Poesie. Changierend zwischen Depression und über-schwänglicher Hybris, auf der Suche nach welthaltigem Sinn und eigenem Selbst, Zeiten und Orte streifend, getrieben von permanentem Wahrnehmungsfuror und in einem unaufhörlichen, assoziationsreichen Monolog entsteht beein-druckende Dichtung. Der Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis 2023 geht an Robert Stripling.“

Der zweite Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis der Stadt Darmstadt 2023 wird Sophia Klink zugesprochen: „Den Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis 2023 verleiht die Wissenschaftsstadt Darmstadt für Gedichte, in denen das lyrische Ich als ‚Nichtselbst mit Identitäts-komplexen‘ auf verspielte, heitere und doch ernsthafte Weise aus der fatalen Generationenfolge ausbricht und Brot und Kirschen aus seinen Genen löscht; alle Rezeptoren abbaut, die es falsch verschlossen haben; und sich der Kreatur zuwendet, um sie in reicher, überraschender Bildfindung immer wieder neu zu benennen, anstatt sie zu begraben. Zwischen Zauberspruch und Prosagedicht sehen diese Verse „auch im Dunkeln scharf“ und üben das „lucide Träumen“ ein. Der Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis 2023 geht an Sophia Klink.“

Bereits zum 23. Mal hat die Wissenschaftsstadt Darmstadt den Literarischen März ausgerichtet. Seit 1979 werden in diesem Rahmen der Leonce-und-Lena-Preis und seit 1997 der Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis alle zwei Jahre von der Wissenschaftsstadt Darmstadt vergeben.
Neun junge Autorinnen und Autoren hatte das Lektorat des Literarischen März 2023 unter 240 Bewerbungen ausgewählt: Am 17. und 18. März 2023 traten sie in Lesungen in der Darmstädter Centralstation an und stellten sich der Kritik. Bewerben konnten sich Nachwuchslyrikerinnen und -lyriker, die nicht vor 1987 geboren sind.

Autobiografien:

Alexander Schnickmann

geb. am 28. Juni 1994 in Lünen, aufgewachsen in Bergkamen im Ruhrgebiet, Studium der Geschichtswissenschaft und Amerikanistik in Berlin.

Bibliografie:
„No me llores lagrimitas“, in: Die Literarische Welt, 29.09.2018.
„Unter einem anderen Mond. Carlo Ginzburg und die Hermeneutik der Risse“, in: Weimarer
Beiträge 66 (2020) H. 1, S. 19-35.
Hrsg. mit Louis M. Berger u. Hajo Raupach: Leben am Ende der Zeiten. Wissen, Praktiken und
Zeitvorstellungen der Apokalypse, Frankfurt am Main 2021.
„Reich ohne König. Reconquista und Endspiel der Neuen Rechten“, in: Louis M. Berger, Hajo
Raupach, Alexander Schnickmann (Hrsg.): Leben am Ende der Zeiten. Wissen, Praktiken und
Zeitvorstellungen der Apokalypse, Frankfurt am Main 2021, S. 145-170.
„Wo ich wechkomm“, in: Berliner Zeitung, 25./26.09.2021.
„brandenburg machine“, in: [kon] paper No. 9: Lärm, November 2022.
Rezensionen in Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, H-Soz-Kult, Journal 360 Grad,
Tagesspiegel, Berliner Zeitung.

Robert Stripling 

geb. 1989 in Berlin, lebt und arbeitet in Edenkoben. Der Mitarbeit an Produktionen des jungenschauspielhannover und des Schauspiel Frankfurt folgten deutschlandweit zahlreiche Bühnenauftritte mit Schlagwerk. Studium der Philosophie und Kunstgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Auszeichnungen:
Lyrikpreis des Open Mike 2014
Stipendiat der Prosawerkstatt des LCB 2017 und der Schreibwerkstatt der Jürgen Ponto-Stiftung 2018.
Aufenthaltsstipendien durch den Hessischen Literaturrat in Münzenberg 2018 und durch das Herrenhaus Edenkoben 2019.

Veröffentlichungen
u.a.: Bella Triste, Neue Rundschau, Jahrbuch der Lyrik, Sprache im technischen Zeitalter, zuletzt der Band Verpasste Hauptwerke (mikrotext, 2018) und Unter Stunden Album I (kookbooks, 2022). Künstlerische Kollaborationen an der Schnittstelle zu Performance und Schauspiel.

Sophia Klink

geb. 1993, promoviert in Biologie und erforscht die Natur in Lyrik und Prosa. Ihre Nature Writing Projekte wurden gefördert durch das Münchner Literaturstipendium, das British Council, die Stiftung Kunst & Natur und den Adalbert Stifter Verein. Sie war Finalistin beim 28. open mike und wurde zu Seminaren der Bayerischen Akademie des Schreibens und des Literarischen Colloquiums Berlin eingeladen. Mit einem Romanauszug stand sie zuletzt auf der Shortlist des W.-G.-Sebald-Preises.

Literarische Auszeichnungen u.a.:
2022 Shortlist des W.-G.-Sebald-Preises
2022 Aufenthaltsstipendium des Adalbert Stifter Vereins
2020 Lyrikfinalistin beim 28. open mike
2019 Nature Writing Stipendium der Stiftung Kunst & Natur
2018 Nature Writing Stipendium des British Council
2015 Literaturstipendium der Landeshauptstadt München
2012, 2014 Preisträgerin beim Treffen junger Autor*innen

Veröffentlichungen u.a.:
2022 Jahrbuch der Lyrik, Schöffling Verlag
2022 mosaik Nr. 37
2022 Sudetenland Nr. 64
2020 Anthologie des 28. open mike, Allitera Verlag
2019 poetin Nr. 26
2018 Sprache im Technischen Zeitalter Nr. 225
2017 poesiealbum neu Nr. 1
2017 [kon] Paper Nr. 4
2015 Dichtungsring Nr. 46

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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