Armut ist die schlimmste Form der Gewalt. Warum Armut krank macht – und Krankheit arm“ heißt ein Vortrag am Donnerstag, 16. März 2023, 19 Uhr, im Katholischen Bildungszentrum nr30, Nieder-Ramstädter Straße 30, in Darmstadt. Es referiert der bundesweit bekannte Armen- und Obdachlosenarzt und Sozialmediziner Prof. Dr. Gerhardt Trabert aus Mainz. Die Veranstaltung wird vom Darmstädter Netzwerk für politische Bildung durchgeführt, zu dem Volkshochschule Darmstadt, Evangelisches Dekanat Darmstadt, Katholisches Bildungszentrum nr30 und der AStA der Hochschule Darmstadt gehören. Der Eintritt ist frei, um einen freiwilligen Beitrag wird gebeten.
Zum Inhalt:
Traberts Forderung ist: Armutsbekämpfung gehört ganz vorne auf die Agenda der Politik, denn Armut macht krank und Krankheit macht arm und Gesundheit ist ein Menschenrecht für alle.
Seit Jahren kämpft Trabert für eine empathische, Armut aktiv angehende Demokratie: Über 16 Millionen Menschen (Männer, Frauen und Kinder) leben in der Bundesrepublik unter Armutsgrenze, die Schere zwischen Arm und Reich klafft hierzulande immer weiter auseinander: Armut in einem reichen Land – wie kann das sein? Die im Dunkeln sieht man nicht: Trabert holt den gesellschaftlichen Skandal der Armut ins Licht der Öffentlichkeit.
Mehr Informationen:
Gerhard Trabert ist bundesweit bekannt als der „Arzt der Armen“, der Sozialmediziner Prof. Dr. Gerhard Trabert, sorgte 2022 mit seiner Kandidatur fürs Amt des Bundespräsidenten für Aufsehen. Seit Jahrzehnten setzt er sich dafür ein, armen und mittellosen Menschen in Deutschland und der Welt ein Stück Würde zurückzugeben. Er kämpft unermüdlich für die Linderung physischen und psychischen Leids, das mit Armut, Wohnungslosigkeit und sozialer Ausgrenzung einhergeht, für die Rechte von Geflüchteten und für mehr Menschlichkeit. Aus dem 5. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2017 geht hervor, dass 15,7 Prozent der deutschen Bevölkerung in Armut oder an der Armutsgrenze leben. Schätzungen gehen heute von 16 Millionen Menschen aus, die das betrifft, darunter allein drei Millionen Kinder. Und die Armut in Deutschland wächst ebenso wie die soziale Spaltung, die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Betroffen sind vor allem kranke und alte Menschen, Niedriglöhner*innen und Arbeitslose, kinderreiche Familien und Alleinerziehende. Dabei geht ein zentrale Erkenntnis, die auch Trabert immer wieder betont, unter: „Armut macht krank und Krankheit macht arm“. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen zeigen diese Wechselwirkung auf, die nicht nur für Deutschland, sondern auch im globalen Maßstab ihre Gültigkeit besitzt, nicht zuletzt deswegen Menschen zu Flucht aus ihren Heimatländern treibt. Deshalb unterstreicht Trabert: Armut ist eine schlimme Form der Gewalt, die wir bekämpfen müssen, denn Gesundheitsversorgung für alle ist ein Menschenrecht.
Prof. Dr. Gerhard Trabert (Mainz)
Der bundesweit bekannte Mainzer Armen- und Obdachlosen-Arzt Prof. Dr. Gerhard Trabert, geb. 1956, ist Sozialarbeiter, Arzt für Allgemeinmedizin und Notfallmedizin und Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie. Er ist Gründer und erster Vorsitzender des Vereins Armut und Gesundheit in Deutschland e.V. und des Vereins Flüsterpost e.V. Als „Mainzer Modell“ etablierte er 1994 ein „aufsuchendes Gesundheitsversorgungskonzept“ zur Versorgung von wohnungslosen Menschen. Trabert bekam als erster Arzt in Deutschland für diese Form eine kassenärztliche Zulassung. Seit 1989 ist er regelmäßig in Krisengebieten für Hilfseinsätze, unterstützt dauerhaft Projekte in Lesbos, Syrien (Aleppo), Kenia, der Ukraine und anderen Orten. Trabert ist Träger vieler Auszeichnungen, wie dem Bundesverdienstkreuz, der Paracelsus-Medaille oder dem Hochschullehrer des Jahres. 2022 kandidierte er als unabhängiger, parteiloser Kandidat fürs Bundespräsidentenamt.
Bild: Christof Mattes
Quelle: Evangelisches Dekanat Darmstadt