„Superblock“ Darmstadt: Begehungen und Analysen im Martinsviertel – Bürgerbeteiligung startet im 2. Quartal 2023

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Menschen- und klimafreundliche Quartiere zu schaffen ist zentraler Bestandteil der Stadtentwicklung der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Inspiriert vom Konzept des „Superblocks“, wie es beispielsweise in Barcelona bereits realisiert wurde (dort spricht man von „Superilles“, zu Deutsch „Superinseln“), soll in Darmstadt ein autoarmer Bereich im Martinsviertel erprobt und möglichst verstetigt werden. „Als Testquartier für einen ersten Darmstädter ‚Superblock‘ scheint sich nach den ersten Strukturuntersuchungen der Verkehrsplanerinnen und -planer tatsächlich der bereits häufiger benannte Lichtenbergblock im Martinsviertel besonders zu eignen, auch da es hier möglich ist, die in diesem Jahr geplante Einführung der Parkraumbewirtschaftung im Martinsviertel und einen wissenschaftlich begleiteten Pilotversuch im dritten Quartal 2023 zu starten“, so Stadtplanungsdezernent Michael Kolmer.

Konkret wurde in Kooperation mit der Hochschule Darmstadt mittels einer Potentialanalyse und unter Berücksichtigung von Bewertungskriterien wie Verkehrssicherheit, Lärmbelastung, Bevölkerungsdichte, Altersstruktur, Durchgangsverkehr und die Wirksamkeit von verkehrsberuhigenden Maßnahmen der Lichtenbergblock als für den geplanten Verkehrsversuch wahrscheinlich gut geeignet identifiziert. „Daher wird das Mobilitätsamt mit Unterstützung eines Ingenieurbüros in der kommenden Woche weitere Begehungen und Analysen im Martinsviertel vornehmen, um eine gute Datenbasis für die Konzeptionsphase zu erarbeiten. Zudem wird es im März 2023 Verkehrserhebungen im Lichtenbergblock geben, bei denen an fünf Knotenpunkten der Durchgangsverkehr an den Einmündungen Liebfrauenstraße/Heinheimer Straße bzw. Kranichsteiner Straße erhoben wird. Der geplante Pilotversuch im Bestandsquartier zielt auf die zunächst probeweise Einführung von zeitlich begrenzten Einzelmaßnahmen ab, die zu einer Verringerung des Verkehrs, vor allem aber zu einer Erhöhung der Lebens- und Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum führen sollen. Eine wichtige Rolle hierbei spielt die gerechtere Flächenverteilung und die Identifizierung von Flächen für Angebotsalternativen, wie z. B. Shared Mobility“, so Kolmer weiter.

Im zweiten Quartal 2023 soll mit Beteiligung insbesondere der Anwohnerinnen und Anwohner im Martinsviertel der räumliche Vorschlag überprüft und ein Maßnahmenkonzept erstellt werden. Gemäß Zeitplan werden sich im Sommer 2023 dann der Darmstädter Magistrat und die Stadtverordnetenversammlung mit dem eben genannten Maßnahmenkonzept befassen. Diese Vorgehensweise trägt dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung vom 29. September 2022 Rechnung, 2023 einen wissenschaftlich begleiteten Verkehrsversuch mit Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung zur Einrichtung eines autoarmen Bestandsquartiers durchzuführen. Im Rahmen des Verkehrsversuches sammelt die Stadt Erfahrungen und beobachtet, welche positiven Auswirkungen Projekte dieser Art auslösen können und in welcher Form Bürgerinnen und Bürger ihre Räume gestalten.

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt konnte in den letzten Jahren nicht nur mittels der Lincoln-Siedlung wichtige Erfahrungen im Umgang mit einer zukunftsorientierten und bedarfsgerechten Quartiersmobilität sammeln. Mit wissenschaftlicher Unterstützung ist schon jetzt ein schlüssiges und autoarmes Mobilitätssystem im Bestandsquartier Thema in den Kooperationsprojekten „QuartierMobil 2“ und „Trasiq 2“, die sich mit Quartieren in Eberstadt, Bessungen, Kranichstein-Süd, im Johannes- und im Martinsviertel befassen.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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