Aufgrund der aktuell vergleichsweise stabilen Lage beim Umgang mit Covid-19 und den Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine hat der Leiter der Krisenstäbe, Oberbürgermeister Jochen Partsch, in den Sitzungen beider Krisenstäbe am Mittwoch, 21. Dezember 2022, entschieden, beide Zusammenkünfte vorerst einzustellen und auf Standby zu halten.
„Ich denke, es ist aufgrund der derzeitigen Situation zu verantworten, beide Krisenstäbe von einer regelmäßigen Zusammenkunft einmal die Woche auf ein anlassbezogenes Zusammenkommen umzustellen“, erklärte OB Partsch dazu. „Wenn sich die Lage gravierend ändert und es wieder zu einer akuten Notlage kommt, etwa durch neue, gefährliche Mutationen bei SARS-CoV-2 oder einem deutlich größeren Zustrom an ukrainischen Geflüchteten, können wir die Krisenstäbe jederzeit wieder einberufen und je nach Entwicklung natürlich auch wieder verstetigen.“
Beide Krisenstäbe fanden zuletzt regelmäßig einmal die Woche statt. Zu Beginn der Corona-Krise ab März 2020 und des russischen Angriffs auf die Ukraine Ende Februar 2022 war aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens und der Notwendigkeit der sehr engen Abstimmung aller Beteiligten für viele Monate noch ein täglicher Turnus vorgesehen. Insgesamt fanden in den vergangenen drei Jahren 260 Sitzungen des Covid-19-Krisenstabes und 61 Sitzungen des Krisenstabs zum Krieg gegen die Ukraine statt. Regelmäßige Teilnehmer waren neben OB Jochen Partsch und den anderen hauptamtlichen Dezernenten für den Covid-19-Krisenstab vor allem das Gesundheitsamt, die Darmstädter Kliniken, zahlreiche (und je nach Lage wechselnde) städtische Ämter, das Staatliche Schulamt, die Feuerwehr, die Polizei, die Rettungsdienste und die HEAG mobilo sowie für den Ukraine-Krisenstab zusätzlich noch vor allem das Amt für Vielfalt und Internationale Beziehungen, das Amt für Soziales und Prävention sowie besonders in die Bewältigung der Lage eingespannte Akteure der Stadtwirtschaft wie Entega und EAD.
„In den vergangenen drei Jahren haben wir gemeinsam eine Situation erlebt, wie es sie nie zuvor in der Geschichte der BRD gegeben hat. Zunächst hielt uns eine Pandemie mit einem zunächst neuartigen Virus in Atem, es gab tausende Kranke und leider auch hunderte Tote in Darmstadt. Die Kliniken und Gesundheitsdienste kamen an ihre Grenzen, waren zeitweise überlastet, das Leben stand still. Es folgte in diesem Jahr mit dem brutalen Angriff Russlands auf die Ukraine die nächste Situation, die es so lange nicht gegeben hat: Krieg in Europa, neue Bedrohungen für Freiheit und Sicherheit sowie tausende Geflüchtete aus der Ukraine, die, vertrieben von Russlands Aggression, auch in Deutschland Zuflucht suchten und denen wir helfen mussten und das auch mit großem Engagement aus der Zivilbevölkerung, den Vereinen und Darmstädter Unternehmen getan haben. Gemeinsam haben wir diese beispiellosen Krisen bis hierher trotz großer Herausforderungen und ja, auch Problemen und schwierigen Situationen, gut für die Bürgerinnen und Bürger bewältigt. Wir konnten dabei vielen Menschen helfen und Leben retten. Für diesen unermüdlichen Einsatz aller Beteiligten bedanke ich mich ganz herzlich und wünsche mir für das neue Jahr 2023, dass wir nicht in die Lage kommen, diese Gremien wieder zu regelmäßigen Zusammenkünften einberufen zu müssen.“
Auch bei den vorerst letzten Krisenstäben am Mittwoch (21.12.22) war nochmal die aktuelle Situation bei beiden Lagen Thema. So berichtete das Gesundheitsamt von derzeit leicht steigenden Zahlen bei Covid-19, dies geschehe jedoch noch auf überschaubarem Niveau, man gehe nicht davon aus, dass es kurzfristig zu einer wesentlichen Trendwende kommt. Die Inzidenz liegt bei 311,3. Zusätzlich informierten die Kollegen darüber, dass am Donnerstag (22.12.22) die letzten Termine in der Darmstädter Impfambulanz stattfinden.
Auch in den Kliniken steigen die Fallzahlen wieder an. Auf Normal- und Intensivstation befinden sich derzeit im Klinikum Darmstadt 54 (15), im Elisabethenstift 32 (1) und im Alice-Hospital 9 (0) Patientinnen und Patienten mit Covid-19. Da der Druck auf die Kliniken bedingt durch andere Atemwegserkrankungen sowie zahlreiche krankheitsbedingte Ausfälle beim Personal weiterhin hoch und die Lage angespannt ist, appellieren Oberbürgermeister und Klinikleitungen mit Blick auf die Silvesternacht noch einmal an die Bürgerinnen und Bürger sich vor allem im Umgang mit Feuerwerkskörpern unbedingt umsichtig und rücksichtsvoll zu verhalten oder am besten ganz darauf zu verzichten.
OB Partsch: „Um die Menschen in den Gesundheitsdiensten und die Notdienste in den Kliniken nicht unnötig weiter zu belasten und einem noch höheren Druck auszusetzen, bitten wir die Bürgerinnen und Bürger mit Nachdruck darum, vorsichtig zu bleiben und aufeinander Acht zu geben. Nur wenn alle sich entsprechend verhalten, können wir ohne größere Zusatzbelastungen im Gesundheitswesen in das neue Jahr kommen.“
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt