Kreativer Kopf gesucht mit einer Idee für ein Mahnmal für die Opfer des § 175 STGB in Darmstadt

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Im September 2016 hat sich die Stadtverordnetenversammlung der Wissenschaftsstadt Darmstadt einstimmig für die Errichtung eines Mahnmals für die Opfer des § 175 Strafgesetzbuch (STGB) ausgesprochen und alle Mitbürger_innen sowie interessierte Gruppen dazu eingeladen, sich an der Entwicklung und Ausgestaltung eines solchen Mahnmals zu beteiligen.

Die Regionalgruppe Darmstadt der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche e.V. (HuK) und der Verein vielbunt e.V. sowie andere interessierte Personen und Gruppen haben sich des Themas angenommen und suchen nun Künstler_innen, Grafiker_innen, Bildhauer_innen oder einfach kreative Menschen, die eine gute Idee oder einen passenden Entwurf für Darmstadt liefern können. Gerne werden dafür Menschen gesucht, die für das Thema offen sind.

Oberbürgermeister Jochen Partsch dazu: „Die Kriminalisierung sexueller Orientierungen wie etwa Homo- und Bisexualität durch den Staat ist ein politischer und juristischer Irrweg der bis in die 90er Jahre zahlreiche Menschen für etwas bestraft hat, das sie sich nicht freiwillig ausgesucht haben, sondern das schlicht und einfach naturgegeben ist. Auf diese Art und Weise sind viele Menschen zu unnötigen Opfern geworden, die es niemals hätte geben dürfen. Daher unterstütze ich ausdrücklich die Entscheidung des Stadtparlaments für die Errichtung eines Mahnmals für diese Personen und bedanke mich bei den Vereinen Vielbunt und HuK für die Anregung und das Engagement, damit die Gesellschaft stets daran erinnert wird, dass Diskriminierung, Ausgrenzung und Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung etwas ist, das sich in unserem aufgeklärten Land niemals wiederholen darf.“

Das Mahnmal soll an alle Menschen erinnern, die während der gesamten Geltungsdauer des § 175 STGB aufgrund Ihrer sexuellen Orientierung kriminalisiert wurden. Ziel des Mahnmals ist Gedenken, Sensibilisieren und Mahnen, aber auch eine aufklärende und bildende Wirkung sind gewollt. Das Mahnmal soll sich gegen jede Art von Diskriminierung – auch der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität – richten und für die Menschenrechte insgesamt stehen, denn Recht kann auch Unrecht sein!

Oft ist unbekannt, dass der § 175 STGB erst 1994 abgeschafft wurde. Deshalb soll das Mahnmal auch in die Zukunft weisen. Es soll für die Opfer des § 175 in und um Darmstadt sein, also einen regionalen Bezug haben. Material und Ausgestaltung des Mahnmals sind zunächst völlig offen. Es muss keine figürliche Darstellung sein, es kann auch eine gegenständliche/grafische oder eine symbolhafte Darstellung zeigen.

Einsendeschluss ist der 01.12.2018. Gewollt sind zunächst eine Interessensbekundung und eine Idee oder ein Konzept. Wer möchte, kann auch gerne schon einen konkreten Entwurf einreichen.

Die Initiative Mahnmal wird eine Vorauswahl treffen und ggf. um konkretisierte Entwürfe bitten sowie eine Empfehlung an die Gremien der Wissenschaftsstadt Darmstadt geben. Die endgültige Abstimmung über den Entwurf wird auf breiter Basis erfolgen und den städtischen Gremien zur Abstimmung übergeben. Der Standort des Mahnmals wird in Kooperation mit der Wissenschaftsstadt Darmstadt zu finden sein, soll jedoch ein möglichst breites Publikum ansprechen.

Für Fragen und Informationen hat die Initiative eine eigene Internetseite eingerichtet. Unter www.mahnmal175-darmstadt.de sind alle Informationen abrufbar.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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