Rainald Goetz erhält Georg-Büchner-Preis

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„Rainald Goetz“ von Lesekreis - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC0 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rainald_Goetz.jpg#/media/File:Rainald_Goetz.jpgDie Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den mit 50.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis 2015 an den Schriftsteller [[Rainald Goetz]]. Der Preis wird am 31. Oktober 2015 in Darmstadt verliehen.

Begründung der Jury:
»Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zeichnet einen Autor aus, der sich mit einzigartiger Intensität zum Chronisten der Gegenwart und ihrer Kultur gemacht hat, als teilnehmender, denkender und moralisch urteilender Beobachter, der immer wieder neue Formen und Medien erprobt hat: Erzählung, Roman, Drama, Blog und Text-Bild-Collage. Rainald Goetz hat die deutsche Gegenwart der letzten dreißig Jahre beschrieben, zur Anschauung und zu Wort kommen lassen, er hat sie gefeiert und verdammt und immer wieder auch mit den Mitteln der Theorie analysiert. Hinter seiner nervösen, gespannten Erfahrungsbereitschaft stehen eine weite Bildung und ein empfindliches historisches Bewusstsein, die seiner Sprache eine Balance von leidenschaftlicher Expressivität, beobachtender Kühle und satirischer Deutlichkeit ermöglichen.«

Rainald Goetz, geboren am 24. Mai 1954 in München, studierte Geschichte und Medizin in München. Beide Fächer schließt er mit einer Promotion ab. Er arbeitet zunächst kurz als Arzt, gibt den Beruf aber mit Anfang 30 zugunsten der Literatur auf. Sein erster Roman „Irre“, eine Erzählung aus der Psychiatrie, erscheint 1983. In der Folge reüssiert Goetz auch als Dramatiker. In den 1990er Jahren verfasst er eine Reihe vieldiskutierter Texte über Techno und DJ Culture. 1998 schreibt Goetz das Internettagebuch „Abfall für alle“, das wohl erste literarische Blog in Deutschland mit Eintragungen zur Medien- und Konsumwelt. Es erscheint 1999 in Buchform und zählt mit den vier Publikationen „Rave“, „Jeff Koons“, „Celebration“ und „Dekonspiratione“ zu „Heute Morgen“, Goetz’ großer Geschichte der Gegenwart. Von 2007 bis 2008 schreibt er das Blog „Klage“ auf der Internetseite der Zeitschrift „Vanity Fair“, das noch 2008 als Buch erscheint. Es eröffnet das Projekt „Schlucht“, eine Analyse der Nullerjahre. Dazu gehören auch die dann folgenden Werke: „loslabern“, sein Fotoband „elfter september 2010“ und schließlich sein jüngster Roman „Johann Holtrop“, der von Aufstieg und Fall eines Managers erzählt.
 Rainald Goetz wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Marieluise-Fleißer-Preis 2013, dem Schiller-Gedächtnis-Preis 2013, dem Berliner Literaturpreis 2012 und dem Wilhelm-Raabe-Preis 2000.

Werke
 Veröffentlichungen (Auswahl):
 Johann Holtrop, Roman. Suhrkamp 2012
 elfter september 2010 – Bilder eines Jahrzehnts. Bildband. Suhrkamp 2010
 loslabern. Bericht. Herbst 2008. Suhrkamp 2009
 Klage. Suhrkamp 2008
 Jahrzehnt der schönen Frauen. Merve 2001
 Dekonspiratione. Erzählung. Suhrkamp 2000
 Abfall für alle. Roman eines Jahres. Suhrkamp 1999
 Celebration. Text-Bild-Collage. Suhrkamp 1999
 Rave. Erzählung. Suhrkamp 1998
 Mix, Cuts & Scratches. Merve 1997
 Festung. 5 Bde. Suhrkamp 1993
 Kontrolliert. Roman. Suhrkamp 1988
 Krieg. Stücke. Suhrkamp 1988
 Hirn. Schrift. Suhrkamp 1986
 Irre. Roman. Suhrkamp 1983

Theaterstücke (Auswahl)
 Jeff Koons (1999; UA Hamburg)
 Krieg. Hamburger Fassung (1998; UA, Hamburg)
 Kritik in Festung. Institut für Sozialforschung (1993; UA, Hamburg)
 Festung. Frankfurter Fassung, Katarakt (1992; UA, Frankfurt)
 Schlachten, Kolik (1988; UA, Bonn)
 Krieg I (1987; UA, Bonn)

 Zu den Veröffentlichungen siehe auch:
 www.suhrkamp.de/autoren/rainald_goetz_1522.html

Auszeichnungen
 Marieluise-Fleißer-Preis 2013
 Schiller-Gedächtnis-Preis 2013
 Berliner Literaturpreis 2012
 Wilhelm-Raabe-Preis 2000
 Else-Lasker-Schüler-Preis 1999
 Frankfurter Poetikvorlesungen 1998
 Preis der Peter-Suhrkamp-Stiftung 1995
 Heinrich-Böll-Preis 1991
 Fördergabe des Schillerpreises 1989
 Mülheimer Dramatikerpreis 1988, 1993 und 2000
 Förderpreis der Stadt München für Literatur 1984
 Kranichsteiner Literaturpreis 1983
 Suhrkamp Autorenstipendium 1983

Der Georg-Büchner-Preis
 Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht seit 1951 den Georg-Büchner-Preis an
 herausragende Schriftstellerinnen und Schriftsteller.

Bisherige Preisträger siehe:
 www.deutscheakademie.de/de/auszeichnungen/georg-buechner-preis

Bild: „Rainald Goetz“ von LesekreisEigenes Werk. Lizenziert unter CC0 über Wikimedia Commons.
Quelle: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung


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