Ein Jahr im Amt als Dezernent für Bildung und Digitalisierung der Wissenschaftsstadt Darmstadt – Stadtrat Holger Klötzner hat am heutigen Montag, 5. Dezember 2022, eine Zwischenbilanz seiner Arbeit gezogen.
Seit dem 1. Oktober 2021 ist Holger Klötzner im Amt. „Für mich war schnell klar, dass ich die Schulen von innen sehen muss, um mir ein gutes Bild der Lage machen zu können. Bei meiner Rundreise habe ich gemerkt, wie stark der digitale Alltag bereits in den Schulen angekommen ist und wie viel es noch zu tun gibt“ erklärte Stadtrat Klötzner zu Beginn. „Man merkt vor allem an den Schülerinnen und Schülern, dass die Digitalisierung nicht mehr wegzudenken ist – unabhängig vom Alter. Das bedeutet aber nicht, dass alles schön und gut ist in der digitalen Welt“. Klötzner fährt fort, dass man einerseits selbst von den Kindern und Jugendlichen lernen kann und andererseits Orientierung geben muss, damit Informationen aus dem Netz richtig eingeordnet werden können. In diesem Kontext erwähnt er Modellprojekte wie „Buzzard“ und den neuen schulinternen Messengerdienst, aber auch den Ausbau der Medienpädagogik im Darmstädter Medienzentrum. „Damit die digitale Bildung vorankommen kann, braucht es auch eine passende Infrastruktur“. Klötzner erklärt, dass im Jahr 2022 einige Fortschritte bei der strukturierten Gebäudeverkabelung erzielt wurden, bei der im gleichen Atemzug auch ein professionelles WLAN eingerichtet wird. Der Ausbau wird in 2023 und 2024 fortgesetzt.
„Der Bedarf an den Schulen ist allerdings heute bereits so groß, dass ich mich entschieden habe, zusätzlich ein Interims-Programm für WLAN aufzulegen. Damit sollen die Schulen, die jetzt noch nicht von einer strukturierten Gebäudeverkabelung profitieren können, deutlich schneller mit einem vorläufigen, aber trotzdem gut funktionierenden Netz ausgestattet werden“. Die Umsetzung geschieht mit Hilfe der Mesh-Technologie, bei der sich Access-Points über separate Datenkanäle zu einem großen Netz zusammenschließen, ohne dass diese physisch miteinander verkabelt sein müssen. Die betreffenden Schulen werden von Kolleginnen und Kollegen der Schul-IT zusammen mit Fachunternehmen aufgesucht, um die Montage der dafür notwendigen WLAN Access Points durchzuführen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Ausbau der übergreifenden digitalen Schulinfrastruktur. Bislang wurden viele schulische Digitalisierungsprojekte mit Hilfe von fachlich versierten und hochmotivierten Lehrkräften direkt vor Ort auf lokalen Servern umgesetzt. Jedoch kam es hierdurch immer wieder zu Problemen und Mehraufwänden, da eine zentrale Administration und Standardisierung der Softwareprodukte so nicht möglich ist. Im Zuge der Umsetzung des Medienentwicklungsplanes und durch Förderung des Digitalpaktes wurde nun ein zentrales Serversystem für alle Darmstädter Schulen beauftragt. Die Kosten belaufen sich auf etwa 2,4 Millionen Euro. Mit Hilfe dieser leistungsstarken Servertechnik wurde im Rahmen eines groß angelegten Pilotprojekts die pädagogische Netzwerk- und Schulplattform IServ am Berufsschulzentrum Nord und an weiteren Schulen eingeführt. Damit sind verschiedene alte Softwareprodukte abgelöst worden. „Nach Abschluss des Feldversuches strebe ich die Ausweitung auf die anderen Schulen in Darmstadt an“, so Holger Klötzner.
Nicht weniger zentral, so Klötzner, seien die Aufgaben für die Digitalisierung der Verwaltung, welche sich zum Teil aus dem Online-Zugangsgesetz (OZG) ergeben. „Die Digitalisierung der Verwaltung ist eines meiner zentralen Anliegen und dennoch muss ich sagen: Sie ist kein Selbstzweck. Die Maßnahmen, die wir umsetzen, müssen einen klaren Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger haben. Die Digitalisierung kann uns helfen, Verwaltungsprozesse massiv zu vereinfachen und zu beschleunigen“. In diesem Kontext erwähnt Klötzner, dass Anfang 2023 ein neues Web-Portal für Bürger-Dienstleistungen online geht, mit dem viele bisher analoge Prozesse digitalisiert werden. Damit werden sich viele Besuche in den städtischen Ämtern erübrigen. „Gleichzeitig müssen wir darauf achten, dass die Sicherheit gewährleistet ist. Mit der zunehmenden Digitalisierung werden öffentliche Verwaltungen mehr und mehr zur Zielscheibe von Hackern, die teils politisch gesteuert sind. Die Frage ist nicht, ob wir angegriffen werden, die Frage ist wann und in welchem Ausmaß.“ Klötzner erklärt, dass es „keine vollkommene Sicherheit vor Hackerangriffen“ gibt und dass neben der Abwehr von Angriffen auch in Infrastruktur investiert wird, die die Folgen von erfolgreichen Angriffen minimieren soll. Zudem wurde eine neue multiprofessionelle Arbeitsgruppe zum Thema IT-Sicherheit gegründet, die regelmäßig zur Verbesserung der IT-Sicherheit der Stadtverwaltung tagt. Weiterhin wurde der Austausch zur Wissenschaft und zu lokalen Akteuren in diesem Bereich intensiviert.
Aber auch abseits des Themas Digitalisierung gäbe es viel zu tun, erklärt Klötzner. Die Stadt Darmstadt und der Landkreis Darmstadt-Dieburg haben sich gemeinsam mit externer Beratungsunterstützung auf den Weg gemacht, um neue Schulentwicklungspläne für die Berufsschulen auszuarbeiten. Auch an der Umsetzung des zuletzt veröffentlichten Schulentwicklungsplans für die Sekundarstufe 1 wird gearbeitet, insbesondere die geplante neue IGS steht hierbei im Fokus. „Auch beim Thema Betreuung am Standort Schule geben wir Gas“, sagt Holger Klötzner und erwähnt in diesem Zusammenhang, dass den Stadtverordneten in Kürze eine Vorlage zur Abstimmung vorgelegt wird, die eine deutliche Erhöhung der Stundenkontingente sowie eine Leitungsfreistellung vorsieht. „Damit machen wir einen großen Schritt in Richtung des Rechtsanspruchs ab dem Jahr 2026, sowohl die Qualität der Betreuung als auch die Attraktivität der Jobs steigt damit an. Wir müssen uns aber im Klaren darüber sein, dass der Fachkräftemangel nach wie vor eine große Hürde ist, die nicht von alleine verschwinden wird. Hierzu werden wir in Kürze in Beratungsgespräche mit den freien Trägern gehen, um eine gemeinsame Strategie auszuarbeiten. Vor allem in der Ausbildung von Personen, die heute als Ergänzungskräfte arbeiten, sehe ich großes Potential“, erklärt Klötzner.
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt