Mehr Unternehmensgründungen in Hessen

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2021 wurden in Hessen so viele Unternehmen gegründet wie seit 2016 nicht mehr. 61.300 Gewerbe wurden angemeldet, 50.600 Betriebe verschwanden vom Markt. Damit wurden 10.700 Unternehmen mehr an- als abgemeldet. Die meisten Gründungen fanden in den Branchen Handel, Dienstleistungen und im Baugewerbe statt. Auch in Südhessen wurden mehr Unternehmen gegründet als verschwanden.

Die neuen Daten gehen aus dem Gründerreport des Hessischen Industrie- und Handelskammertages (HIHK) und der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern hervor. 37 Prozent der Existenzgründer von Einzelunternehmen in Hessen waren Frauen. Der Anteil ausländischer Staatsbürger am Gründungsgeschehen betrug 27 Prozent und war damit in Relation zum Anteil an der Gesamtbevölkerung überdurchschnittlich hoch.

Die Situation im IHK-Bezirk Darmstadt ist vergleichbar. 10.500 Betriebe wurden angemeldet, 8.700 Betriebe verschwanden vom Markt. Damit wurden 1.800 Betriebe mehr an- als abgemeldet. Die meisten Gründungen fanden in den Branchen Handel, Dienstleistungen und im Baugewerbe statt. 35 Prozent der Gründer von Einzelunternehmen im Regierungsbezirk Darmstadt waren Frauen, das ist 1 Prozent mehr als im letzten Jahr. Der Anteil ausländischer Staatsbürger am Gründungsgeschehen betrug 18 Prozent und ist zum Vorjahr leicht rückläufig.

„Die Zahlen stimmen zuversichtlich. Denn allen Herausforderungen zum Trotz: In Hessen wurden so viele Betriebe gegründet wie seit fünf Jahren nicht mehr. Das lässt erahnen, welche Gründungsdynamik bei besseren Bedingungen möglich wäre. Von der Politik wünschen wir uns Bürokratie-Erleichterungen für Gründer, vereinfachte Steuerregeln und einen besseren Zugang zu Finanzierungsmitteln. Das würde den Gründergeist in Hessen weiter fördern und noch mehr Frauen und Männer zu einer Selbstständigkeit motivieren“, sagt Kirsten Schoder-Steinmüller, Präsidentin des HIHK.

Neues Schulfach „Arbeitslehre“

Die Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern, Susanne Haus, fordert eine stärkere Berufsorientierung für junge Menschen. Die Einführung eines Schulfachs „Arbeitslehre“ an allen Schulen sei eine gute Möglichkeit, Schülerinnen und Schülern das Thema Wirtschaft und damit einen gewissen Gründergeist näherzubringen. Die Möglichkeit, sein eigener Chef zu sein, sollte viel stärker in den gesellschaftlichen Fokus gerückt werden. „Die Gestaltungs- und Verdienstmöglichkeiten einer Selbständigkeit im Handwerk sind sehr attraktiv. Selbstbestimmtes Handeln und Führen gehen mit Kreativität, handwerklicher Expertise und Unternehmergeist einher“, meint Susanne Haus.

Auch die Übernahme eines bestehenden Betriebs könne eine attraktive Form der Gründung sein. Rund 14.600 mittelständische hessische Unternehmen seien bis 2026 übergabereif. Vielen Unternehmerinnen und Unternehmern falle es enorm schwer, geeignete Nachfolger zu finden, betonen Kirsten Schoder-Steinmüller und Susanne Haus. Das liege vor allem an der demografischen Entwicklung, die zu deutlich mehr übergabereifen Betrieben führe als Nachfolger zur Verfügung stünden. Handwerk und IHKs fordern daher mehr politische Aufmerksamkeit und bessere Bedingungen für Unternehmensnachfolgen, um Betriebe und Arbeitsplätze zu sichern.

Die hessischen Handwerkskammern und IHKs bieten zur Existenzgründung und Nachfolge kostenfreie Orientierungsberatungen an. Allein 2021 haben sie zusammen 18.600 Informations- und Beratungsgespräche geführt. Daneben fanden rund 1.000 Veranstaltungen, Sprechtage oder Seminare statt.

Angebote der IHK Darmstadt

Die IHK Darmstadt bietet Existenzgründern aus ihrem Bezirk kostenfreie Orientierungsberatungen an. Darüber hinaus haben die Gründerinnen und Gründer in der digitalen Gründungswerkstatt Hessen (www.gruendungswerkstatt-hessen.de) die Möglichkeit, ihr Geschäftskonzept Schritt für Schritt entwickeln und sich dabei von einem Online-Tutor unterstützen zu lassen.

Auch im Bezirk der IHK Darmstadt suchen in den nächsten Jahren viele Betriebe einen Nachfolger. Die IHK Darmstadt unterstützt mit einem kostenfreien Beratungsangebot und individuellen Einzelberatungen zur Nachfolge. Daneben können Übergeber und Nachfolger in der kostenfreien Nachfolgebörse „Nexxt Change“ (www.nexxt-change.org) zueinander finden.

Um Frauen beim Gründungsprozess zu unterstützen, hat die IHK Darmstadt in Zusammenarbeit mit dem Technologie- und Gründerzentrum HUB 31 und der Wissenschaftsstadt Darmstadt „the female founders academy“ (https://hub31.de/the-female-founders-academy/) ins Leben gerufen, unter dessen Dach ab nächstem Jahr qualifizierende Workshops angeboten werden.

Quelle: Industrie- und Handelskammer (IHK) Darmstadt Rhein Main Neckar


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