Die Sanierung des Kaufhoftunnels, der zur unterirdischen Belieferung des Warenhauses und des Carrees dient, wird länger dauern und teurer werden. Schuld daran sind vor allem Baumängel aus früherer Zeit, deren Ausmaß jetzt erst, bei der Neugestaltung des Friedensplatzes, entdeckt wurden. „Um diese Sanierung führt kein Weg herum“, erklärte Oberbürgermeister Jochen Partsch am Mittwoch, 10. April 2019, bei einem Ortstermin mit der Presse. „Der Tunnel ist ein Stück unterirdische Infrastruktur, die den Stadtkern und die Fußgängerzone vor einer großen Zahl von Lkw-Fahrten bewahrt. Wir können von Glück reden, dass die Schäden jetzt offenbar wurden. Würden wir die Sanierung jetzt nicht gründlich durchführen, stünden wir später vor einer unkalkulierbaren Situation mit mutmaßlich unkalkulierbaren Kosten. Dieses Risiko galt es zu vermeiden.“
Probleme mit dem Tunnelbauwerk, das zwischen der Tiefgarage Friedensplatz und der westlichen Mauer des Schlossgrabens vom Cityring zum Carree führt, waren erstmals im Sommer 2018 deutlich geworden. Die ursprüngliche Planung hatte vorgesehen, den Bereich entlang der Schlossgrabenmauer lediglich mit einem neuen Oberflächenbelag auszustatten. Nach Abtrag des alten Belages stellte sich jedoch heraus, dass die dort angetroffenen Böden wassergesättigt und nicht tragfähig waren. Weitergehende Untersuchungen ergaben, dass die Entwässerungssituation oberhalb des Tunnels ihre Ursache in gravierenden Baumängeln in den 1960er Jahren hat. Die gänzlich fehlende Bauwerksentwässerung hat über die Jahrzehnte hinweg Wasser entlang der unterirdischen Teile der Schlossgrabenmauer und auf der Decke des Andientunnels aufgestaut. Verschärft wurde diese Situation durch eine große Wassertransportleitung auf der Tunneldecke, die bereits Korrosionsschäden aufwies. Das Ausmaß der Schäden wurde inzwischen auch in einem Gutachten des TÜV Rheinland dokumentiert.
Daher war die Entscheidung unumgänglich, Sofortmaßnahmen einzuleiten. Diese bestanden in der unverzüglichen Freilegung des Andientunnels zwischen Cityring und Ernst-Ludwig-Platz, dem Rückbau und der Planung für die Neuverlegung der Wasserleitung durch die Entega, der Planung für Sanierung und Abdichtung des Andientunnels sowie dem Konzept für die künftige ordnungsgemäße Bauwerksentwässerung.
„Die über Jahrzehnte unbemerkt gebliebenen Baumängel und Folgeschäden hätten bei einer späteren Entdeckung verheerende Folgen haben können“, betonte OB Partsch. „Die nun in Angriff genommene Instandsetzung parallel zu den Arbeiten am Friedensplatz ist unter baulogistischen und wirtschaftlichen Aspekten die günstigste und nachhaltigste Alternative. Damit wird diese verkehrstechnisch äußerst sinnvolle unterirdische Andienung auf lange Sicht in einen technisch einwandfreien Zustand versetzt und kann ihre Funktion weiterhin erfüllen.“
Nach aktueller Bewertung werden die Gesamtkosten für die Sanierung des Andientunnels rund 2,1 Millionen Euro betragen; die Arbeiten am Tunnel verlängern sich um knapp acht Monate. Zu diesen Arbeiten gehören auch der Anschluss an das Waben-Gebäude, der Kanalanschluss an die Zeughausstraße und die Sanierung der Bauwerksfuge zum unterirdischen Knotenpunkt Karolinenplatz. Die Fertigstellung des östlichen Platzstreifens über dem Tunnel ist für Frühjahr 2020 vorgesehen.
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt