Vom 10. bis 19. Juni 2016 findet zum dreizehnten Mal die „Woche der Botanischen Gärten“ statt. Das dem Shakespeare-Jahr 2016 – vor 400 Jahren ist der große Dramatiker gestorben – angemessene Thema lautet: „Garten=Theater – Pflanzen in Shakespares Welt“. Im Botanischen Garten der TU Darmstadt gibt es neben Shakespeares Pflanzen auch eine Ausstellung und einen Vortrag.
Die „Woche der Botanischen Gärten“ im Shakespeare-Jahr 2016 vermittelt mit ihrem Motto zwischen Botanik, Theater und Kunst und will auch zur Reflexion über unser historisches und heutiges Verhältnis zur Pflanzenwelt einladen. Als gemeinsames Projekt zeigen zahlreiche Botanische Gärten von Rostock und Bremen bis Freiburg, München und Wien außerdem ab dem 10. Juni eine Poster-Ausstellung zum Thema „Garten = Theater – Pflanzen in Shakespeares Welt“. Autor der Ausstellung und des zugehörigen Katalogs ist PD Dr. Stefan Schneckenburger, der Leiter des Botanischen Gartens der TU Darmstadt.
William Shakespeare (1564–1616) erwähnt in seinen Stücken etwa 120 Pflanzenarten. Es handelt sich fast ausschließlich um damals in England heimische oder in Gärten kultivierte Sippen. Einige wenige „Neuheiten“, importiert vor allem durch wohlhabende Händler und Pflanzenfreunde über Konstantinopel aus Kleinasien, kommen dazu. Das botanische Wissen dieser Zeit wurde 1597 von John Gerard in einem umfangreichen „Kräuterbuch“ (The Herball or Generall Historie of Plants) zusammengefasst. Vieles spricht dafür, dass sich Shakespeare und John Gerard persönlich kannten und dass der Barde dieses „Herball“ mit seinen über 1400 Seiten besaß und benutzte.
Das Pflanzenwissen der Theatergänger
Offenbar kannten sich Shakespeare und sein Publikum mit Pflanzen bemerkenswert gut aus. Sonst wäre seine oft sehr gezielt und pointiert eingesetzte Verwendung von Pflanzen und gärtnerischen Details schlichtweg ins Leere gegangen. Shakespeare „dekoriert“ die fast leere Bühne seiner Zeit in den Köpfen seines Publikums mit imaginären Pflanzen, er illustriert Dynastisches anhand des Baumschnitts und gestaltet mit pflanzlichen Objekten seine überbordenden, oft zotigen Wortspiele bildreich aus.
Die Pflanzenverwendung
In der Regel werden die Pflanzen nicht beiläufig-dekorativ, sondern ganz gezielt eingesetzt: Als „Wortkulissen“ rufen sie beim Publikum im elisabethanischen Theater ganz bestimmte Bilder von Szenerien und Landschaften hervor. Der „Feenhügel“ im „Sommernachtstraum“ mit seinem duftenden Geißblatt, den Veilchen und dem Quendel ist geradezu sprichwörtlich geworden.
Oft spielen Gift- oder Heilpflanzen ihre Rolle als konkrete Objekte im Handlungsgefüge. Nicht alle durch Pflanzen vermittelten Botschaften sind uns heute noch verständlich, doch die Symbolik vieler Bilder ist bis in unsere Tage nachvollziehbar. Hierzu zählen die „Lilie“ – gemeint ist hier zum Teil die Iris als Symbol des französischen Königshauses – oder die Rosen – man denke an die „Rosenkriege“ genannten Bürgerkriege der Zeit um 1480, die Shakespeare in den insgesamt zehn Historiendramen untersucht und darstellt. Aber auch sensationelle Neuheiten in den englischen Gärten wie Schachbrettblume oder wie die Kaiserkrone finden Erwähnung.
Termine:
Eröffnung der Ausstellung „Garten = Theater – Pflanzen in Shakespeares Welt“ mit Gelegenheit zum Pressegespräch: Freitag, 10. Juni, 11.00 Uhr, im Botanischen Garten, Schnittspahnstr. 5, 64287 Darmstadt
Vortrag „Garten = Theater – Pflanzen in Shakespeares Welt“, Dr. Stefan Schneckenburger: Donnerstag, 16. Juni, 19.30 Uhr, Campus Botanischer Garten, Gebäude B1|01, Kleiner Hörsaal (Raum 52), Schnittspahnstr. 3, 64287 Darmstadt
Die Ausstellung ist vom 10. bis 19. Juni 2016 zu den Öffnungszeiten des Botanischen Gartens zu sehen: Montag bis Freitag 7.30 bis 19.30 Uhr, Samstag 9.00 bis 18.00 Uhr, Sonntag 9.00 bis 12.00 Uhr
Internet:
http://www.bio.tu-darmstadt.de/botanischergarten/index.de.jsp
Quelle: TU Darmstadt