„Darmstädter Standard“ – Qualitätsoffensive in der Kinderbetreuung

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Neues RathausDer Magistrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt hat eine umfangreiche Qualitätsoffensive in der Kinderbetreuung verabschiedet. Die Magistratsvorlage „Qualitätsstandards für Kindertagesstätten in der Wissenschaftsstadt Darmstadt“, beschreibt ausführlich die in einem 2-Jahres-Stufen-Plan vorgeschlagenen Maßnahmen zur Verbesserung der pädagogischen Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung. Hierfür werden insgesamt brutto pro Jahr 2,3 Millionen Euro im Haushalt veranschlagt. Trotz dieser zusätzlichen Kosten werden die Gebühren in den Jahren 2015 bis 2017 hierfür nicht zusätzlich erhöht. „Mit der Qualitätsoffensive in der Kinderbetreuung erreichen wir verbesserte Standards in allen 126 Einrichtungen in der Stadt Darmstadt und setzen damit ein Zeichen für hervorragende Qualität bei gleichzeitigem Ausbau und niedrigen Elternentgelten“, so Sozial- und Jugenddezernentin Barbara Akdeniz. Die Dezernentin weiter: „Die Umsetzung dieser Vorlage bedeutet für die Kinder eine erhöhte Förderung in ihrer Entwicklung, für die Eltern das Wissen, dass die Rahmenbedingungen für die Betreuung ihrer Kinder in den Einrichtungen gut gesetzt sind und für die Beschäftigten bessere Arbeitsbedingungen.“ Stadträtin Akdeniz: „Mit der Vorlage werden – im Vorfeld zu den dringend zu erwartenden Verbesserungen bei den Verhandlungen der kommunalen Arbeitgeber mit den Gewerkschaften zur Aufwertung des Sozial- und Erziehungsdienstes – in der Wissenschaftsstadt Darmstadt bereits heute Maßstäbe für verbesserte Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten gesetzt. Dabei wird auch der Fokus auf Nachwuchsgewinnung und Nachwuchsförderung gelegt“.

Ein sehr wichtiger Punkt in der Magistratsvorlage ist die Anpassung der Fördervoraussetzung auf eine Restkostenabdeckung von 100 Prozent der städtischen Betriebskostenförderung für die kleinen freien Träger. Damit werden sie erstmalig der Förderung großer freier Träger gleichgestellt. „Die kleinen freien Träger haben gerade in den letzten Jahren sehr intensiv dazu beigetragen, dass wir die Kinderbetreuung, vor allem im U3-Bereich, in Darmstadt ausbauen konnten. Gleichzeitig haben diese Träger die höchsten Elternentgelte, die nun auf ein niedrigeres Level gesenkt werden können“, erläutert Akdeniz. Weiterhin werden Verbesserungen in den Bereichen Vor- und Nachbereitungszeiten, der Anerkennung von Fortbildungsmitteln, Gruppengrößen, Fachberatung, räumlichen Standards, oder auch Qualitätssicherung aufgelistet. Barbara Akdeniz: „Qualifizierte einheitliche Standards als Grundlage für die Einrichtungen in der Stadt Darmstadt zu erstellen, ist mit dieser Vorlage erstmalig gelungen“.

Notwendig geworden ist die Festsetzung neuer Rahmenbedingungen durch das am 1. Januar 2014 in Kraft getretene Kinderförderungsgesetz (KiföG). Dies hat zur Folge, dass die Betriebserlaubnisse der 126 Kindertagesstätten überprüft und den gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst werden müssen. Mit dem KiföG hat sich auch. die Finanzierungsstruktur verändert. Künftig werden nicht mehr Gruppen unterstützt, sondern es wird pro Kind an einem Stichtag gefördert. Dabei kommt es für die Berechnung von Fachkraftzuordnung auf die Verweildauer und das Alter des Kindes an. „Die Gelegenheit der Neuberechnungen haben wir genutzt, um unsere städtischen Standards zu definieren und – über das KiföG hinaus – den Darmstädter Qualitätsstandard festzuschreiben“, erklärt Jugend- und Sozialdezernentin Barbara Akdeniz. Im Jugendhilfeausschuss und dem Sozialausschuss wurden diese Standards einstimmig begrüßt. In den Betriebserlaubnissen werden sich die Besonderheiten der jeweiligen Einrichtungen darüber hinaus abbilden.

Parallel zu den Qualitätszielen des Magistrats macht der neue Versorgungsbericht zur Kindertagesbetreuung enorme Fortschritte im Ausbau der Kinderbetreuung deutlich. „Mit einer Versorgungsquote von 44,3 Prozent im U3-Bereich und 101,2 Prozent im Kindergartenbereich haben wir trotz steigender Kinderzahl weitere Ausbauziele erreicht. Diese Anstrengungen machen sich im Sinne einer verbesserten Vereinbarkeit von Beruf und Familie wahrnehmbar deutlich. Gleichzeitig stehen noch einige Projekte in der Bearbeitung, aktuell die U3-Betreuung in der Jägertorstraße, die ebenfalls im Magistrat zur Beschlussfassung vorlag, und in städtischer Trägerschaft umgesetzt werden soll“, erläutert Stadträtin Akdeniz. *Durch die Entscheidung des Magistrats, den Ausbau der Kinderbetreuung auch in kommunaler Verantwortung zu übernehmen, habe sich die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sozial- und Erziehungsdienst kontinuierlich erhöht. Akdeniz: „Inzwischen arbeiten etwa 360 Beschäftigte im Arbeitsfeld Kinderbetreuung des Jugendamtes. Es ist für uns wichtig, neben einer großen Trägervielfalt auch kommunale Angebote vorhalten zu können, um den Eltern in ihrem Wunsch- und Wahlrecht entgegen zu kommen. Im Zeitraum seit dem 31. Dezember.2011 bis zum 31. Dezember.2014 hat sich im Bereich der U3-, der Kindergarten- und der Schulkindbetreuung die Zahl der Plätze von 8.100 auf 9.800, also um 1.700 Plätze erhöht. Hinzu kommen rund 430 weitere Plätze im U3-und Kindergartenbereich, die aktuell in der Umsetzung oder Planung sind, beispielsweise auf den Konversionsflächen der Lincolnsiedlung“.

Qualität und Quantität in den Mittelpunkt kommunalpolitischen Handelns zu setzen und damit das zentrale Ziel der Teilhabe- und Chancengerechtigkeit durch individuelle und gute Förderung der Kinder in den Einrichtungen zu gewährleisten, ist eine der wichtigsten Aufgaben des Magistrats. Dass die Umsetzung dieser Anforderungen auch bedeutet, viel Geld in die Hand zu nehmen, zeigt die Entwicklung der Aufwendungen für Kinderbetreuung seit 2011 von 38, 5 Millionen Euro auf 67,4 Millionen Euro.

Zusammenfassend beschreibt die zuständige Dezernentin Barbara Akdeniz die Entwicklung: „Wir sind 2011 gestartet mit dem unmissverständlichen Auftrag der Eltern durch Protest in der Stadtverordnetenversammlung, Kinderbetreuungsangebote auszubauen. Durch strukturiertes, abgestimmtes und zielgerichtetes Handeln des gesamten Magistrats in enger Kooperation mit Eltern, Elterninitiativen sowie der gesamten Trägerlandschaft und einem ambitionierten, mit Finanzmitteln hinterlegten Ausbauplan haben wir heute nicht nur quantitativ einen Quantensprung gemacht, sondern setzen auch qualitativ Maßstäbe – einen Darmstädter Standard.“

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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