Felicitas Hoppe erhält den Georg-Büchner-Preis 2012

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Felicitas Hoppe / Bild: Flickr User das-blaue-sofa Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den mit 50.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis 2012 der Schriftstellerin [[Felicitas Hoppe]]. Der Preis wird am 27. Oktober 2012 in Darmstadt verliehen.

Begründung der Jury
Mit dem Band Picknick der Friseure (1996) brach die Schriftstellerin Felicitas Hoppe in ihr vielstimmiges Werk auf. Seither hat sie in Romanen, Erzählungen und Essays die Welt der Abenteurer und der Hochstapler, der Entdecker und der Taugenichtse erkundet. In einer lakonischen und lyrischen, eigensinnigen und uneitlen Prosa hat sie ein erzählerisches Universum erfunden, in dem Grundfragen eines ‚postmodernen’ Daseins mit freier und befreiender Phantasie durchgespielt werden.

Das Reisebuch Pigafetta (1999), der pikareske Roman Paradiese, Übersee (2003), die Porträtgalerie Verbrecher und Versager (2004), die moderne Legende von der heiligen Johanna (2006), die Neuerzählung des Ritterromans von Iwein Löwenritter (2008) und jüngst die fiktive Biographie Hoppe (2012) unterlaufen virtuos die Grenzen von Wahrheit und Fiktion, Selbsterkenntnis und Rollenspiel. Felicitas Hoppe fragt nach Möglichkeiten der Ich-Werdung, nach den Wundern und Verstrickungen der Sehnsucht, und lässt unaufdringlich metaphysische Horizonte aufscheinen.

In einer Zeit, in der das Reden in eigener Sache die Literatur immer mehr dominiert, umkreist Felicitas Hoppes sensible und bei allem Sinn für Komik melancholische Erzählkunst das Geheimnis der Identität: „Denn auf welchen Namen wir wirklich getauft sind, wer kann das schon wissen.“

Felicitas Hoppe wurde am 22. Dezember 1960 in Hameln an der Weser geboren. Ab 1980 studierte sie Literaturwissenschaften, Rhetorik, Religionswissenschaften, Italienisch und Russisch an Universitäten in Hildesheim, Tübingen, Eugene/Oregon (USA), sowie in Berlin und Rom. Seit 1996 lebt sie in Berlin als freie Schriftstellerin. Zuvor hatte sie als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache u.a. für das Goethe-Institut gearbeitet; auch schrieb sie für verschiedene Feuilletons. 1996 erschien ihr Debüt, der Kurzgeschichtenband Picknick der Friseure; 1999, nach einer Weltreise auf einem Frachtschiff, folgte der Roman Pigafetta. Bis heute hat sie fünf Romane, Essays und mehrere Erzählbände vorgelegt, außerdem einige Veröffentlichungen zusammen mit Künstlern der Berliner Handpresse. Zuletzt erschien Anfang 2012 die Autobiographiefiktion Hoppe. Ihre Bücher sind u.a. ins Niederländische, Französische, Russische und Schwedische übersetzt worden. Für ihr Werk wurde sie vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem aspekte-Literaturpreis (1996), dem Heimito von Doderer-Literaturpreis (2004), dem Rattenfänger-Literaturpreis ihrer Heimatstadt (2010) sowie durch zahlreiche Förderungen: 1993 Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf, 1994 Alfred-Döblin-Stipendium, 2001/2003 und 2011 Stipendium des Deutschen Literaturfonds e.V., 2012 Stipendium der Villa Aurora in Los Angeles u.v.m. Zudem war sie Writer in Residence in Innsbruck (2007), New York (2007) und Washington D.C (2008 und 2010) und hatte bereits mehrere Gastprofessuren inne, etwa am Dartmouth College in New Hampshire (2006), an der Georg-August-Universität Göttingen sowie derzeit an der Universität Hamburg. Seit 2007 ist Felicitas Hoppe Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Bild: Flickr User das-blaue-sofa
Quelle: Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung


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