14 kluge Köpfe vertreten Hessen beim Bundesfinale Jugend forscht

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Jugend forscht66 kluge Köpfe sind zum Landeswettbewerb Jugend forscht in Darmstadt angetreten. 14 von ihnen haben der Jury besonders gut gefallen und werden das Land Hessen im Mai beim Bundeswettbewerb in Erfurt vertreten. Die Nachwuchswissenschaftler haben beim hessischen Landeswettbewerb auf ihrem Wissenschaftsgebiet jeweils den ersten Platz errungen. Zwei Tage lang hatten 23 Mädchen und 43 Jungen ihre Forschungsprojekte unter dem Motto „Uns gefällt, was Du im Kopf hast“ beim Pharma- und Chemieunternehmen Merck in Darmstadt präsentiert. 27 Juroren aus Schulen, Hochschulen und Unternehmen bewerteten insgesamt 36 Projekte und zeigten sich vom Ideenreichtum der jungen Forscher beeindruckt. Außergewöhnliche Ideen, die abseits des Schul- oder Ausbildungsalltags entstehen, sollen die Chance erhalten, umgesetzt und öffentlich wahrgenommen zu werden.“

Im Fachgebiet Arbeitswelt gewannen Sarah-Maria Hahnfeldt und Milan Schade aus Marburg: Ihre Arbeit trägt dazu bei, die Strahlenbelastung von Patienten bei Röntgenaufnahmen beim Zahnarzt zu reduzieren. In der Biologie überzeugten Michael Matz, Stephan Amann und Till Langbein von der Main-Taunus-Schule in Hofheim die Jury: Sie analysierten einen Inhaltsstoff des Scharbockskrauts, der das Keimen anderer Pflanzen verhindert. Aus Hanau stammen die Sieger im Fachbereich Chemie: Ulrike Franz und Anna Taranko von der Hohen Landesschule haben herausgefunden, warum man ein Pilzgericht mit Schopftintlingen nicht zusammen mit Alkohol genießen sollte. In Geo- und Raumwissenschaft siegte Lena Feld von der Pestalozzischule in Idstein, die ermittelte, wie nahe Sternschnuppen der Erde kommen. Die beiden Schüler Paul Georg Wagner von der Edith-Stein-Schule in Darmstadt und Till Speicher vom Otto-Hahn-Gymnasium Saarbrücken bastelten ein Programm für die ultraschnelle Texteingabe auf Touchscreens von Smartphones und Tablet-Computern und bekamen dafür den ersten Preis im Fachgebiet Mathematik / Informatik. Jonas Kölzer und Nico Hofeditz von der Wilhelm-von-Oranien-Schule in Dillenburg haben eine Messmethode entwickelt, um mit Hilfe des Schalls die Raumtemperatur zu ermitteln – dafür wurde ihnen der erste Preis in Physik zugesprochen. Im Fachgebiet Technik stiegen Robin Scheich und Nicolas Alberti vom Kaiserin-Friedrich-Gymnasium aufs Siegertreppchen: Sie entwickelten ein Beleuchtungssystem mit integriertem Bremslicht für Fahrräder.

Den mit 1.000 Euro dotierten hessischen Schulpreis für besonderes Engagement, den das Kultusministerium stiftet, erhielt in diesem Jahr die Hohe Landesschule Hanau. „Sieht man die Themen und Fragestellungen der Jungforscher, ihren Elan und das hohe Niveau, auf dem sie arbeiten, dann können wir zuversichtlich in die Zukunft schauen“, sagte der Staatssekretär des Hessischen Kultusministeriums Herbert Hirschler. „Dass die teilnehmenden Schulen alle nach dem Konzept des kompetenzorientierten Unterrichts arbeiten, zeigt, welche schöpferische Kraft von diesem Unterricht ausgehen kann.“

Neben den jugendlichen Forschern wurde auch die Leistung der Betreuer gebührend gewürdigt, die den meisten Teilnehmern zur Seite stehen und sie mitunter erst zu einem eigenen Projekt motiviert haben. Lehrer und Ausbilder haben dabei geholfen, Themen zu finden, und die jungen Wissenschaftler mit Ratschlägen unterstützt. Zum Dank stellt die „Heinz und Gisela Friederichs Stiftung“ fünf Plätze für Betreuer im Göttinger Experimentallabor XLAB zur Verfügung.

Jugend forscht ist in diesem Jahr zum 30. Mal bei Merck in Darmstadt zu Gast. 1982 hatte das Unternehmen erstmals einen Regionalwettbewerb betreut. Seit 1996 richtet es die Landesentscheide aus, zweimal sogar den Bundeswettbewerb. Seitdem haben etwa 1.700 Jugendliche die Möglichkeit gehabt, in Darmstadt ihre Forschungsergebnisse öffentlich zu präsentieren. Neben der Patenschaft für Jugend forscht unterstützt Merck im Rahmen des Standortbekenntnisses zudem durch seine Schulförderung gezielt Partner- und Projektschulen aus der Region Darmstadt.

Der Sonderpreis der TU Darmstadt im Landeswettbewerb Jugend forscht geht in diesem Jahr an Ursula Katharina Waschke und Liesa Röder vom Johanneum-Gymnasium in Herborn. Für ihren Wettbewerbsbeitrag „Nanopartikel – ein trojanisches Pferd?“ hatten die Schülerinnen nachgewiesen, das Nanopartikel in lebende Zellen eindringen können.

Der Kontakt zu Nanopartikeln ist mittlerweile fast alltäglich: Die winzigen, nur zwischen einem und 100 Millionstel Millimeter kleinen Teilchen finden sich in Kosmetika wie Sonnenmilch, Deo oder Zahnpasta ebenso wie in Lebensmitteln wie Ketchup oder Salat-Dressings. Für ihren Beitrag zum hessischen Landeswettbewerb Jugend forscht sind Ursula Katharina Waschke (17) und Liesa Röder (18) der Frage nachgegangen, ob Nanopartikel in lebende Zellen aufgenommen werden können. Dazu stellten sie im Chemielabor ihrer Schule zunächst selbst Nanopartikel her, die sie mit einem fluoreszierenden Farbstoff markierten. Die so präparierten Partikel gaben sie anschließend in Wasser, das sie zur Anzucht von Allium cepa – besser bekannt als Küchenzwiebeln – nutzten. Bei der späteren mikroskopischen Untersuchung wurden die beiden Nachwuchsforscherinnen dann tatsächlich in den Wurzelquerschnitten fündig: Die im Wasser befindlichen Nanopartikel waren in die Zwiebelzellen eingedrungen.

Die Technische Universität Darmstadt beteiligt sich seit 2001 jährlich mit der Ausschreibung eines Sonderpreises am Landeswettbewerb Jugend forscht Hessen. Der Sonderpreis ist mit einem jeweils zweiwöchigen Praktikum an der TU Darmstadt verbunden, das die diesjährigen Preisträgerinnen am Fachbereich Chemie absolvieren werden.

Quelle: Merck KGaA & TU Darmstadt


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