Forschen für eine vertrauenswürdige KI – TU Darmstadt erhält zwei neue LOEWE-Professuren

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Die Technische Universität Darmstadt baut ihre internationale Spitzenposition in der Forschung zur Künstlichen Intelligenz (KI) weiter aus: Der Fachbereich Informatik erhält gleich zwei neue LOEWE-Professuren für multimodales Lernen. Eine LOEWE-Spitzen-Professur geht an Dr. Marcus Rohrbach, der zugleich den Ruf auf seine Humboldt-Professur an der TU Darmstadt annimmt, und eine LOEWE-Start-Professur an Dr. Anna Rohrbach. Beide LOEWE-Professuren werden mit Mitteln aus dem Forschungsprogramm LOEWE des Landes Hessen in Höhe von insgesamt fünf Millionen Euro gefördert.

Die neuen LOEWE-Professuren werden am Hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz – hessian.AI eingerichtet. Der Ruf der KI-Forschenden zum 1. September stellt einen großen Erfolg für die TU Darmstadt und hessian.AI dar. Mit ihren Professuren „Multimodal Grounded Learning“ und  „Multimodal Reliable Artificial Intelligence“ verstärken Marcus und Anna Rohrbach ein Forschungsfeld, in dem die TU bereits eine international führende Rolle einnimmt. Die beiden Forschenden werden am Fachbereich Informatik sowie bei hessian.AI das Forschungsziel, intelligente Systeme im Einklang mit dem europäischen Wertesystem zu entwickeln, wegweisend voranbringen – sowohl auf Ebene der Universität als auch landes- und europaweit.

Marcus Rohrbach wechselt von der KI-Forschung des Facebook-Mutterkonzerns Meta in Kalifornien nach Darmstadt und wird im Rahmen seiner LOEWE-Spitzen-Professur grundlegende Forschung im Bereich des multimodalen Lernens an der Schnittstelle von Bilderkennung und Sprache leisten. Er wird KI-Modelle vorantreiben, die von uni- und multimodalen Daten lernen und über ein breites Spektrum an Funktionen verfügen. So soll eine zuverlässig handelnde und damit vertrauenswürdige KI entstehen, die mit Menschen kommunizieren und diese bei allen Aufgaben und Szenarien unterstützen kann. Für seine Forschung war Marcus Rohrbach im November vergangenen Jahres bereits von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit einer Humboldt-Professur an der TU Darmstadt ausgezeichnet worden. Diesen Ruf nahm er nun an.

TU Präsidentin Professorin Tanja Brühl sagte, mit Marcus Rohrbach werde ein visionärer Kollege eine Professur für Multimodal Reliable Artificial Intelligence an der TU Darmstadt annehmen. „Als international ausgewiesener Spitzenforscher verfügt er über ein bemerkenswertes Profil an Schnittstellen verschiedener Teilbereiche der KI“, betonte sie. „Er wird die KI-Expertise an der TU Darmstadt und in hessian.AI exzellent ergänzen und die Kooperation in vielfältigen Netzwerken maßgeblich befördern. Nach der Auszeichnung mit einer Alexander von Humboldt-Professur erhält Marcus Rohrbach nun eine LOEWE-Spitzenprofessur – ein äußerst bemerkenswerter Erfolg!“

Anna Rohrbach wechselt von der University of California (UC) Berkeley nach Darmstadt und wird im Rahmen ihrer LOEWE-Start-Professur innovative Beiträge auf der Schnittstelle von Bilderkennung (Computer Vision) und Natural Language Processing (NLP) beisteuern. Sie wird KI-Modelle entwickeln und erforschen, die über ähnliche Fähigkeiten wie der Mensch verfügen sollen. Diese multimodale KI soll mit Menschen kommunizieren können, in der Realität verankert sein und von Sprache lernen können.

TU-Präsidentin Brühl erklärte: „Mit Anna Rohrbach gewinnen wir eine international sichtbare und aufstrebende Wissenschaftlerin für eine Professur für Multimodal Grounded Learning an der TU Darmstadt und in hessian.AI. Mit ihren innovativen Beiträgen an der Schnittstelle von Bilderkennung und Natural Language Processing ergänzt die Arbeit von Anna Rohrbach ausgezeichnet unser Forschungsfeld Information and Intelligence im Bereich der Forschung zur Dritten Welle der KI. Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit einer inspirierenden Kollegin!“

Die LOEWE-Spitzen-Professur von Marcus Rohrbach läuft über fünf Jahre und ist mit insgesamt rund 4,5 Millionen Euro dotiert. Der Anteil der LOEWE-Förderung liegt bei drei Millionen Euro, den verbleibenden Teil trägt die TU Darmstadt. Anna Rohrbachs Professur hat für den Zeitraum von sechs Jahren einen Umfang von insgesamt rund 4,1 Millionen Euro. Die LOEWE-Förderung umfasst zwei Millionen Euro, den übrigen Anteil steuert die TU Darmstadt bei.

Der Dekan des Fachbereichs Informatik der TU Darmstadt, Felix Wolf, sagte: „Wir freuen uns sehr, mit Anna und Marcus Rohrbach zwei herausragende Forschende für den Fachbereich zu gewinnen. Durch die enge Zusammenarbeit in bestehenden und neuen Projekten erhält unser starker Forschungsschwerpunkt KI weiteren Rückenwind zur Realisierung unserer Vision zuverlässiger KI. Und auch unsere Studierenden werden von weiteren praxisnahen KI-Lehrangeboten profitieren.“

LOEWE-Professuren
LOEWE-Spitzen-Professuren richten sich an exzellente, international ausgewiesene Forschende, die für fünf Jahre zwischen 1,5 und 3 Millionen Euro bekommen können. Als erste in Hessen hatte im Jahr 2021 Professorin Iryna Gurevych vom Arbeitsgebiet „Ubiquitäre Wissensverarbeitung“ am Fachbereich Informatik der TU Darmstadt diese Professur erhalten.
Mit LOEWE-Start-Professuren können exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem frühen Stadium ihrer Karriere gefördert werden, die mit einer Ausstattung von bis zu zwei Millionen Euro für den Zeitraum von sechs Jahren für den Wissenschaftsstandort Hessen gewonnen oder hier gehalten werden sollen. Im vergangenen Jahr wurde Professor Timo Richarz vom Fachbereich Mathematik der TU Darmstadt mit einer LOEWE-Start-Professur ausgezeichnet.

Zu den Personen
Marcus Rohrbach forschte nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken zunächst an der UC Berkeley und von 2017 an bei Facebook AI Research (FAIR). Seine Forschungsergebnisse werden in mehreren KI-Feldern auf den bedeutendsten Konferenzen und von den wichtigsten Journalen für Computer Vision, Computerlinguistik, Maschinelles Lernen und für Künstliche Intelligenz veröffentlicht. Er gewann außerdem diverse wissenschaftliche Wettbewerbe.

Anna Rohrbach promovierte 2017 an der Universität des Saarlandes und wechselte dann an die UC Berkeley. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Künstliche Intelligenz, Machine Learning, Computer Vision und Natural Language Processing Multimodal Learning. Sie gewann diverse wissenschaftliche Preise und Auszeichnungen und veröffentlichte ihre Forschungsergebnisse in renommierten Journalen sowie auf den wichtigsten Fachkonferenzen.

KI-Forschung an der TU Darmstadt
Die KI-Forschung ist eine zentrale Disziplin an der TU Darmstadt und international exzellent. Sie ist interdisziplinär angelegt, um das Potenzial der KI breit und optimal zu entfalten und dem hohen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stellenwert des Themas gerecht zu werden. Die TU ist Mitglied in den beiden großen europäischen KI-Initiativen ELLIS und CLAIRE und trägt federführend hessian.AI mit. Strategischer Fokus der KI-Forschung an der TU Darmstadt ist die Entwicklung intelligenter Systeme im Einklang mit dem europäischen Wertesystem.

Über hessian.AI
Das Hessische Zentrum für Künstliche Intelligenz – hessian.AI verfolgt das Ziel, exzellente Grundlagenforschung mit konkretem Praxisbezug zu leisten und zudem den Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft voranzutreiben. Das Zentrum, an dem 13 hessische Hochschulen beteiligt sind, bündelt die Expertise von 22 KI-Wissenschaftler:innen und erweitert diese um 22 neue Professuren. Ausgehend von Spitzenforschung, wie sie an der TU Darmstadt und anderen hessischen Hochschulen betrieben wird, wird ein wesentlicher Beitrag zur Erforschung und Entwicklung neuartiger KI-Systeme mit menschenähnlichen Denk- und Kommunikationsfähigkeiten geleistet, die der sogenannten „Third Wave of AI“ zugerechnet werden.

Quelle: TU Darmstadt


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