Die Wissenschaftsstadt Darmstadt leidet in den Sommermonaten zunehmend unter großer Hitze, welche zu Beeinträchtigungen des menschlichen Wohlbefindens und der Gesundheit führt. Die Stadt hat sich daher zum Ziel gesetzt, weitreichende Messungen und Simulationen des Stadtklimas durchzuführen beziehungsweise durchführen zu lassen.
„Die gewonnenen Informationen zu Hitze-Hot-Spots und lokalen Überwärmungspotentialen sollen im Anschluss zu gezielten hitzevorsorgenden Maßnahmen im Kontext einer übergeordneten und weitreichenden Klimaanpassung beitragen“, so Klimaschutzdezernent Michael Kolmer.
Den Auftakt bildet die Zusammenarbeit zwischen der Wissenschaftsstadt Darmstadt und dem Deutschen Wetterdienst im Rahmen des DWD Gesetzes. Ab dem 1. Dezember 2022 wird die Messkampagne mit der Aufstellung von zwei Wetterstationen auf dem Vorplatz des darmstadtiums und auf einer Grünfläche nahe dem Spielplatz am Oberwaldhaus gestartet.
Ziel der 2-jährigen stationären Messungen ist die Gewinnung von Wetter- und Witterungsdaten, welche Aufschlüsse über die Ausprägung des städtischen Wärmeinseleffektes leisten sollen. Laut Klimaschutzdezernent Michael Kolmer wurden die Standorte „gezielt ausgewählt“ um maximale Temperaturdifferenzen zwischen unversiegelten und somit generell kühleren Grünflächen im Außenbereich Darmstadts mit versiegelten und dadurch stark überwärmten Innenstadtbereichen erzielen zu können. Je nach Lage und Baustruktur lassen sich in hinsichtlich der Größe vergleichbarer Großstädte, Temperaturunterschiede bis zu 10°C verzeichnen. Die Messungen sollen zu einem breiteren Verständnis kleinräumiger Stadtklimaprozesse beitragen.
Für das Sommerhalbjahr 2023 sind darüber hinaus mobile Messungen mittels eines Messfahrzeugs entlang von zwei etwa 20 Kilometer langen Routen durch Darmstadt geplant. Auch hier werden relevante Wetterdaten zu Lufttemperatur, Fahrbahnoberflächentemperatur oder Luftfeuchte aufgezeichnet, die die Stadtverwaltung wiederum für detaillierte Fragen der Stadt- und Verkehrsplanung nutzen möchte.
Die Messungen sind laut Klimaschutzdezernent Michael Kolmer ein zentraler Teil der Betroffenheitsanalyse des anstehenden Klimaanpassungskonzeptes der Wissenschaftsstadt Darmstadt, welches in den nächsten Jahren mit hohem Nachgang verfolgt und bis Anfang des Jahres 2025 fertiggestellt und veröffentlicht werden soll. Hierin werden, neben der Klimawandelbetroffenheit, detaillierte Aussagen zum Stadtklima getroffen, die wiederum die Basis für standortspezifische Maßnahmen der Klimaanpassung, wie Entsiegelungen, der Stärkung von Grünräumen, zusätzlichen Begrünungen in Kooperation mit Initiativen, Gebäudebegrünungen oder auch das Speichern von Regenwasser (Prinzip der Schwammstadt) darstellen.
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt