Der Naturwissenschaftliche Verein Darmstadt setzt die im Frühjahr 2019 begonnene Vortragsreihe zu Fragen des Klimawandels im Hessischen Landesmuseum Darmstadt (HLMD) fort. Am 24. September 2019, 18 Uhr, spricht Dr. Torsten Wappler im Vortragssaal des Museums zum Thema »Pflanzen-Insekten-Assoziationen im Paläoklima«.
Dr. Wappler forscht in der Abteilung Naturgeschichte des HLMD und verfolgt einen sehr jungen interdisziplinären Ansatz, der Fragen der Biodiversität mit denen der Klima- und Evolutionsforschung verbindet. An Versteinerungen ausgestorbener Insekten und Pflanzen untersuchen Insektenforscher (Paläoentomologen) und Biologen (Paläobotaniker) die Wechselwirkungen von Insekten und Pflanzen bis zurück ins Erdaltertum. Diese Forschung beleuchtet somit die heute im Zuge des Klimawandels zum Problem werdende Artenerhaltung in der Insekten- und Pflanzenwelt aus einer weit zurückreichenden erdgeschichtlichen Perspektive.
Die Lebenszusammenhänge von Pflanzen und Insekten sind für die langzeitliche Erhaltung der Biodiversität in jedem Ökosystem von großer Bedeutung. Etwa siebzig Prozent aller heute beschriebenen Arten sind Insekten. Sie haben im Laufe der Evolution eine überaus große Formenvielfalt entwickelt und besiedeln alle Lebensräume außer dem Meer. Sie sind bedeutende Konsumenten von Pflanzenbestandteilen und dienen als Nahrung für größere Tiere oder parasitieren diese. Die fossilen Überlieferungen von Beziehungen zwischen Insekt und Pflanze sind wichtige Mosaiksteine für die Rekonstruktion ehemaliger Ökosysteme von der Arktis bis in die Tropen. Ein konkreter Forschungsansatz sind z.B. Fraßspuren an fossilen Blättern, die sich oft so charakteristisch darstellen, dass sie eine eindeutige Bestimmung der fressenden Insektengruppen gestatten. Die genaue Kenntnis dieser Interaktionen ist Voraussetzung für einen nachhaltigen Umgang mit unseren Ökosystemen angesichts der immer deutlicher werdenden Zerstörungen durch menschliche Eingriffe.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.