Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat das Jahr 2013 zum Gedenkjahr unter dem Motto „Gegen das Vergessen!“ erklärt und wird es gemeinsam mit den Verbänden und Gemeinden der Opfergruppen, mit Initiativen und Organisationen der Erinnerungsarbeit sowie mit Jugendverbänden gestalten. Den Auftakt der Veranstaltungsreihe bilden die Eröffnung der Ausstellung „Namen statt Nummern“ am Donnerstag (17.01.13) um 18 Uhr im Offenen Haus, Rheinstraße 31, und der Gedenktag zur Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar.
„Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, dieses Gedenkjahr 2013 in einem breiten Bündnis zu etablieren. Wir erinnern gemeinsam in zahlreichen Veranstaltungen daran, dass es erst 70 Jahre her ist, dass auch aus Darmstadt Juden, Sinti und Roma in die Vernichtungslager deportiert wurden. Vor 75 Jahren gab es auch bei uns die Gewalttaten der Reichspogromnacht, und auch in Darmstadt wurden 1933 die Bücher kritischer Autorinnen und Autoren öffentlich verbrannt. Das Motto „Gegen das Vergessen“ beschreibt das Ziel des Gedenkjahres: Wir wollen an den Terror des Naziregimes erinnern, an die Opfer und die Täter. Wir wollen über Ursachen aufklären, und wir wollen vor allem junge Leute aktivieren, sich für ein demokratisches Miteinander zu engagieren. Der Dreiklang von Erinnerung, Aufklärung und demokratischem Engagement wird das Gedenkjahr 2013 in allen seinen Veranstaltungen prägen“, erläutert Oberbürgermeister Jochen Partsch.
Die Veranstaltungen „Gegen das Vergessen!“ des Gedenkjahres 2013 gliedern sich in vier große thematische Blöcke zu den Schlagworten Holocaust-Gedenken, Deportation, Bücherverbrennung und Reichspogromnacht. Die Wissenschaftsstadt Darmstadt kooperiert dabei mit der Darmstädter Geschichtswerkstatt, dem Hessischen Historischen Verein, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Jüdischen Gemeinde, der Initiative Denkzeichen Güterbahnhof, dem Verband deutscher Sinti und Roma, dem Förderverein Liberale Synagoge, der AG Stolpersteine, dem Jugendring Darmstadt e. V., dem Stadtschüler*innenrat, der DGB-Jugend und Darmstädter Schulen.
Die internationale Wanderausstellung „Namen statt Nummern“, die am Donnerstag (17.01.13) um 18 Uhr im Offenen Haus/Evangelisches Forum, Rheinstraße 31, eröffnet wird, bildet den Auftakt zum Gedenkjahr. Gezeigt wird eine Auswahl von 22 Biografien des Dachauer Gedächtnisprojektes, in dem Daten, Hintergründe und Materialien zu den damaligen Häftlingen des Konzentrationslagers Dachau dargestellt werden. Die Darmstädter Geschichtswerkstatt, der Förderverein Osthofen und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit haben der Ausstellung die Biografien von vier Darmstädtern hinzugefügt – Heinrich Delp, Alexander Haas, Ludwig Keil und Jakob Kern: Darmstädter Bürger, die wegen ihres aus unterschiedlichen politischen oder religiösen Motiven gespeisten Widerstands gegen das Naziregime verfolgt wurden und deren Erinnerung wachgehalten werden soll. Zur Eröffnung sprechen Oberbürgermeister Jochen Partsch und Hannelore Skroblies (Darmstädter Geschichtswerkstatt e.V.), den Einführungsvortrag übernimmt Dr. Beate Kosmala (Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Berlin). „Namen statt Nummern“ ist nach der Eröffnung noch bis zum 7. Februar 2013 montags bis freitags von 9 Uhr bis 16 Uhr sowie nach Absprache geöffnet. Führungen sind nach Absprache möglich, Informationen dazu gibt es bei Ernst Wiederhold, Telefon 06151/1362430.
Im Begleitprogramm zur Ausstellung sind in den Rex-Kinos, Grafenstraße, zwei Filme zu sehen: Am Montag (21.01.13) läuft ab 20:15 „Der neunte Tag“ (Regie: Volker Schlöndorff), am Sonntag (27.01.13) gibt es den Dokumentarfilm „Die Wohnung“ (Regie: Arnon Goldfinger) zu sehen. Zu beiden Filmen gibt es jeweils ein Nachgespräch am gleichen Abend im „Offenen Haus“.
Der 27. und 28. Januar markieren als Holocaust-Gedenktage einen weiteren Veranstaltungsschwerpunkt zum Beginn des Gedenkjahres 2013. Ein Gottesdienst am Sonntag (27.01.13) um 10 Uhr in der Pauluskirche, Niebergallweg 20, bildet den Auftakt des Gedenktages aus Anlass der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945. Die Stadt Darmstadt bietet dann um 15 Uhr für alle Bürgerinnen und Bürger einen Geschichtsrundgang an. Treffpunkt ist das Justus-Liebig-Haus, Große Bachgasse 2, Oberbürgermeister Jochen Partsch wird die Teilnehmer begrüßen. Kooperationspartner sind die Darmstädter Geschichtswerkstatt e.V., die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Verband deutsche Sinti und Roma, der Förderverein Liberale Synagoge e.V. und die AG Stolpersteine.
Am Montag (28.01.13) eröffnet Oberbürgermeister Jochen Partsch um 10 Uhr eine Doppelausstellung im Justus-Liebig-Haus, Große Bachgasse 2. Gezeigt werden eine Ausstellung einer AG der Justus-Liebig-Schule zu den Darmstädter Deportationen und die Wanderausstellung “Man hat sich daran gewöhnt – Antisemitismus in Deutschland heute“ der Berliner Antonio-Amadeu-Stiftung. In den Rex-Kinos in der Grafenstraße wird im Anschluss an die Ausstellungseröffnung um 11 Uhr der Film der Heinrich-Emanuel-Merck-Schule „Was geht uns das eigentlich noch an“ gezeigt. Die Ausstellungen im Justus-Liebig-Haus sind nach der Eröffnung noch bis zum 28. Februar 2013 während der üblichen Öffnungszeiten zu sehen.
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt