Johann-Heinrich-Merck-Preis 2011 geht an Günter de Bruyn

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Günter de Bruyn - Foto: Susanne SchleyerDen Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay erhält in diesem Jahr der deutsche Schriftsteller [[Günter de Bruyn]]. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verleiht den mit 12.500 Euro dotierten Preis gemeinsam mit dem Georg-Büchner-Preis auf ihrer Herbsttagung am 29. Oktober 2011 in Darmstadt. Der Johann-Heinrich-Merck-Preis ist eine der bedeutendsten Auszeichnungen für Literaturkritiker und Essayisten und wird vom Pharma- und Chemieunternehmen Merck seit 1964 finanziert.

Günter de Bruyn, 1926 in Berlin geboren, hat zahlreiche zum Teil autobiografisch gefärbte Romane, Hörspiele und Erzählungen verfasst, in denen er sich kritisch- ironisch mit dem Milieu der Intellektuellen in der ehemaligen DDR auseinandersetzte. Er veröffentlichte darüber hinaus Essays zu literaturwissenschaftlichen und historischen Themen, insbesondere zur preußischen Geschichte. Zu den Auszeichnungen, die ihm zuerkannt wurden, zählen unter anderem der Heinrich- Mann-Preis, der Thomas-Mann-Preis, der Große Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Künste, der Jean-Paul-Preis und der Deutsche Nationalpreis. Viel Beachtung fanden seine beiden autobiografischen Bücher „Zwischenbilanz. Eine Jugend in Berlin (1992)“ und „Vierzig Jahre. Ein Lebensbericht (1996)“. De Bruyn lebt und arbeitet in Berlin sowie in einem Dorf in der märkischen Heide.

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung würdigt Günter de Bruyn nun für seine in einem umfassenden Sinne betriebene literarische Kritik, indem er eine ganze Literatur- und Kulturlandschaft (Preußen, Mark Brandenburg) des 18. und 19. Jahrhunderts neu erschließt, zuletzt mit dem Band „Die Zeit der schweren Not. Schicksale aus dem Kulturleben Berlins 1807 bis 1815“ (2010). Die Jury lobt das „große erzählerische Œuvre“ de Bruyns; seine Bücher seien eine „auch sprachkünstlerisch glanzvolle synthetische Epochendarstellung“.

Der Johann-Heinrich-Merck-Preis geht auf den Schriftsteller und Literaturkritiker Johann Heinrich Merck zurück, der von 1741 bis 1791 in Darmstadt lebte. Er gründete einen Verlag für preiswerte Nachdrucke westeuropäischer Literatur in der Originalsprache, später auch für zeitgenössische deutsche Werke. Mercks Haus war Mittelpunkt des Darmstädter Kreises der Empfindsamen – einem literarischen Freundeskreis, dem unter anderem Johann Gottfried Herder und Franz Michael Leuchsenring angehörten. Mit dem jungen Goethe war Merck freundschaftlich verbunden.

Foto: Susanne Schleyer
Quelle: Merck KGaA


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