Restaurierung der historischen Personenwaage im Jugendstilbad

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Jugendstilbad - DarmstadtDie Darmstädter Bürgerschaft, Vereine und Institutionen haben mit Geldspenden dazu beigetragen, die Sanierung des Jugendstilbades zu einem Erfolg werden zu lassen.

Zu dieser Erfolgsgeschichte gehört auch ein Spendenaufruf aus dem Dezember vergangenen Jahres: Die wohl aus der Anfangszeit des Bades stammende Personenwaage, die im blauen Salon stand, konnte dadurch untersucht und restauriert werden. Darmstadts Bäderdezernent, Bürgermeister Wolfgang Glenz sowie der für den Denkmalschutz verantwortliche Dezernent, Stadtrat Klaus Feuchtinger, haben diese historische Personenwaage am Freitag (28.08.09) im Jugendstilbad gemeinsam mit dem städtischen Denkmalpfleger Nikolaus Heiss der Öffentlichkeit vorgestellt.

Der Metallrestaurator Götz Bormuth hat die Mechanik der Waage instandgesetzt und so umgebaut, dass mit dem Wiegevorgang jetzt eine Spende von einem Euro verbunden ist. „Das so eingenommene Geld soll für die Pflege der historischen Räume und Einrichtungen verwendet werden“, so Glenz und Feuchtinger.

Wie Denkmalpfleger Nikloaus Heiss erläuterte, ergab die Farbuntersuchung des Waagenkörpers gegenüber dem vorher bekannten Zustand mit Beige und Schwarz eine wesentlich spannungsreichere Farbkomposition mit Vergoldungen auf den Ornamenten und Schriften der dunkelgrün lackierten Eisengussteile mit schwarzen Absetzungen gegenüber dem roten Korpus. Die Kunsthistorikerin und Vergolderin Renate Hoffmann hat diese Vergoldungen neu aufgebracht.

Die Spendenaktionen für das Jugendstilbad nahmen vor zwölf Jahren ihren Anfang und waren Auslöser eines beispielhaften bürgerlichen Engagements in Darmstadt: Angeregt durch erste Farbfunde und die Vermutung, dass sich im Hallenbad noch mehr unter der dicken weißen Farbe verbirgt, spendete 1997 ein langjähriger Badegast, Micheline Schöffler, einen beachtlichen Betrag der städtischen Denkmalpflege mit der Bitte, damit weitere Freilegungen vorzunehmen. Mit diesem Geld konnten die Wände und die Reliefe von Heinrich Jobst im Vorraum von der dicken Lackschicht befreit werden. Zum Vorschein kamen tonfarbene Beerbacher Tonplatten, die zusammen mit den Terrakotta–Reliefen eine warme Farbstimmung erzeugen. Während die Reliefe weitgehend unbeschädigt waren und nach der Befreiung von der Farbe wieder ihre fein ausgearbeitete Oberfläche zeigten, waren die Tonplatten doch recht angegriffen, mussten retuschiert und gewachst werden. Zusammen mit der Restaurierung der Deckenflächen waren die Kosten höher, als die Spende von Micheline Schöffler, weshalb der ausführende Darmstädter Malerbetrieb Zimmermann & Sohn den fehlenden Betrag durch Arbeitsleistung spendete.

Das bürgerschaftliche Engagement, das mit der Spende von Micheline Schöffler seinen Anfang nahm, führte 1998 zur Gründung des Vereins „Freunde und Förderer des alten Hallenbades“, dessen Zweck die Erhaltung und Wiederherstellung des Bades war. Der Verein warb in den zehn Jahren seines Bestehens in der Öffentlichkeit und mit politischer Arbeit für die Sanierung des Bades.

Ein Spendenaufruf im Anfang 2007 erbrachte rund 50.000 Euro, durch die es möglich wurde, sämtliche historischen Lampen, wie Kronleuchter und „Behrens-Wandlampen“ durch den Schlosser Schorsch Wolf anfertigen zu lassen.

Bürgermeister Wolfgang Glenz und Denkmalschutz-Dezernent Klaus Feuchtinger dankten allen Spendern, die mit ihrem Beitrag dem Schmuckkästchen Jugendstilbad zu einem weiteren Schatz verholfen haben.

Quelle: Stadt Darmstadt – Pressestelle – Pressedienst


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