Pilotprojekt der Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg nach britischem Vorbild

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Mit einem Pilotprojekt, das ein Plus an Vertrauen erreichen kann, startet die Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg in das neue Jahr. Seit Anfang Januar 2009 verfügen die Polizeidienststellen in der Wissenschaftsstadt Darmstadt und im Landkreis Darmstadt-Dieburg über eine Opfervertrauenskarte.

„Die Karte, die jede Polizeibeamtin und jeder Polizeibeamter bei den Einsätzen mitführt, soll Opfern von Straftaten, Verkehrs- oder Unglücksfällen, eine persönliche Brückenbildung zu ihren Ansprechpartnern ermöglichen“, sagte Polizeidirektor Helmut Biegi. Gleichzeitig werde eine professionelle Einbindung des Opferschutzes in die Alltagsarbeit der Polizei optimiert. Die Karte enthält zusätzlich wichtige Rufnummern, Platz für Erreichbarkeiten und Ar-beitsvermerke, so der für die Stadt Darmstadt und den Landkreis Darmstadt-Dieburg zuständige Polizeichef Biegi weiter.

Schon seit vielen Jahren genießt der Opfer- und Zeugenschutz beim Polizeipräsidium Südhessen ein hohes Ansehen und bei der Bewältigung der täglichen Arbeit eine hohe Priorität. Mit diesem weiteren Mosaikstein von transparenten, gleichzeitig auch vertrauensbildenden Maßnahmen hat die Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg dieses Projekt gestartet. Die Opferhilfe Südhessen e.V. begrüßt ausdrücklich das erneute Engagement des Polizeipräsidiums Südhessen und hat deshalb auch dieses Projekt nachhaltig unterstützt.

Erst war es eine Idee, dann eine reale Überlegung. Polizeikommissar Sebastian Trapmann musste keine Überzeugungsarbeiten bei seinen Vorgesetzten leisten. Trapmann, der im vergangenen Jahr die britische Insel besuchte und bei einer englischen Dienststelle auf eine ähnliche Karte stieß, war von dem Engagement seiner dortigen Kolleginnen und Kollegen begeistert. Er machte schon bald zwei Erfahrungen, die mit dem Bild einer modernen aufgeschlossenen Polizei kompatibel waren. Zum einen ging eine gute Idee, die nicht „von oben“ verordnet war auf eine kurze Reise bis zu ihrer Verwirklichung, zum anderen stehen die südhessischen Ordnungshüter mit ihrem Elan nicht hinter ihren englischen Kollegen zurück.

Es ist schon eine kleine Tradition, mit dem sich der Opfer- und Zeugenschutz bei der Polizei in Südhessen etabliert hat und weiter verstetigen wird. In diesem Zusammenhang sei an das Projekt „PUMO“ (Professioneller Umgang mit Opfer und Zeugen) erinnert.

Oft sind es die sehr einfachen Dinge, die eine große Wirkung haben und zur Frage führen, warum man nicht schon früher darauf gekommen sei, so auch bei der Opfervertrauenskarte.

Einen hohen Fragebedarf, so stellt die Polizei immer wieder fest, gibt es bei Opfern, Zeugen und anderen Hilfesuchenden, manchmal nicht sofort, nicht selten nach Tagen, Wochen oder gar Monaten. Für solche Fälle ist die „erweiterte Visitenkarte“ wertvoll. Sie manifestiert den persönlichen Kontakt zwischen Bürgerinnen / Bürgern und Polizei und hilft Hemmnisse abzubauen. Für die Polizei ein Zugewinn an Kommunikationsmöglichkeiten, für die Betroffenen ein echte Vertrauensbrücke. Dort wo noch kein Vertrauen besteht, kann die Karte helfen, es aufzubauen, dort wo es vorhanden ist, zu festigen. Mit dieser Überzeugung verbindet sich gleichzeitig die Hoffnung, dass potenzielle Zeugen sich noch stärker in die Kooperation mit der Polizei einbinden. Ein Mosaiksteinchen, das Vertrauen festigt, ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Stabilisierung des Rechtsfriedens.

In einigen Monaten – der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest – will die Polizeidirektion Darmstadt-Dieburg das Projekt evaluieren. Ziel ist es, bei entsprechenden Ergebnissen die Opfervertrauenskarte auf ganz Südhessen auszudehnen.

Quelle: Polizeipräsidium Südhessen


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