Blühende Gärten und artenreiche Grünflächen sind ein wichtiger Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt und insbesondere der Insekten. „Deswegen wurden zahlreiche öffentliche Grünflächen in Parkanlagen oder Grünstreifen im Stadtgebiet bereits in naturnahe Kräuter- und Blumenwiesen oder Staudenbeete umgewandelt und das Pflegekonzept angepasst“, wie Darmstadts Umweltdezernent Michael Kolmer jetzt mitgeteilt hat.
Ein Beispiel dafür sind die beiden Modellflächen des Naturgartens am Schloßgartenplatz. Der Fokus liegt dort auf der Verwendung heimischer Wildpflanzen und auf einer naturnahen Gestaltung und Pflege der Flächen, sodass möglichst viele Insekten und andere Tierarten davon profitieren. Denn viele Pflanzen- und Tierarten passen oft wie Schlüssel und Schloss zusammen. So ist dort etwa der blau blühende Natternkopf eine wichtige Pollenquelle für die Natternkopf-Mauerbiene. Die hohen, gelben Königskerzen sind Futterpflanzen für nahezu 90 Insektenarten: Schmetterlinge, Fliegen, Käfer, Wanzen und Fransenflügler nutzen unterschiedliche Pflanzenteile wie Blätter, Stängel, Knospen, Blüten und Samen der Königskerze über die gesamte Vegetationsperiode hinweg.
Wer die biologische Vielfalt auch im privaten Garten schützen möchte, sollte im Herbst nicht vollständig aufräumen und möglichst viele Überwinterungsquartiere und Nahrungsangebote erhalten. „Verblühte Wildpflanzen mit ihren vertrockneten Stängeln, Blättern und Samenständen sind sehr wichtig als Überwinterungsorte für viele Insektenarten, da sie während ihrer Entwicklungsstadien, z.B. als Eier, in den toten Pflanzenteilen überwintern, aus denen dann im kommenden Jahr die Larven für die nächste Generation schlüpfen“, erläutert das Umweltamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt. Die Pflanzenstängel sollten deswegen nach Möglichkeit bis zum nächsten Frühjahr oder noch besser über mehrere Jahre hinweg als „wilde Ecken“ im Garten stehen bleiben.
Wenn Wiesen vor dem Winter noch mal gemäht werden, dann nur dort, wo es notwendig ist; das Mähgut sollte abgeräumt werden, um ein Nährstoffüberangebot zu vermeiden. Wildblumensäume und Wildstaudenbeete sollten generell erst nach dem Winter zurückgeschnitten werden.
Neben Insekten bereiten sich auch andere Kleintiere wie Vögel und Igel auf den Winter vor und sind auf der Suche nach einem Unterschlupf und ausreichend Futter. Auch deshalb sollte jeder Gehölzschnitt überdacht werden – er verkleinert den Lebensraum und das Futterangebot von Tieren, vor allem den von Vögeln. Fällt dennoch Gehölzschnitt an, dann sollte er in einer Totholzhecke gesammelt oder als Haufen aufgeschichtet werden und erfüllt dann seinen neuen Zweck als Lebensraum für Igel und andere Kleintiere. Dasselbe gilt für das Laub von Bäumen und Sträuchern, das am besten einfach unter die Hecke gerecht oder als Laubhaufen liegen gelassen werden sollte.
Damit sich die Tiere dann in ihren Winterquartieren wohlfühlen und nicht in ihrem natürlichen Rhythmus gestört werden, sollte spätestens jetzt die Notwendigkeit von möglichen Lichtquellen im Garten hinterfragt und diese außerhalb der Nutzung des Gartens im Herbst und Winter ausgeschaltet oder komplett entfernt werden. Denn durch künstliche Beleuchtung setzt bei Bäumen der Laubabwurf verspätet ein und die Knospen werden zu früh gebildet, wodurch eine starke Gefahr für Frostschäden besteht. Insekten werden vom Licht angezogen, verlieren die Orientierung und sind im Lichtkegel gefangen. Viele Fledermaus- und Vogelarten sowie Igel meiden beleuchtete Räume.
Weitere Informationen zu dem Thema und Tipps zu heimischen Pflanzenarten für den Garten finden sich im Internet.
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt