Das Künstlerhaus Ziegelhütte in der Kranichsteiner Straße 110 in Darmstadt eröffnet am Sonntag, 20. August 2023, 11.30 Uhr, eine Ausstellung mit Metallarbeiten und Grafiken von Achim Pahle. Der Künstler plant, einen großen Bogen zu spannen über die ganze Zeit seines Schaffens. Er hat ihr den Titel gegeben: Zeit-Reise. Die Ausstellung wird in den Galerieräumen und im Garten des Hauses gezeigt. Die Arbeiten von Achim Pahle waren in den letzten Jahren nur bei den Sezessionsausstellungen in Darmstadt zu sehen. Seit 1989 ist er Mitglied der Künstlervereinigung. Sein Engagement für unsere Stadt liegt auch darin begründet: Achim Pahle ist ein echter HEINER, 1949 in Darmstadt geboren, die Eltern wohnten im Roquetteweg. Er besuchte die Georg-BüchnerSchule – wie er sagt mit wechselndem Erfolg. Er wuchs in der damals sehr regen Darmstädter Künstlerszene auf.
1966 schickten besorgte Eltern dann zwei Jugendliche nach Berlin: Achim Pahle und Ira Loth, die Tochter von Wilhelm und Anneli Loth. Sie kamen dort an die sehr fortschrittliche Schule Insel Scharfenberg, was beiden die Wege in die Zukunft aufgezeigt hat. In seiner Darmstädter Zeit hatte Pit Ludwig Pahles Interesse für die Fotografie erweitert und sein gestalterisches Interesse wurde durch die Begegnung mit den frühen Reliefs des Bildhauers Wilhelm Loth geweckt sowie durch die Freundschaft mit dem damals in Darmstadt lebenden Bildhauer Jürn Ehlers.
1969-75 studierte er an der HdK Berlin bei Helmut Lortz. Der spätere Darmstädter Kunstpreisträger Wolfgang Bier und Gerda Bier waren enge Studienkollegen, die ihn zu seiner ersten plastischen Arbeit anregten, seinem Start ins Dreidimensionale. Von 1972-2002 war er ständiger Mitarbeiter des amerikanischen Bildhauers George Rickey, der als der Weltmeister der kinetischen Kunst apostrophiert ist.
Durch Stipendien und die Freundschaft mit George Rickey lebte Pahle von 1995-2008 zeitweise in New Lebanon, New York, USA.
Zuvor, 1975 , schloss er sein Studium als Meisterschüler bei Helmut Lortz ab, auch aus dieser Zusammenarbeit entstand eine lebenslange Freundschaft, eingeschlossen auch die Malerin und Grafikerin Margarete Fidel, Pahles früh verstorbene Frau. 1975-79 war er Lehrbeauftragter und künstlerischer Assistent an der HdK Berlin. Er lebt heute in Saalow bei Berlin.
Seine Verbindung zu Darmstadt war immer intensiv, seine Mutter lebte hier, sie war viele Jahre Sekretärin von Bernd Krimmel. Seine freundschaftliche Verbindung zu George Rickey hat es auch möglich gemacht, dass bei der 9. Freiplastikausstellung der Darmstädter Sezession auf der Ziegelhütte eine große Rickey-Plastik zu sehen war und sogar in Darmstadt geblieben ist.
Professor Jörn Merkert hat unter dem Titel „Die strenge Spontaneität der lebendigen Konstruktion“ in einem Katalog geschrieben: „Selten erlebt man in der Begegnung mit dem Kunstwerk eine solche Eindringlichkeit der ganz wunderbaren Verflechtung von konstruktivem Ingenieurgeist und der stillen Poesie des Sichtbaren. Und was bedeutet dies anderes, als in den Skulpturen von Achim Pahle einer genauen Untersuchung gegenüberzutreten, was den Standort und Bewegungsraum des Menschen denn ausmacht. Das erklärt auch, warum in allen seinen Stelen auf geheime Weise das Bild des Menschen bewahrt ist, ohne Abbildhaftes auch nur zu streifen; dieses in der völligen Abstraktion aufgehobene Menschenbild finden wir in lebendiger Anschaulichkeit zwischen statischer Strenge und labiler Balance, zwischen der Ordnung des frei gesetzten Systems und der offenen Spontaneität der Formfindung, zwischen tänzerischer Bewegung und sicherer Konzentration.“
Die Ausstellung dauert bis zum 16.9.2023 und ist Freitags ,Samstags und Sonntags jeweils von 15-18 Uhr geöffnet. Achim Pahle wird bei der Eröffnung in Darmstadt sein und bei einem Künstlergespräch am 15.09.23, 18.00 Uhr Uhr. Die Finissage ist am Samstag, 16. September 2023, ab 16.00 Uhr, mit musikalischer Begleitung des Jazz-Gitarristen Thomas Langer.
Quelle & Bild: Künstlerhaus Ziegelhütte