Zweite und letzte Sanierungsphase des Platanenhains beginnt

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Am Dienstag, 4. Oktober 2022, beginnt die zweite und letzte Sanierungsphase des Platanenhains.

Im ersten Sanierungsabschnitt (November 2021 bis Februar 2022) wurden im Platanenhain drei Gräben von West nach Ost gezogen und mit sogenanntem überbaubaren Substrat gefüllt. Die Gräben wurden zudem mit Belüftungsrohren ausgestattet, die Sauerstoff bis an die Wurzeln der Bäume bringen. In den Belüftungsrohren messen Sensoren die Wasserspeicherkapazität im Boden.

„Nun beginnt der zweite Abschnitt unserer fundiert vorbereiteten Sanierung des Platanenhains. Es ist der nächste wichtige Schritt um den Menschen aus Darmstadt und unseren Gästen aus aller Welt, dieses Kleinod zu erhalten“, so Grünflächendezernent Michael Kolmer. Im zweiten Sanierungsabschnitt (Oktober 2022 bis voraussichtlich Juni 2023) wird das Grabenraster für den Platanenhain vervollständigt. Dafür werden vier weitere Längsgräben von West nach Ost gezogen und alle notwendigen Quergräben von Nord nach Süd. Wie im ersten Bauabschnitt erprobt, werden die meisten Gräben mit einem Saugbagger ausgegraben und mit Substrat verfüllt. Diese Methode ist die wurzelschonendste, die aktuell für Sanierungen im Wurzelbereich von Bäumen zur Verfügung steht. Für die Anwendung dieser Methode wurde eine Pilotkonstruktion, bestehend aus einer Kombination von Saugbagger mit unterstützendem Kleinbagger, eigens für den Platanenhain entwickelt, die hier deutschlandweit erstmals zum Einsatz kommt. Um die Bestandswurzeln zu schützen, erfolgen alle Bewegungen mit kleinen Maschinen über auf den Fahrwegen im Platanenhain ausgelegte Baggermatratzen, die den Druck der Geräte verteilen.

Des weiteren werden 40 Bäume gefällt. Auf Grundlage der Einschätzung der Baumgutachter von 2018 und unter Berücksichtigung des aktuellen Zustandes der Bäume musste festgelegt werden, dass vierzig von den insgesamt 178 Bäumen im Platanenhain nicht erhalten werden können. Darunter sind Bäume mit gravierenden Stammschäden, die ihre eigene Rinde abstoßen, Bäume mit starken Zweigrissen, die sie seit Jahren nicht mehr schaffen zu überwallen, und Bäume, die nur noch ein einseitiges Kronengerüst haben, das keine ausgewogene Hohlkrone mehr bilden wird. Es handelt sich um eine schmerzliche, aber unvermeidbare Maßnahme.

Für die gefällten Bäume werden Ersatzbäume gepflanzt, die seit 2019 in der Baumschule Baum & Bonheur gezogen werden. Die Flächen, auf denen alte Bäume gefällt und neue gepflanzt werden, können mit einem kleinen Bagger ausgekoffert werden, da hier der Wurzelschutz nicht beachtet werden muss. Diese Flächen erhalten neues Substrat zur Verbesserung des Standortes.

Zudem wird in Form einer Tröpfchenbewässerung eine unterirdische Bewässerung eingebaut. Diese erfolgt in einer Tiefe von etwa 40 Zentimetern entlang der Gräben, also im Abstand von 2,5 Metern vollständig um jeden Baumstamm herum. Die neuen Bäume werden in den ersten fünf Jahren zusätzlich über Gießringe gewässert, bis sie vollständig eingewachsen sind. Mittelfristiges Ziel ist eine von Sensoren gelenkte, auf den Bedarf der Bäume und die jahreszeitlich schwankenden Niederschlagsmengen in Südhessen abgestimmte Bewässerung.

Während des zweiten Sanierungsabschnitts ist der Platanenhain nicht zugänglich. Wer aus der Stadtmitte kommt, muss während der Sanierungsphase an der Russischen Kapelle vorbei und um das Ausstellungsgebäude herumlaufen bzw. -fahren. Vom Lucasweg kommende Personen werden entlang der Mauer zum Alice-Hospital geführt und können den Hochzeitsturm über einen gesicherten Fußgängerüberweg erreichen, der die Baustellenzufahrt quert. Nach Abschluss der zweiten Sanierungsphase wird der Platanenhain wieder vollständig zugänglich sein.


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