Wissenschaftsstadt Darmstadt und Hessischer Verband Deutscher Sinti und Roma gedenken Völkermord

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Die Wissenschaftsstadt Darmstadt und der Verband Deutscher Sinti und Roma, Landesverband Hessen, gedenken am Montag, 2. August 2021, des nationalsozialistischen Völkermords an Sinti und Roma. Barbara Akdeniz, Bürgermeisterin der Wissenschaftsstadt Darmstadt, und Adam Strauß, Vorsitzender des Hessischen Landesverbands Deutscher Sinti und Roma erinnern in digitalen Botschaften, die auf www.darmstadt.de und www.sinti-roma-hessen.de zu sehen sind, an den Völkermord. Zusätzlich legen Rinaldo Strauß als Vertreter des Hessischen Landesverbands Deutscher Sinti und Roma und Bürgermeisterin Barbara Akdeniz für die Wissenschaftsstadt Darmstadt um 11 Uhr am Darmstädter Mahnmal für die Opfer des Völkermords an Sinti und Roma Blumen nieder. Das Mahnmal befindet sich vor dem Justus-Liebig-Haus (Große Bachgasse/Ludwig-Metzger-Platz).

Bürgermeisterin Barbara Akdeniz dazu: „Der Völkermord an den Sinti und Roma ist ein weiteres düsteres Kapitel deutscher Geschichte, das niemals vergessen werden darf. Auch von Darmstadt aus, das Gedenkzeichen Güterbahnhof erinnert noch heute daran, wurden damals Menschen, Darmstädter Bürgerinnen und Bürger, in die Konzentrationslager der Nazis deportiert, um getötet, ja vernichtet, zu werden. Am 2. August gedenken wir dieses Völkermords, aus Respekt vor den Toten und ihren Familien, aber auch, um uns daran zu erinnern, dass es unsere Bürgerpflicht ist, wo wir nur können, spaltenden, ausgrenzenden, rassistischen Tendenzen in der Stadtgesellschaft entschieden entgegenzutreten, damit sich eine solche Grausamkeit niemals wiederholen kann.“

Adam Strauß stellt heraus, warum das Gedenken so wichtig ist und wie sich die Vernichtungspolitik der Nazis bis heute auswirkt: „Der 2. August ist der Gedenktag an den Völkermord an Sinti und Roma. Aber Völkermord – was heißt das? Für uns Sinti und Roma bedeutet Völkermord, dass jeder Angehörige der Minderheit hier in Europa in seiner eigenen Familie Opfer zu beklagen hat. Die Nazis haben es nicht geschafft, ihren Rassenwahn vollständig in die Tat umzusetzen, aber die Spuren dessen sind tief, sie sind tief in das Gedächtnis und die Herzen unserer Menschen eingeschrieben.“

Umso wichtiger sei es heute, die Geschichte nicht zu vergessen, gerade weil sie nicht einfach Geschichte ist, sondern bis heute nachwirkt. „Und wer diese Erfahrung einmal gemacht hat, dass Menschenleben nichts wert sind, ja dass einem das Menschsein abgesprochen wird, der vergisst das nicht. Wir alle dürfen das nicht vergessen! Dass es möglich ist, hat die Geschichte gezeigt. Dass es nicht wieder geschieht, dafür tragen wir alle die Verantwortung“, ergänzt Adam Strauß.

Hintergrund:

Der 2. August ist der europäische Gedenktag an den nationalsozialistischen Völkermord an Sinti und Roma, denn in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 wurden die etwa 4.300 Sinti und Roma, die noch im sogenannten „Zigeunerlager“ in Auschwitz-Birkenau verblieben waren, ermordet. Vor allem Alte, Frauen und Kinder wurden in die Gaskammern getrieben – überleben sollte nur, wer von der SS als „arbeitsfähig“ eingestuft worden war.
Dem rassistischen Verfolgungswahn der Nazis fielen etwa 500.000 Sinti und Roma aus ganz Europa zum Opfer. Allein in Auschwitz wurden über 20.000 Angehörige der Minderheit.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftstadt Darmstadt


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