Modau und Gersprenz per Pedale erkunden

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Darmstadt-Dieburg – Das Reisen in die Ferne wird noch ein Weilchen auf sich warten lassen. Wer diese Einschränkung in Selbstbestimmung verwandeln möchte, könnte die Gelegenheit nutzen, um die nähere Umgebung zu erkunden. Etwa bei einer Radtouren entlang der Modau oder entlang der Gersprenz? Beide Radstrecken eint ein Kuriosum: Obwohl das Flüsschen Modau den Landkreis von Südosten nach Westen durchfließt und die Gersprenz vom Süden nach Nordosten, münden beide in Stockstadt. Wie mag das gehen? wird man sich fragen. Die Antwort ist einfach: Bei der Modau-Strecke handelt es sich um das hessische Stockstadt am Rhein, während die Gersprenzradroute im bayerischen Stockstadt am Main abschließt – oder anfängt, je nach dem, wie herum man radelt. Beide Strecken sind in rund vier Stunden gut zu schaffen.

Auf der 55,5 Kilometer langen Strecke entlang der Modau saust man länger abwärts. Auf diese Weise sind 426 Neigungsmeter zu überwinden, während sich die Steigungen mit nur 5 Höhenmeter in unanstrengendem Rahmen halten.

Wer exakt an der Modauquelle starten möchte, kommt von Brandau aus bergauf über Waldwege dorthin. Alternativ radelt man in Neunkirchen los (und hat vollständigkeitshalber zuvor von hier über einen kurzen Fußweg die Quelle besucht).

Das Hinweisschild mit dem geschwungenen M weist ab Neunkirchen den Fahrradweg, der durch die Modautaldörfer Brandau, Ernsthofen und Herchenrode führt. Weiter geht es durch Modau und Ober-Ramstadt, wo es sich lohnt, die von Martin Konietschke geschaffene Georg-Christoph-Lichtenberg-Statue auf sich wirken zu lassen. Sie steht vorm Rathaus, und in direkter Nachbarschaft befindet sich die Hammermühle, die eine verlockende Essen-to-go Karte auch für die Mittagszeit bereithält. Danach wird Nieder-Ramstadt durchfahren und das Tal mit den vielen einstigen Mühlen bis nach Darmstadt-Eberstadt. Der Weg führt weiter nach Pfungstadt, wo ein Blick auf die Büchner-Villa empfehlenswert ist, die der Fabrikant Wilhelm Büchner, älterer Bruder des Schriftstellers Georg Büchner, mit seiner Familie im 19. Jahrhundert bewohnte. Auch das Rathaus ist in Pfungstadt sehenswert, ein Barockbau, der zwischen 1614 und 1618 auf zwei Tonnengewölben direkt über der Modau errichtet wurde. Nicht zuletzt lässt sich Pfungstadt kaum passieren, ohne sich mit einem Bierchen der örtlichen Brauerei den Staub aus der Kehle gespült zu haben. Von hier geht es weiter über Felder, Pfungstadt-Hahn streifend, über noch mehr Felder Crumstadt streifend, bis man am Ende gut und glücklich in Stockstadt am Rhein angelangt ist.

Die als „Wassererlebnisband Gersprenz“ bekannte Themenradroute begleitet den kleinen Fluss von Stockstadt am Main bis nach Reichelsheim über 54,1 Kilometer. Sie ist mit einem Schild markiert, das ein geschwungenes türkisblaues Band trägt. Steigungen auf dieser Tour belaufen sich auf 300 Höhenmeter, Neigungen auf 194 Höhenmeter. Die Strecke lässt sich in weiten Teilen sehr entspannt fahren. In Etappen ist sie auch für einen Familienausflug bestens geeignet, da man unterwegs allerlei spannende Informationen nicht nur über Hinweistafeln, sondern auch über QR-Codes zum Hören erhält.

Startet man in Stockstadt am Main, ist die erste Station in Babenhausen. Hier verdient das 2014 eingerichtete Territorialmuseum Aufmerksamkeit und ist einen Besuch wert. Weiter geht es vorbei an den Stadtteilen Sickenhofen und Hergershausen, hier ist die Langfeldsmühle ein Highlight. Danach macht es Spaß direkt am Wasser entlang zu radeln, bis man in Münster ist, wo auf der Kläranlage ein Storch zum Nisten zu thront. In Dieburg lohnt sich eine Pause zum Eisschlecken, und hier gibt es auch zahlreiche Möglichkeiten, ein Essen zum Abholen zu genießen, bevor es weiter durch Klein-Zimmern und Groß-Zimmern in Richtung Reinheimer Teich und Naturschutzscheune geht – eine Oase für Entspannung und naturkundlichen Input gleichermaßen. Die Tour führt weiter durch Reinheim bis nach Groß-Bieberau und Wersau. Hier steht ein Menhir, ein imposanter Stein, der auf menschliche Besiedlung in der Frühzeit verweisen könnte. Man muss auf den Weg am Waldrand an der Alten Landwehr östlich des Steinbruches fahren, um den oberirdisch 180 Zentimeter hohen Stein zu erreichen. Von hier ist es nicht weit, bis die Landkreisgrenze zum Odenwaldkreis überquert wird. Über Brensbach, Fränkisch-Crumbach ist Reichelsheim bald erreicht.

Für weitere spannende Unternehmungen in Darmstadt-Dieburg wird man auf www.darmstadt-dieburg-entdecken.de fündig. Hier findet jeder und jede etwas, egal, ob man als Familie, als Paar, mit Freund oder Freundin oder auch mal allein unterwegs sein möchte.

Quelle & Bild: Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg


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