Die Wissenschaftsstadt Darmstadt beginnt in Kürze mit der Sanierung des historischen Aussichtsturms und Bruchsteinmauer auf der Darmstädter Ludwigshöhe. Dabei soll neben statischen Ertüchtigungen das komplette Bruchsteinmauerwerk der Stützmauer auf schadhaften Stellen untersucht und grundlegend saniert werden. Neben den Renovierungs- und Instandsetzungsarbeiten am Ziegelmauerwerk des Turmes erhält der Zugang zur oberen Aussichtsplattform außerdem eine neue Einhausung zum Schutz gegen eindringendes Regenwasser. Die voraussichtliche Fertigstellung der Bruchsteinmauer mit Aussichtsterrasse ist für März 2021 vorgesehen. Die des historischen Aussichtsturms soll im Herbst 2021 erfolgen. Nach derzeitigem Stand betragen die Kosten 1,65 Millionen Euro. Am Freitag (25.09.20) stellte Oberbürgermeister Jochen Partsch die geplanten Maßnahmen der Öffentlichkeit vor.
„Die Darmstädter Ludwigshöhe ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Ausflugsziel für Darmstädter und Nicht-Darmstädter, das Anwesen auf der Ludwigshöhe ist in der Denkmaltopographie der Stadt Darmstadt erfasst, der Aussichtsturm, erbaut Ende 19. Jahrhundert, ist als Einzeldenkmal aufgeführt“, erläutert Oberbürgermeister Jochen Partsch. „Leider hat eindringendes Regenwasser verbunden mit Frosteinwirkung über die zurückliegenden Jahrzehnte zu erheblichen Schäden an dem historischen Aussichtsturm und der Bruchsteinmauer angrenzend zur Aussichtsterrasse geführt, so dass wir nun damit beginnen, dieses einzigartige Ensemble für die Bürgerinnen und Bürger in Stand zu setzen, damit dieses auch künftig seinen Status als beliebtes Naherholungsziel behält. Die komplexe Sachlage und die wichtigen und notwendigen Abstimmungen vor allem bei den Themen Kampfmittelräumung und Denkmalschutz machten und machen hier unbedingt ein behutsames Vorgehen notwendig, das aber viel Zeit in Anspruch nimmt. Das Bedauern der Bürgerinnen und Bürger über die lange Sanierungsphase können wir daher natürlich verstehen und danken für die Geduld. Dies gilt besonders auch für die Bürgeraktion Bessungen Ludwigshöhe (BBL), deren Engagement zum Erhalt der historischen Ludwigshöhe noch einmal besonders hervorzuheben und zu würdigen ist.“
Die Standsicherheit, insbesondere der unteren Aussichtsplattform am Turm und der Bruchstein-Stützmauer angrenzend zur Aussichtsterrasse führte letztendlich zur Sperrung des Aussichtsturmes und der Aussichtsterrasse für die Besucher der Ludwigshöhe. Im Jahr 2019 wurden Voruntersuchungen, Sondierungen, Kernbohrungen und geotechnische Untersuchungen, sowohl für die Aussichtsterrasse mit Bruchsteinmauer als auch für den Aussichtsturm als Vorbereitung der weiterführenden Planungen durchgeführt, mit dem Ergebnis, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Für die Bruchsteinmauer wurden im Herbst 2019 erste Planungen zur statischen Ertüchtigung aufgestellt. Zusätzlich wurden im Februar 2020 Sondierungen auf der Aussichtsterrasse zur Erstellung eines Bodengutachtens vorgenommen, auf dessen Grundlage die Planungen für die statische Ertüchtigung modifiziert wurden.
Neben den statischen Ertüchtigungen wird das komplette Bruchsteinmauerwerk der Stützmauer auf schadhaften Stellen untersucht und grundlegend saniert. Schadhafte Bruchsteine werden ersetzt oder ergänzt und die schadhaften Mörtelfugen fachgerecht instandgesetzt.
Die Oberfläche der Aussichtsterrasse wird in Verbindung mit einer neu anzulegenden Oberflächenentwässerung überarbeitet und neu angelegt. Mittlerweile wurden für die statische Ertüchtigung sogenannte Beton-Rucksäcke auf der rückwärtigen Seite der Bruchsteinmauer im Terrassenbereich eingebracht. Diese werden nach der Bruchsteinmauersanierung abschließend mit Edelstahlanker mit der Bruchsteinmauer verbunden. Alle anfallenden Planungen und Durchführungen erfolgen in enger Abstimmung mit dem Amt für Denkmalschutz und dem Institut für Steinkonservierung.
Für die Sanierung des denkmalgeschützten Aussichtsturmes wurde auf Grundlage der im Herbst 2019 vorgenommenen Sondierungen eine Schadensanalyse und Schadenskataster einschließlich dem Sanierungskonzepts aufgestellt, in dem alle erforderlichen Schritte und Maßnahmen für die Sanierung und Instandsetzung des Turmes detailliert aufgeführt sind. Zusätzlich wurde zur fachlichen Beratung das Institut für Steinkonservierung in Mainz herangezogen. Die Vorlage des Sanierungskonzeptes erfolgte Mitte März 2020. Am 27. August haben die Gerüstbauarbeiten am Turm begonnen.
Während den Bauarbeiten ist die Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit sowohl für die Aussichtsterrasse als auch für den Aussichtsturm nicht möglich und abgesperrt.
Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt