Ob Sprachschwierigkeiten, Lernschwächen, Migrationshintergrund oder mangelnde Medienkompetenz: Es gibt viele Ursachen warum Menschen keinen Zugang zu offiziellen Informationen der Landes- und Bundesregierung zur aktuellen Corona-Pandemie haben, oder diese nicht verstehen können. Ein Team der TU Darmstadt, das von der Digitalstadt Darmstadt unterstützt wurde, hat jetzt den Zugang zu wichtigen Informationen zu Covid-19 niedrigschwelliger gestaltet und diese auch erstmals in Leichter Sprache in Fremdsprachen übersetzt.
Die Materialien fokussieren die aktuellen Verhaltensregeln, um der Ausbreitung des Virus entgegen zu wirken. Leicht verständlich und anschaulich sind diese dank eines Erklär-Videos und „Corona Regeln“ in Einfacher Fremdsprache für noch mehr Menschen zugänglich. Diese können über die Webseite der Stadt Darmstadt angesehen und heruntergeladen werden.
Das Erklärvideo kommt nahezu ohne Text aus, und ist daher auch für Menschen geeignet, die nicht lesen können. Es ermöglicht ein intuitives Verständnis dafür, wie man sich während einer Pandemie verhalten sollte, um sich und andere zu schützen. Produziert wurde es von einer Darmstädter Video-Agentur. Übersetzt wurde der Text der „Corona-Regeln“ in die Sprachen Englisch, Arabisch, Persisch, Türkisch und Russisch. Grundlage für die Übersetzungen waren die von der Bundesregierung herausgegebenen Regeltexte in Leichter Sprache.
Leichte Sprache hilft Menschen mit Lern- bzw. Leseschwierigkeiten, oder auch Menschen mit Migrationshintergrund, die noch geringe Deutschkenntnisse haben, beim Textverständnis. Auch Kinder können Leichte Sprache gut verstehen. Mit ihrem Projekt wollten die Beschäftigten der TU Darmstadt diesen Menschen, deren Bedürfnisse oft vernachlässigt werden, helfen. Ann-Kathrin Braun und Thomas Lenz aus dem Team von Beschäftigten des Profilbereichs Internet und Digitalisierung bekräftigen: „Gerade in Krisen ist es wichtig, allen Menschen den Zugang zu geeigneten Informationen zu ermöglichen. Unsere Motivation für das Projekt war der Slogan ,Leave No One Behind´ / ‚Lass niemanden zurück‘, weil Solidarität und Hilfe kein Privileg sein dürfen.“
Auch wenn die Regeln durch die nach und nach in Kraft tretenden Lockerungen teilweise nicht mehr so strikt eingehalten werden müssen, stellen sie doch sinnvolle Empfehlungen zum Verhalten während einer Pandemie dar, die weiterhin Gültigkeit haben.
Simone Schlosser, Geschäftsführerin der Digitalstadt Darmstadt, ergänzt: „Corona macht vor niemandem halt. Deswegen ist es sehr wichtig wirklich alle Bürgerinnen und Bürger zu informieren und gerade da Hilfestellung zu leisten, wo es am nötigsten ist.“ Und weiter:„Das Projekt Digital für Alle richtet sich an Menschen, die bislang nur wenig oder keinen Kontakt mit den digitalen Medien hatten. Die Einfache bzw. Leichte Sprache ist hier auch ein wichtiges Mittel, um Menschen zu erreichen. Mit dem Ziel, die Wissenschaftsstadt Darmstadt auch digital fairer zu gestalten und Teilhabe zu ermöglichen, konnten wir direkt einen Bezug zu dem Projekt der TU und unserer Arbeit in der Stabsstelle Sozialplanung und Projektkoordination, herstellen. Deshalb haben wir hier natürlich gerne unterstützt. In Zeiten wie diesen müssen wir die Menschen mit schnellen Lösungen erreichen, um den Zusammenhalt zu stärken und alle gut zu informieren.“, fügt Barbara Akdeniz, Sozial- und Umweltdezernentin der Wissenschaftsstadt Darmstadt, hinzu.
Gefördert als auch inhaltlich begleitet wurde das Vorhaben von der Digitalstadt Darmstadt und dem Projekt „Digital für Alle“ des Sozialdezernates der Stadt Darmstadt.
Bild und Quelle: Digitalstadt Darmstadt GmbH