Nach umfassender Prüfung: Wissenschaftsstadt Darmstadt setzt auf Umbau des Böllenfalltorstadions im Bestand

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In Darmstadt wird auch künftig Bundesligafußball gespielt werden können. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Prüfung von vier möglichen Alternativstandorten sowie einer gesonderten Betrachtung des Standorts Böllenfalltor. Demnach setzt die Wissenschaftsstadt Darmstadt ab sofort auf den Umbau des Traditionsstandortes des aktuellen Zweitligisten SV Darmstadt 98 im Bestand. Von den überprüften Alternativstandorten konnte aus unterschiedlichen Gründen keiner den komplexen Anforderungen an einen derartigen Neubau genügen. Am heutigen Dienstag (04.07.17) stellten Oberbürgermeister Jochen Partsch, die DSG-Geschäftsführer Rainer Burhenne und Sven Kling sowie der Präsident des SV Darmstadt 98, Rüdiger Fritsch, die Ergebnisse der Prüfung und den weiteren Fahrplan der Öffentlichkeit vor.

Oberbürgermeister Jochen Partsch erläutert den Hintergrund und die weitere Vorgehensweise: „Heute ist ein guter Tag für den Bundesligafußball in Darmstadt. Nach umfassender Analyse der vier möglichen Alternativstandorte Südlich B26, in Arheilgen, dem Gehaborner Hof und Eberstadt-West sowie einer parallel laufenden Untersuchung für das Merck-Stadion am Böllenfalltor können wir mitteilen, dass ein Umbau des bestehenden Stadions in ein reines Fußballstadion nach DFL-Anforderungen möglich ist. Grundlage hierbei sind die bestehenden Baugenehmigungen des Stadions und die Möglichkeiten der Binnenentwicklung nach Paragraf 34 des Baugesetzbuchs. Damit ist der Weg frei für einen Umbau des Böllenfalltors im Bestand, den wir nun mit Nachdruck weiter verfolgen werden. Alle vier vertieften Alternativstandorte weisen dagegen aus artenschutzrechtlicher, naturschutzrechtlicher oder verkehrlicher Sicht so gravierende Risiken auf, dass eine rechtssichere Stadionplanung nicht zeitnah realisierbar erscheint. Des Weiteren generieren alle vier Standorte ein hohes Kostensteigerungspotential. Unter diesen Aspekten wäre das Ziel, ein DFL tauglicher Stadionneubau an den Alternativstandorten nicht wirtschaftlich realisierbar und im gesteckten Zeitrahmen schlicht nicht möglich.“

Rüdiger Fritsch, Präsident des SV Darmstadt 98: „Wir sind froh, dass in der Stadionfrage nun eine realisierbare Variante in gemeinsamer Abstimmung zwischen Stadt und Verein erarbeitet werden konnte. Allen Beteiligten muss klar sein, dass dies nun nach jahrelanger intensiver Analyse diverser Optionen die letzte Möglichkeit ist, die infrastrukturellen Voraussetzungen für Profifußball in Darmstadt zu schaffen.“

Ein schrittweiser Umbau des Böllenfalltors ohne Bauleitplanung ist realisierbar, weil im Gegensatz zur ursprünglichen Planung auf die Nutzung als Multifunktionsarena verzichtet und die Anlage wie bisher als reines Fußballstadion genutzt werden soll. Das Konzept eines Sportparks wird nicht weiter verfolgt. Dennoch soll an Zielen der Bauleitplanung festgehalten werden, wie Oberbürgermeister Partsch weiter ausführt: „Der Immissionsschutz, namentlich Lärm und Licht wird verbessert, das vereinfachte Anwohnerschutzkonzept, das bereits letzte Saison angewandt wurde, wird beibehalten. Darüber hinaus prüfen wir weiterhin Möglichkeiten für eine verbesserte Verkehrssituation“, so Partsch.

Das Böllenfalltorstadion soll nach den neuen Erkenntnissen in mehreren Schritten dem Stadionhandbuch der Deutschen Fußball Liga (DFL) angepasst werden. Dies schließt eine überdachte Gegengerade mit ein. Vorgesehen sind mindestens 8000 Sitzplätze im gesamten Stadion bei angestrebten 19.000 Zuschauern insgesamt. Hinzu kommen der Umbau der Haupttribüne mit vermarktbaren Business- und Logenplätzen, ein Anbau an die Böllenfalltorhalle für Profisport und die Geschäftsstelle des SV Darmstadt 98, sowie eine Nutzung durch den Schul- und Vereinssport. Die Umbauten sollen im laufenden Spielbetrieb vorgenommen werden. Die Einzelbausteine werden nacheinander realisiert. Begonnen werden soll mit dem Anbau an die Böllenfalltorhalle, es folgen Gegengerade und Haupttribüne.

Voraussetzung für die Lizenz des SV Darmstadt ist nach wie vor der von der DFL verlangte Masterplan, der derzeit von einem Generalplaner in enger Abstimmung mit Stadt und Verein erarbeitet wird. Dieser ist bis zum 31. Oktober 2017 bei der DFL einzureichen. Gleichzeitig wird ein entsprechender Bauantrag bei der Bauaufsicht Darmstadt eingereicht werden. Erste Schätzungen lassen erkennen, dass die Kosten für den Umbau unter den bisher veranschlagten Kosten für einen Vollumbau von 33 Millionen Euro liegen.

Quelle: Pressestelle der Wissenschaftsstadt Darmstadt


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