Vergessene Autoren – Claus K. Netuschil und Die Dachstube

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Am 11. Februar 2016 um 20 Uhr liest der Kunsthistoriker Claus K. Netuschil für den Verein Darmstadt KulturStärken unter dem Titel „Die Zeit fordert heraus“ im Theater im Pädagog (TIP), Pädagogstr. 5, 64283 Darmstadt im Rahmen der Reihe Vergessene Autoren über die Vereinigung ‚Die Dachstube‘.

Die Vereinigung ‚Die Dachstube‘ führt in die Anfänge des Spätimpressionismus in Darmstadt. Die Geschichte der Gründung ist atemberaubend in ihrer Kuriosität und Einmaligkeit im Kontext des Deutschen Expressionismus: Fünf Schüler des Ludwig-Georgs-Gymnasiums gründeten vor 100 Jahren, am 6. August 1915 die Vereinigung „Die Dachstube“. Neben Joseph Würth, dem späteren Druckerverleger und Inhaber des Darmstädter Verlages, gehörten F. C. Lehr, Ludwig Breitwieser, Karl Roller und Ernst Müller zu den Gründungsmitgliedern. Am Gründungstag erschien das erste Flugblatt gleichen Namens, das bis 1918 stolze 65 Ausgaben vorlegte. Der Kreis um die „Dachstube“ vergrößerte sich zu einer Gruppe mit erstaunlicher Konzentration lyrischer und bildkünstlerischer Begabungen, zu denen Leonhard Schüler, Theodor Haubach, Hans Schiebelhuth, Carlo Mierendorff, Carl Gunschmann, Herman Keil u.a. gehörten. Auch die älteren Darmstädter Schriftsteller Kasimir Edschmid und Wilhelm Michel sympathisierten mit der ‚Dachstube‘ und arbeiteten mit.

Nach dem Ende des Flugblattes ‚Die Dachstube‘ gab Carlo Mierendorff von 1919-1921 die politisch orientierte Zeitschrift „Das Tribunal“ heraus, in dem die wichtigsten geistigen Köpfe Deutschlands zu Wort kamen und das zeitweise als Organ der europäischen Clarté-Bewegung fungierte. Die Dachstuben- und Tribunalmitglieder gehörten fast alle 1919 auch zu den Mitbegründern der „Darmstädter Sezession“.


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